In dunkler Zukunft stehen die Vampire kurz vor der Ausrottung. Einst verbreiteten sie Angst und Schrecken, doch jetzt werden sie von Kopfgeldjägern erbarmungslos gejagt. Eine besonders hohe Belohnung ist dabei auf den Kopf von "Meier Link" ausgesetzt, denn dieser hat die Tochter einer wohlhabenden Familie entführt. Doch nicht nur die mit zahlreichen Waffen ausgerüsteten Markus- Brüder heften sich an seine Fersen, auch der nur "D" genannte legendäre Vampirjäger macht sich auf den Weg. Dabei hat dieser eine ganz besondere Beziehung zu den Untoten, ist er doch selbst eine Mischung aus Mensch und Vampir, ein so genannter "Dunpeal". Ganz so klar wie es anfangs scheint liegt der Fall jedoch nicht, denn das junge Mädchen fühlt sich anscheinend mehr als wohl bei seinem vermeintlichen Entführer.
Der aktuelle Kinofilm "Vampire Hunter D" repräsentiert
nur einen kleinen Ausschnitt aus der düsteren Zukunftswelt
des japanischen Autors Hideyuki Kikuchi, genauer gesagt zeigt er
einen Handlungsfaden aus dem dritten Band der Buchvorlage. In den
achtziger Jahren wurde auch schon einmal ein anderes Buch der Saga
verfilmt und diese Fassung ist auch bei uns bereits seit Jahren
als englisches Importvideo erhältlich. Allerdings kann der
neue Film durchaus als eigenständiges Werk durchgehen, größere
Vorkenntnisse sind nicht notwendig.
Es
stellt sich aber die Frage, warum ausgerechnet dieser, nun auch
bereits drei Jahre alte Film noch in die deutschen Kinos kommt.
Denn obwohl der anhaltende Manga- und Anime-Boom mittlerweile für
ein recht umfangreiches Video- und DVD-Angebot auf dem deutschen
Markt gesorgt hat, schaffen es nur wenige dieser japanischen Zeichentrickfilme
auch in die hiesigen Kinos. Diese sind dann aber meistens auch wahre
Perlen der Animationskunst, und im Vergleich dazu schneidet der
"Vampire Hunter" doch recht schwach ab.
Von der optischen Brillanz der Werke eines Miyazaki (aktuell mit
"Spirited Away" im Kino)
oder der inhaltlichen Komplexität eines "Ghost in the
Shell" oder auch "Robotic
Angel" ist dieser Film nämlich doch mehr als nur einen
Schritt entfernt. Statt dessen bekommen wir hier recht simples und
konventionelles Rache- und Liebesdrama serviert, dass aber zugegeben
recht hübsch anzuschauen ist. Doch selbst bei der Darstellung
seiner gotisch angehauchten "Dark Future"-Welt gelingt
Regisseur Kawajiri nichts wirklich Beeindruckendes, das auch etwas
länger im Gedächtnis bleibt. Dass er eigentlich mehr drauf
hat, beweist Kawajiri mit der gerade auf sechs DVDs in Deutsch veröffentlichten,
ebenfalls eher apokalyptisch angehauchten Serie "X" (ab
August auch bei VIVA zu sehen) oder auch mit seinem Beitrag zu den
"Animatrix"-Kurzfilmen.
Der
sehr wortkarge, in seinen Beweggründen nur dünn ausgeleuchtete
Titelheld trägt auch nicht unbedingt zur persönlichen
Bindung des Betrachters bei, denn außer "cool" und
kampfstark ist er eigentlich nicht viel. Am gelungensten ist da
noch die Charakterisierung des scheinbaren Bösewichts mit dem
furchteinflößenden Namen "Meier Link": Denn
der entpuppt sich recht unerwartet als die von der Liebe getriebene
eigentliche Sympathiefigur des Films. Wenn denn mal etwas Zeit für
Romantik bleibt, zwischen den zahlreichen Kampf- und Ballerszenen.
Diese werden dem ganz harten Kern der Animefans wohl schon als Anreiz
genügen und viel mehr als diesen "harten Kern" wird
der Film wohl auch kaum anlocken können. Denn trotz einer bereits
fertigen deutschen Synchronisation kommt "Vampire Hunter D"
voraussichtlich nur in einer englischen Sprachfassung ohne Untertitel
in unsere Kinos. Grund: Der Antrag des Verleihs auf Filmförderung
wurde abgelehnt und nun fehlt das Geld für die technische Konvertierung
der deutschen Fassung auf die Kino-Prints. Das ist zwar schade,
aber die Entscheidung ist nachzuvollziehen, denn es gibt sicherlich
andere Filme die eine Förderung eher verdient hätten.
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