U-900

Jahr
2008
Laufzeit
98 min
Genre
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 3. Juni 2010

Ja, ist es denn die Possibility? Dass auch ein Atze Schröder irgendwann dem Vorbild seiner zahlreichen Kollegen aus der Abteilung "Fernsehkomiker" folgen und sich einen eigenen Kinofilm gönnen würde war ja vielleicht noch zu erwarten. Aber dann doch wohl bitte mit einem Abenteuer zwischen Campingplatz und Imbissbude im tiefsten Ruhrpott. Stattdessen begegnen wir dem Mann, dessen Modegeschmack man nun beim besten Willen nicht als "zeitlos" bezeichnen kann plötzlich inmitten des zweiten Weltkriegs an Bord eines Unterseeboots voller Nazischergen. Wie, um alles in der Welt, soll das denn funktionieren? Eine berechtigte Frage, doch nach dem Genuss von "U-900" kann man auch als gestrenger Kritiker nicht anders, als zu konstatieren: Das funktioniert sogar erstaunlich gut.

Im Jahre 1944 liegt auch Essen-Kray bereits beträchtlich in Trümmern. Das hält den wuseligen Schwarzmarkthändler Atze Schröder (gespielt von ähem, Atze Schröder) allerdings nicht davon ab seine Liebesdienste bei der Frau Gemahlin des örtlichen Generals Strasser anzubieten. Da deren Gatte sich darüber erwartungsgemäß wenig amüsiert zeigt, bleibt Atze nur die Flucht. Seinem jüdischen Kumpel Samuel (Oliver Wnuk) weismachend, er wolle ja nur ihn vor den Nazis in Sicherheit bringen, landen die beiden auch dank der zunächst unfreiwilligen Mithilfe der Schauspielerin Maria (Yvonne Catterfeld) schließlich an Bord des Unterseebootes U-900, auf dem sich Atze mit entsprechender geklauter Uniform als der erwartete Kapitänleutnant ausgibt. Es folgt eine Fahrt von der Meerenge Gibraltars bis nach New York und Atze bemüht sich eifrig, unter den stets misstrauischen Augen des linientreuen Oberleutnants von Stetten (Götz Otto) seine gewaltige Ahnungslosigkeit zu verbergen.

Zwei Dinge sind es, die "U-900" anstatt der zu befürchtenden platten Klamotte zu einer gar nicht mal so albernen, ordentlichen Komödie machen. Eine Handlung, die tatsächlich plotgetrieben ist anstatt nur als Alibiplattform für die One-Man-Show des Sprücheklopfers Atze Schröder zu dienen, und das Bestreben der Beteiligten, allen voran Regisseur Sven Unterwaldt, ihrer Verehrung für Wolfgang Petersens "Das Boot" in Form einer echten Hommage Ausdruck zu verleihen. Gerade von Unterwaldt konnte man das nicht unbedingt erwarten, bewegten sich dessen kommerziell recht erfolgreichen Werke wie die "7 Zwerge" und Tom Gerhardts "Siegfried" doch bisher eher im unteren Bereich der Niveauskala.
Seine Begeisterung für den vielleicht weltweit beliebtesten deutschen Film der letzten Jahrzehnte scheint aber ehrlich gemeint zu sein, wie sich gleich an mehreren Punkten festmachen lässt. Gedreht wurde in den Cinecitta Studios von Rom und ein richtiges U-Boot hat man sich auch gegönnt. Weiter geht es bei den Feinheiten in der Besetzung, angefangen mit dem sehr launigen Auftritt des "Boot"-Veteranen Jan Fedder als Kapitänleutnant Rönberg über die Beteiligung der Söhne von Martin Semmelrogge und Ralph Richter als Besatzungsmitglieder an Bord von U-900. Ein paar Sprüche und sogar ganze Sequenzen (wie die legendäre Tieftauchszene) werden genüsslich zitiert und hin und wieder kommt dabei sogar so etwas wie echte Spannung auf.
Das wäre sicher nicht der Fall gewesen, hätte man sich einzig und allein darauf beschränkt hier lediglich den Herrn Schröder dauerkalauernd durch die Kulissen laufen zu lassen. Der nimmt sich aber erstaunlich zurück und versucht vielmehr den Selbstdarsteller Atze trotz all seiner Unverschämtheiten nicht wirklich unsympathisch wirken zu lassen. Das gelingt im Trio mit dem liebenswerten und grundgutmütigen Samuel sowie der die meiste Zeit in eine Männeruniform gesteckten Yvonne Catterfeld dann auch recht gut und die unvermeidlichen Sprüche, die schließlich doch noch kommen, sitzen dafür dann auch. Es dürfte den eingeschworenen Fans des Ruhrpott-Komikers eventuell sogar etwas zu wenig "Atze pur" sein, was ihnen hier geboten wird. Für die Akzeptanz beim ja auch nicht zu verachtenden Rest des Publikums könnte diese Entscheidung jedoch genau die richtige gewesen sein.

Damit wir uns nun nicht falsch verstehen: Atemberaubend interessant und originell ist das Ganze natürlich nicht und Momente wie den nackig auf dem Deck tanzenden Atze hätte es auch nicht wirklich gebraucht. Aber ansonsten gibt sich der Film eben keineswegs so strunzdoof wie man es vielleicht vorher erwarten bzw. befürchten musste. Eine recht aufwändige deutsche Produktion mit respektablen Schauwerten also und damit einhergehend die Erkenntnis, dass man sich diesen Ausflug von Atze Schröder ins große Kino ruhigen Gewissens antun darf. Ja, nee - iss klar.

Bilder: Copyright

1
1/10

scheiss fil,
langweiig. und absout garnicht lustig!So ein schrott.
Marcel Reich-Ranicki Rules!:=)

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