Es hat schon seinen Grund, warum Filme nach Videospielen bisher immer recht stupide ausgefallen sind. Den wohlbekannten Markennamen im Rücken, hält es die kommerziell orientierte Geschäftsführung des produzierenden Studios selten für nötig, mehr Gehirnschmalz in kreative Substanz
zu
investieren
als irgend nötig. Drum fallen die Ergebnisse auch alle
recht
ähnlich aus: Ob nun die Mario Brüder, "Streetfighter"
oder "Mortal
Kombat", keiner bietet mehr Story als das
entsprechende Game
vorgegeben hat, ergo bewegen sich diese Filme nahe an
der Handlungslosigkeit
und sind schließlich nichts mehr als eben ein
verfilmtes Videospiel.
Das anzuschauen ist dann ungefähr so aufregend wie
jemand anderem
beim Zocken zuzusehen. Mit "Tomb Raider" erreicht nun
die Leinwandversion
des erfolgreichsten Computerspiels der Welt
Deutschland, mit
Lara Croft als erstem Weltstar aus dem Cyberspace.
Allen leichtgläubigen
Hoffnungen auf Besserung sei hier aber gleich ein
Riegel vorgeschoben:
Auch in diesem Falle sieht man im Kino nicht mehr als
ein Videospiel
in Filmfassung.
komplizierte
Prozedur mit mysteriösen Gerätschaften funktioniert
nur alle
5000 Jahre, wenn alle Planeten des Sonnensystems auf
einer Linie
stehen. Die weiteren verworrenen Einzelheiten sind
eigentlich
egal, dienen sie doch nur dazu, den Film intelligenter
aussehen
zu lassen, als er eigentlich ist, was spätestens dann
nicht
mehr funktioniert, wenn die Macher am Ende selbst
wichtige Details
außer acht lassen.
Films
aber keinen
Deut komplexer gerät als die eines beliebigen "Tomb
Raider"-Spiels
kommt hier doch reichlich Langeweile auf. Da ist auch
das Drehbuch
keine Hilfe, das strikt dem Motto Form follows
function
gehorcht: Da werden einem Raum voller Leute, die es
nun wirklich
mehr als genau wissen, nochmals die Modalitäten der
uralten
Prozedur aufgetischt, damit es das Publikum im
Kinosaal auch
kapiert. Die Schauspieler für die Nebenrollen hätte
man sich
indes gleich sparen können: Die Tiefe sämtlicher
Charaktere
ausgenommen Lara ist so bescheiden, daß es ein Haufen
Pappkameraden
mit aussagekräftigen Beschriftungen wie "Bösewicht",
"Butler"
und "Technik-Fuzzi" ebenso getan hätte.
Vor
der absoluten
Enttäuschung rettet "Tomb Raider" nur eine einzige
Person, und
das ist Angelina Jolie (deren wahrer Daddy Jon Voight
passenderweise
auch ihren Film-Daddy Lord Croft spielt). Wie es ihr
gelingt,
in einem ansonsten eher unterklassigen Action-Film
eine enorme
Präsenz zu entwickeln und dem eigentlich aufs herbe
Image reduzierten
Charakter Lara Crofts sogar ein wenig Tiefe angedeihen
zu lassen,
das hat schon uneingeschränkte Bewunderung verdient.
Gleichzeitig
ist es aber auch fast ein bißchen schade, daß diese
grandiose
Schauspielerin ihre kostbare Zeit mit solch einem
sinnfreien
Projekt vergeudet hat. Andererseits möchte man sich
lieber nicht
vorstellen, wie dieser Film ohne sie ausgesehen hätte.
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Bilder: Courtesy of Concorde Film, Copyright 2001 |
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