Pain & Gain

Originaltitel
Pain & Gain
Land
Jahr
2013
Laufzeit
129 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
4
4/10
von Frank-Michael Helmke / 9. August 2013

26 Millionen Dollar. Dieses im Vergleich lächerlich kleine Budget hätte bei den letzten sieben Filmen von Michael Bay - von "Armageddon" bis hin zur "Transformers"-Trilogie - bestenfalls fürs Catering gereicht. Dass der neueste Film von Materialschlacht-Maestro Bay trotz namhafter Besetzungsliste mit solch geringen Produktionskosten auskam, ist bereits eindeutiges Indiz dafür, dass man hier nichts von dem zu sehen bekommt, was einen Michael Bay-Film bis dato immer ausgemacht hat. Pain & GainHier fliegt jedenfalls nichts in die Luft. Anstatt wie gehabt die nächste große Action-Schlachtplatte zu servieren, versucht Bay sich bei "Pain & Gain" an etwas für ihn sehr Ungewohntem. Und scheitert daran auf ganzer Linie. 

Der Film basiert auf wahren Begebenheiten und erzählt die Geschichte von drei Bodybuildern aus Miami, die Mitte der 90er Jahre von ihrem recht armseligen Dasein genug hatten und mit einem vermeintlich cleveren Enführungs- und Erpressungsplan auf schnellem Wege zum großen Geld kommen wollten. Der Kopf des Trios, Fitness-Trainer Daniel Lugo (Mark Wahlberg), ersann die Idee, seinen reichen Klienten Viktor Kershaw (Tony Shalhoub aus der TV-Serie "Monk") zu kidnappen und ihn dazu zu bringen, seine gesamten Vermögenswerte an Lugo und seine Komplizen zu überschreiben. Ein Vorhaben, das von Anfang an nicht ganz so ablief wie geplant, und auch im weiteren Verlauf nur deshalb nicht sofort zu Verhaftung und Inhaftierung führte, weil sich die Polizei zeitweise noch dämlicher anstellte als die drei Täter. Was denen wiederum die Gelegenheit gab, auf weitere dumme Ideen zu kommen und sich so richtig in die Scheiße zu reiten.

Pain & Gain"Unfortunately, this is a true story". Mit diesem Hinweis beginnt der Film und setzt damit den Ton für seine Erzählung. Denn was sich im Folgenden offenbart, ist stellenweise so absurd und (seitens der Protagonisten) dermaßen bescheuert, dass man diese ziemlich unglaubliche Geschichte wirklich nur fassen kann als eine Realsatire darüber, was passiert wenn drei Dummbrote glauben ein großes Ding drehen zu können. Das Filmplakat ist hier jedenfalls absolut irreführend, wie es Wahlberg und Johnson so als smarte, coole Sonnenbrillenträger ins Bild rückt und noch suggeriert, dass eine heiße Sexbombe zwischen ihnen steht. Die Realität sieht so aus: Die Hauptfiguren dieses Films (inklusive der Sexbombe) sind komplette Idioten, nur dass einige von ihnen besonders große Idioten sind, die darum den führenden Idioten für besonders klug halten. Die Opfer dieser Idioten wiederum sind unsympathische Arschlöcher. Weshalb man sogar geneigt sein könnte, zu den Idioten zu halten. Wären diese in ihrer Idiotie nicht so rücksichtslos und brutal.

"Pain & Gain" hört auf, ganz nett und lustig zu sein, als die Protagonisten anfangen ihr Entführungsopfer zu foltern, damit er endlich tut, was sie wollen. An diesem Punkt fängt die Geschichte an, schwer handhabbar zu werden, denn nun bewegt man sich auf einem sehr schmalen Grat. Die eskalierenden Gewaltakte, zu denen Daniel & Co. im folgenden Verlauf bereit sind, wären vielleicht noch irgendwie als schwarzhumorig zu verdauen, wenn es dem Film gelingen würde sich in eine Farce über tumbe Gangster zu verwandeln (wie z.B. die frühen Werke von Guy Ritchie). Dafür bräuchte man allerdings einen Regisseur, der die handwerkliche Finesse besitzt zu wissen, wie eine Farce funktioniert. Michael Bay ist nicht so ein Regisseur.

Pain & GainDas Problem von "Pain & Gain" ist nicht nur, dass sein Regisseur schon immer außerstande war, irgendetwas subtil zu machen, weshalb die satirischen Elemente über Daniel Lugos fehlgeleitete Vorstellungen zum "American Dream" wirkungslos verpuffen, weil sie einem mit der Feinfühligkeit eines Presslufthammers um die Ohren gehauen werden. Das Problem ist vor allem, dass Michael Bay denselben Film wie immer inszeniert, und scheinbar nicht kapiert hat, dass das hier leider überhaupt nicht passt. 

Dass man in einem Michael Bay-Film ist, sieht man bereits in der ersten Szene, in der Mark Wahlberg in einem strahlend weißen Shirt über strahlend weiße Dächer durch strahlend weiße Wäschelaken hindurch vor der Polizei flüchtet, die in Superzeitlupe aus ihrem Einsatzwagen hüpft, und das alles vor einem strahlend blauen Himmel. Die gelackte Werbefilm-Ästhetik, die bemühte Zeitlupen-Coolness, der markig dröhnende, vollkommen Ironie-freie Soundtrack - alles ist hier wie immer bei Bay. Und in diesem Film völlig falsch. 

Pain & GainWenn man sich "Pain & Gain" ansieht, möchte man eine stille Träne verdrücken zusammen mit seinen beiden Drehbuchautoren, denn man kann unter diesem inszenatorischen Desaster immer noch ganz gut erkennen, wie dieser Film eigentlich mal wirken sollte, mit welch galligem Humor er seine Realsatire durchziehen wollte, und dass die Autoren sich dabei durchaus was gedacht haben. Dann mussten sie leider hilflos mit ansehen, wie ihr hübsches Projekt von einem Regisseur gekapert wurde, der mit solch einem Stoff schlicht nicht umzugehen weiß. Und anstatt das zu tun, was so eine Geschichte braucht - nämlich mit Tempo, Rhythmus und Pfiff umgesetzt werden, damit die absurde Story hübsch kurzweilig nur so am Zuschauer vorbeifliegt - dann auch noch hingeht und die ganze Kiste unnötig in die Länge zieht. Bis ein Film, der auf keinen Fall mehr als 100 Minuten dauern sollte, am Ende bei 129 ankommt.

Ja, das alles hier liest sich wie übelstes Bay-Bashing, aber was soll man machen, wenn es nun mal derart angebracht ist. Es gibt Dinge an diesem Film, die gut sind, sogar wirklich komisch. Zwar auch nicht subtil, aber wenigstens lustig. So wie die kleine Rolle der momentan tierisch angesagten dicken Komikerin Rebel Wilson ("Brautalarm", "Pitch Perfect"). Und vor allem Dwayne Johnson, der als treudoofer Ex-Kokain-süchtiger-jetzt-wiedergeborener-Christ-Bodybuilder Paul der eigentliche Star dieses Films ist und sogar einem Tony Shalhoub mühelos jede Szene stiehlt. Wegen ihnen und vielen kleinen, guten Ansätzen hat es "Pain & Gain" nicht verdient, komplett verrissen zu werden. Aber umso weniger mag man vergeben, was der Regisseur daraus gemacht hat, nämlich den traurigen Beweis dafür, dass Michael Bay wirklich nichts anderes kann als Materialschlachten zu orchestrieren. Meister, bleib bei deinen Leisten. Bitte. Bevor du noch einen potenziell guten Film ruinierst. 

Bilder: Copyright

8
8/10

Also mir hat der Film gut gefallen... Als ich das sah dachte ich so doof kann doch keiner sein, daher war es köstlich sich die deppen rein zu ziehen und wie sie sich immer mehr in den Abgrund begeben, ist schon peinlich das es auf wahrer Begebenheit beruht ^^

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7
7/10

Es ist halt ein Bay-Film. Der muss so sein und der muss so aussehen. Das weiß man aber vorher, wofür gibts schließlich Trailer usw. Wer das mag, dem wird auch Pain und Gain gefallen.

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2
2/10

Dieser Kritik ist nichts hinzu zu fügen.. ich mochte Michael Bay-Filme (zumindest Bad Boys I und The Rock), aber was hier abgeliefert wird, ist unter aller Kanone. Ein Film der versucht sich über Oberflächlichkeiten zu amüsieren aber selbst oberflächlich agiert.. nach dem 20ten spärlich bedecktem Frauenhintern un der dritten Superzeitlupe (ich glaub das war nach 10 Minuten), hatte ich schon keinen Bock mehr.. und meine Befürchtungen wurden bestätigt.
Gute Ansätze, schlechte Umsetzung..

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1
1/10

Die Überlebenden dieses Verbrechens sind zurecht aufgebracht über die Darstellung des Charakters von Lugo und seinen Komplizen und der Umsetzung und Tonlage des Filmes im allgemeinen, dieses Verbrechen ist eines der blutigsten in Miami, nix aber auch gar nix witziges ist darin zu finden.
Der Bay Film möchte gerne groß sein wie Scorceses Gangster-Epen (man höre sich nur den Soundtrack an und bemerke die geklauten Shots und das Tempo) ist aber am Ende nur eine weitere Bankrott-Erklärung Hollywoods.
Da kommt nicht mehr viel.

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4
4/10

Unter Durchschnitt ---> ein wenig zu lang - aber gut unterhalten!

Wusste mit dem Namen: Pain & Gain nichts anzufangen.
Die wahre Geschichte des Films ist aus der Sicht der Verbrecher erzählt.
Und diese Sicht der Lage ist teilweise witzig, aber auch sehr brutal und blutig.

Ich empfand den Film als viel zu lang, aber hatte nicht den Drang aus dem Kino zu gehen.
Die Schauspieler konnten Ihre Rollen gut umsetzen.
Der Soundtrack war nichts sagend und war nach jeder Szene wieder aus meinen Kopf verschwunden.

Auf Grund der guten schauspielerischen Leistung und der Story trotzdem nur 4 von 10 Punkten.
Noch mal muss ich den Film nicht schauen.

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5
5/10

Wenn man den Film losgelöst von den wahren Hintergründen anschaut, ist er in der Summe unterhaltsam, recht kurzweilig und teilweise auch lustig bis absurd. Die Optik ist auch okay. Man kann sich davon durchaus 2 Stunden berieseln lassen.

Die Minuspunkte sind oben bereits ausführlich beschrieben. Natürlich ist es höchst fragwürdig, eine Art Action-/Gangster-Klamotte aufgrund solch brutaler Hintergründe zu drehen. Und die Protagonisten sind teilweise einfach zu überzeichnet (besonders Dwayne Johnson kommt in der Synchro einfach nur doof rüber).

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4
4/10

Ich mag Michael Bays Filme meist, ich mag den Stil und weiß, was aufgetischt wird. Und da hat die Rezension leider Recht, dass hier kann Bay anscheinend nicht im Ansatz.

Dennoch war ich nicht völlig enttäuscht, als ich aus dem Kino kam - der Film an sich verstolpert sich zwar dauernd in seiner Erzählweise, doch allein schon Dwayne Johnson hält einen gut bei Laune. Den Zwischenhinweis mitten im Film, dass es sich IMMER NOCH um eine wahre Geschichte handelt, habe ich dankbar aufgenommen ;-) denn davon war ich schon völlig abgekommen.

Einmal reicht aber dann auch völlig.

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5
5/10

Ja, der Film ist nicht wirklich lustig, nicht besonders clever und ganz bestimmt nicht cool. Die meisten Dialoge verlaufen ins Leere, ohne Sinn und Verstand. Ähnlich den Handlungen der 3 Protagonisten. Am unterhaltsamsten ist noch Lugos Rhetorik, seine eloquenten Motivationsversuche und seine amüsanten Fitness-Metaphern über den American Way of Life. Sein verbales Talent steht allerdings im krassen Widerspruch zu seinen Aktionen. Die weichgespülte Michael Bay-Optik ist auch sehenswert, aber alles in allem wird hier viel (und ganz besonders lange) heisse Luft um Nichts erzeugt.

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8
8/10

Wenn man bedenkt, dass dieser Film auf wahren Begebenheiten beruht, läuft es einem kalt den Rücken herunter.
Gerade deshalb aber ist er ein zynisches Meisterwerk.

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