Ghostbusters

Originaltitel
Ghostbusters
Land
Jahr
2016
Laufzeit
116 min
Regie
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 1. August 2016

ghostbusters 1Es ist praktisch unmöglich, über den neuen „Ghostbusters“-Film zu sprechen ohne dabei auch auf die Kontroverse einzugehen, die diesem Neustart der Reihe vorausging. Es gehört zwar im Grunde seit der Existenz des Internets dazu, dass sich schon direkt nach der Ankündigung von Filmprojekten, die auf bekannten Marken oder Figuren basieren, schnell verschiedene Fraktionen von Befürwortern und Gegnern finden, doch was nach der Bekanntgabe des neuen Geisterjäger-Films von Paul Feig über diesen und seine Partner hereinbrach, erreichte noch einmal eine ganz neue Dimension in der Kategorie „virtueller Shitstorm“.

Denn für viele war bereits der Ansatz einer rein weiblichen Besetzung für das Geisterjäger-Team ein unglaublicher Frevel und man beschloss, dass solch ein Konzept doch auf keinen Fall dem Geist der Vorlage gerecht werden könne. Der erste, ziemlich flaue Trailer machte die Sache und die Stimmung nicht besser, nur zaghaft erhielten im Verlauf auch die Stimmen Gehör, die dem Film doch zumindest erst mal eine Chance geben wollten und die darauf verwiesen, dass dieser Regisseur bereits öfter ein recht glückliches Händchen bei der Handhabung weiblicher Charaktere bewiesen hat – allerdings bewegten sich Werke wie „Brautalarm“, „Taffe Mädels“ oder „Spy – Susan Cooper“ halt auch in einem anderen Genre. „Ghostbusters“ ist da, auch aufgrund seines stolzen Budgets, schon eine ganz andere Nummer. Nach Sichtung des fertigen Films gilt es aber festzustellen, dass man sich damit keineswegs verhoben hat, denn auch diese neuen Geisterjäger sind ein kurzweiliges Vergnügen.
 

ghostbusters 2Der um ihre Karriere besorgten Physikerin Erin Gilbert (Kristen Wiig) ist es gar nicht recht, als sie durch die Aktivitäten von Abby Yates (Melissa McCarthy) an eine für sie aktuell eher „unseriöse“ Jugendsünde erinnert wird. Gemeinsam hatten die Beiden einst das Paranormale erforscht und Abby ist nach wie vor auf der Suche nach Beweisen für die Existenz von Geistern. Nur widerwillig macht sich Erin daher zusammen mit Abby und deren neuer Mitarbeiterin Jilian (Kate McKinnon) an die Untersuchung eines alten Herrenhauses, in dem es angeblich spuken soll. Doch dort treffen die Drei tatsächlich auf einen Geist, werden von diesem vollgeschleimt und geraten in höchste Euphorie: Die Geister sind real, sie müssen unbedingt gefangen werden und die flugs gegründeten „Ghostbusters“ sind genau die Richtigen dafür. Verstärkt durch die resolute U-Bahn-Angestellte Patty (Leslie Jones) sowie den nur mäßig begabten, aber dafür extrem attraktiv aussehenden Assistenten Kevin (Chris Hemsworth) machen sich die Jägerinnen an die Arbeit, ihre Stadt zu retten…

ghostbusters 3Wer nicht mit einem gewissen Vorwissen um die geschilderte Kontroverse in diesen Film geht, der wird zu keinem Zeitpunkt auf die Idee kommen, hier einer besonders heiklen Angelegenheit beizuwohnen. Denn diese „Ghostbusters“ sind nichts weiter als eine wirklich nette, durchgehend amüsante Angelegenheit. Der Aufbau und die Einführung der Figuren sind stimmig, die Gags bewegen sich meist auf der Skala von „okay“ bis „gelungen“ und die Effekte sehen ziemlich gut aus (was man angesichts des zur Verfügung stehenden Etats aber natürlich auch erwarten durfte). Wer schon andere Feig/McCarthy-Kooperationen gesehen hat, der weiß was für eine Art Humor ihn hier erwartet, die Dialoge laufen meist nach dem gleichen Muster ab, in dem eine der Beteiligten angesichts der selbstverständlichen Unverfrorenheit ihres Gegenübers schließlich kapituliert und sich der Wortführerin anschließt. Den Anteil des etwas derberen und vor allem den des sonst gerne eingebauten Fäkalhumors haben Feig und seine Co-Autorin Katie Dippold bei dieser eher familienfreundlichen Angelegenheit aber natürlich stark zurückgefahren.

ghostbusters 4Das Duo McCarthy/Wiig harmoniert wie nicht anders zu erwarten erneut sehr gut, die anderen beiden Damen des Quartetts haben es da schon etwas schwerer, und etwas zu oft werden Patty und Jilian dabei auf ihre offensichtlichen Attribute „laut polternde Proletarierin“ bzw. „Technikfreak mit sozialen Defiziten“ reduziert. Umso ergiebiger ist dagegen der Part der einzig relevanten männlichen Figur in diesem Reigen, denn die gibt Chris „Thor“ Hemsworth ausgiebig Gelegenheit gegen sein maskulines Image anzuspielen. Mit dem mit den einfachsten Tätigkeiten überforderten, z.B. langsam erst telefonieren lernenden Assistenten Kevin, der einzig und allein aufgrund seines Körpers eingestellt wird, treibt man hier die Geschlechterumkehr auf die Spitze und persifliert sehr schön die lange Zeit typische Definition weiblicher Sekretärinnen. Deren Darstellerin aus dem Originalfilm ist hier übrigens ebenso in einem Cameo-Auftritt zu entdecken wie nahezu der gesamte Haupt-Cast des Klassikers. Ja, auch der doch lange Zeit in Sachen „Ghostbusters“-Revival so widerspenstige Bill Murray gibt sich die Ehre, absolviert sogar etwas mehr als nur einen Mini-Auftritt, hinterlässt mit diesem jedoch andererseits auch ein recht großes Fragezeichen, was genau das denn nun sein sollte.

ghostbusters 5Wie seine Kollegen tritt auch Murray hier nicht in seiner alten Rolle auf, denn wir haben es eben nicht mit einer Fortsetzung zu tun, sondern mit einem Reboot der Reihe, in dem folgerichtig keine Bezüge zu den früheren Geisterjägern hergestellt werden. Was aber nicht bedeutet, dass man den Fans nicht trotzdem jede Menge an Anspielungen und Querverweisen anbietet, von den Nummernschildern bis zu bestimmten Gebäuden gibt es für den Kenner jede Menge zu entdecken. Es ist im Grunde sogar fast schon eine Dosis zu viel an Fanservice, die Feig und Co. hier spendieren, aber das mag dann vielleicht doch dem verständlichen Wunsch geschuldet sein, sich bei der Hardcore-Fraktion zumindest ein wenig beliebter zu machen.

Einen Tick zu lang ist der Film auch geraten und einen wirklich charismatischen Bösewicht hat er leider ebenfalls nicht zu bieten. Aber der „Schlüsselmeister“ war schließlich damals ebenfalls eine recht nervige Figur und wenn man mal ganz ehrlich ist, so war auch „Ghostbusters“ von 1984 ja kein absolutes, unantastbares Meisterwerk. Der Film lebte von einer cleveren Grundidee, dem Gespann Murray/Aykroyd sowie einer seinerzeit ziemlich spektakulären Tricktechnik. Und über die Fortsetzung aus dem Jahr 1989 wollen wir mal lieber ganz den gnädigen Mantel des Schweigens hüllen. So übel steht der 2016er Jahrgang dann also auch im direkten Vergleich nicht da und für irgendeine Art von Häme oder gar Aufruhr besteht überhaupt kein Anlass. Viel Schleim um Nichts also.

Bilder: Copyright

Ich werde dem Film trotzdem keine Chance geben. Zu sehr liebe ich den
alten Ghostbusters. Zu sehr mag ich die Filme von Paul Feig nicht und
Melissa McFurzwitz hasse ich abgrundtief.

Man sollte solchen "Reboots" die das alte Konzept mit Füßen treten, auch
keine Unterstützung zukommen lassen. Wenn mal einige davon floppen, dann
überlegen die Jungs in Hollywood vielleicht irgendwann mal.

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@gastghostbuster: Wer ist in diesem Fall man und warum? Ich werde nie verstehen, warum "man" es als Provokation auffassen sollte, dass irgendjemand einen Film macht. Wenn Du Ihn nicht magst - schau ihn Dir nicht an. Aber der Regisseur schuldet Dir glaube ich nichts, oder?

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Und du lieber "c" musst ja auch meinen Kommentar nicht lesen. Und mit "MAN" meine ich Leute
die denken wie ich. Die einfach die Nase voll haben von Blutleeren Reboots ohne neue Ideen.

Wenn du nicht so denkst, schön für dich. Leg deine 12 Euro brav an der Kinokasse ab und unter-
stütze damit den Film. Es muss ja auch Leute mit schlechtem Geschmack geben, sonst würden ja
keine Filme von Paul Feig mehr gemacht werden. Ich meine...(*von der Redaktion gekürzt mit Bitte um einen etwas höflicheren Umgangston*)

Aber zurück zu den Reboots:

Wenn es so weitergeht, werden wir in 10 Jahren jede Woche ein Remake und einen Teil XXV von
einem bekannten Franchise im Kino haben.

Und jeder Regisseur schuldet mir eines, für mein Geld etwas abzuliefern von dem ich keinen
Brechreiz kriege. Und deshalb sage ich ja "MAN". Wir, das Pulbikum, dem solche Filme gegen
die Hutschnur gehen, wir können es mit unseren Eintrittsgeldern steuern.
Und ich bin ja wahrlich niht der einzige der so denkt. Und ich hoffe, der Film floppt gnadenlos.

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1
1/10

Was ist jetzt die Aussage,Leute schaut euch den Schrott trozdem an,weil was besseres bekommt Ihr in heutigen Zeiten eh nicht geboten.Kotz!!!
Davon abgesehen ist der erste Ghostbusters ein Meisterwerk und der zweite ist auch geil.

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7
7/10

Nicht alle Witze haben gezogen, der Film wurde aber - je länger er lief - immer besser und er war nicht schlecht. Nicht besser als das Original, aber durchaus anschaubar. Ich fühlte mich gut unterhalten. Am besten fand ich tatsächlich die neuen Ghostbusters.

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Naja, Ghostbusters war schon eher Trash als ein Meisterwerk. Vor allem Teil 2 war grenzwertig. Es wurde mit dem Ensemble Murray Aykroyd & Co. zusätzlich mit einer guter Zeichentrickserie im TV, Stickeralben etc. einfach Kult in unseren Kindertagen. Viele Dialoge sind bis heute Running Gags - "Schlüsselmeister - Torwächter" / "Haben Sie irgendwelche Hobbys?" - "Ich sammle Sporengrünspanschimmelpilze" - herrlich.
Der Versuch, die alte Garde noch einmal aufleben zu lassen, scheiterte in den letzten Jahren ja leider. Dass man für unsere Kids und uns alte Kenner das Revivalprojekt in die Hände von den absolut stumpfsinnigsten Machern in Hollywood geben musste, ist echt ein Tritt in den Hintern. Man hätte doch eine tolle neue Story über junge Darsteller schreiben können, die das Erbe der Ghostbusters antreten. Von mir auch aus Mädels. Die Cameo-Auftritte wären um so cooler gewesen. Aber so ein Unterschichten-Rotz...
Zu sagen, "man muss es ja nicht sehen" stimmt schon, aber man sieht doch an den Serien wie "Stranger Things", wie viel Potential hier verschenkt wurde. Alle Beteiligten machen sich trotzdem die Taschen mit Millionen voll, da ist Mitleid fehl am Platze. Deswegen darf man sich auch hin und wieder mal richtig aufregen.

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3
3/10

Die Kontroverse drumrum langweilte mich und ich hab auch kein Problem mit Remakes. Die Originale bleiben davon eh unberührt und so lange das Drehbuch gut ist, kann man als Filmfreund nur gewinnen. Leider ist bei diesem Film beides nicht gegeben und ich stimme der Rezension in großen Teilen zu.

Zum einen hat man sich im Ton vergriffen. Das Original war nur in zweiter Linie Komödie, in Teilen eher ein typisch gut gelaunter 80er Jahre Abenteuer- Action- und Gruselfilm. Das Remake ist durch und durch moderne Comedy, bei der keine der Figuren "straight" spielt. Damit wirken alle überzeichnet, was mit besseren Witzen vielleicht geklappt hätte, hier aber schnell nervt.
Die meisten der Gags waren laut Regisseur ja auch Teil improvisiert und sowas ergibt nun mal keine konstanten Ergebnisse.

Also könnte man meinen, der Film versuche auf eigenen Beinen zu stehen. Dazu zitiert er aber zu oft direkt den Vorgänger - wobei nicht mal das, er zeigt einfach auf was bekanntes und schreit uns zu: "KENNSTE DAS NOCH?! NOSTALGIE, ALTER!" Besonders die Cameos wirken unheimlich gezwungen und witzlos (bis auf einer).

Dabei fängt der Film ehrlich gesagt richtig gut an. Die ersten 20 Minuten waren absolut vielversprechend, die Schauspieler noch spaßig, höchstens ein Witz dämlich. Aber irgendwie gehts dann nur noch bergab und man merkt dem Film seine Länge an.
Von der fragwürdigen Motivation des farblosen Bösewichts, den kunterbunten CGI-Geistern, einer Story die flach startet und flach bleibt, und viel unlustigem gelaber der Hauptfiguren.

Kein Totalschaden, aber höchsten Comedy-Mittelmaß. Als Ghostbusters-Film jedoch völlig daneben.

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1
1/10

Noch so ein Remake, das keiner braucht. Irgendwie scheinen die Drehbuchschreiber in Hollywood keine Ideen mehr zu haben, oder wie kann man sonst solche Remakes erklären? Ich mag die alten Ghostbuster-Filme. Den ersten Teil lieber als den zweiten. Bei diesem Remake habe ich nicht ein mal Lachen müssen, denn irgendwie erschloss sich mir der Humor nicht (wenn er überhaupt vorhanden war). Ein Beispiel: Was ist an einem dämlichen Mann als "Vorzimmerdame" witzig? Dass er eine Brille ohne Gläser trägt? Dass er nicht weiß, dass auf seinem Schreibtisch ein Telefon steht?

Das Gelabere der Hauptdarstellerinen, insbesondere von Melissa McCarthy, war dermaßen nervig, dass ich am liebsten den Ton abgestellt hätte. Humor geht anders.

Dann ist da noch die Handlung des Films. Sicherlich war die Handlung der originalen Ghostbuster-Filme nicht besonders anspruchsvoll, aber bei diesem Remake war sie mehr als flach.

Eine absolute Zeit und Geldverschwendung!

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3
3/10

Nach Schema F verzweifelt auf Erfolg kalkuliert und dennoch unerträglich schlecht. Selbst die Effekte sind erbärmlich, die komischen Elemente zum weinen und auch Chris Hemsworth verliert auf Dauer an Witz.

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