
Sie ist zwar mittlerweile spätestens jetzt auch eine richtige „Franchise“, dennoch nimmt Disneys „Tron“-Reihe seit jeher eine Sonderstellung im Feld der aufwändigen Blockbusterproduktionen ein. War sie doch stets auch eine Art Leistungsschau dessen was gerade technisch möglich und machbar war, vor allem in visueller Hinsicht. Hatte genau deshalb auch einen immensen Einfluß auf viele Filmemacher und genoß innerhalb der Branche im Grunde sogar ein höheres Ansehen als beim Publikum. Doch weil sich das in den letzten Jahren etwas geändert und vor allem „Tron: Legacy“ eine begeisterte Anhängerschar um sich gesammelt hat, die diesen Film fast kultisch verehrt, schielt man nun doch ein wenig mehr auf die Zielgruppe. Was dazu führt, dass man zwischen dem letzten und dem neuen Film diesmal nicht mehrere Dekaden vergehen ließ und es somit auch nicht wirklich eine große technische Entwicklung gegeben hat. Und daher bedeutet, dass „Tron: Ares“ in Sachen Optik letztlich nichts wirklich aufregend Neues sondern mehr vom Bekannten und Bewährten zu bieten hat und das macht diesen Beitrag der Reihe dann auch zum bisher uninteressantesten.
Zumal es einem deutlich schwieriger gemacht wird so richtig in die künstlich geschaffene Welt des „Rasters“ einzutauchen, was ja einen Großteil der Faszination von „Legacy“ darstellte. Denn „Ares“ spielt nun zum Großteil in unserer realen Welt, die Computerwesen bzw. Programme liefern sich ihre Kämpfe und Verfolgungsjagden daher jetzt durch Häuserschluchten und Tiefgaragen was weit weniger imposant ausfällt, so hübsch das alles an sich inszeniert ist. Während die Optik aber dem Vorgänger weitgehend ähnelt wird die Handlung von „Legacy“ praktisch komplett ignoriert. Es gibt hier stattdessen sogar mehr Anknüpfungspunkte an den allerersten Film von 1982, inklusive einiger nostalgisch gestalteter Konsolen- und Spielhallenmomente, die genauso als reiner Fanservice bewertet werden müssen wie die diesmal lediglich als kurzer Cameo-Auftritt daherkommende Mitwirkung von Jeff Bridges als Kevin Flynn, dem ursprünglichen Schöpfer der digitalen „Tron“-Welt.
Die Story für die man sich anstatt einer echten Fortsetzung zu „Legacy“ entschieden hat ist auch nicht viel mehr als der generische und wirklich schon sehr oft gesehene Plot vom eindimensional bösen Konzernchef der eine großartige Erfindung natürlich nur als Waffe und Machtmittel zu nutzen weiß. Wodurch dann der im Vorwege von vielen skeptisch betrachtete Jared Leto als Master Control Programm das einen eigenen Willen und Bewusstsein entwickelt, letztlich sogar die interessanteste Figur des Films verkörpert - da es die einzige ist, die überhaupt eine Art Entwicklung durchläuft. Wobei aber der nur leicht philosophisch angehauchte Diskurs zum Thema was denn einen "echten" Menschen ausmacht niemals die Tiefe erreicht in der sich etwa die beiden "Blade Runner"-Filme bewegten
Alles also eher mäßig spannend, wobei immerhin der wuchtige Soundtrack zu gefallen weiß, der diesmal auf das Konto der Nine Inch Nails geht, da ja die legendären Daft Punk dafür nicht mehr zur Verfügung stehen. Insgesamt mangelt es diesem Aufguß aber ganz klar an dem was die „Tron“-Reihe bisher ausgezeichnet hat, nämlich an neuen und aufregenden Elementen und das ist dann schon ein bisschen traurig.
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