Shoppen

Originaltitel
Shoppen
Jahr
2007
Laufzeit
90 min
Genre
Release Date
Bewertung
4
4/10
von Patrick Wellinski / 29. Januar 2011

Wir leben in einer Single-Gesellschaft. Jedenfalls bekommen wir das immer wieder mahnend von den Medien um die Ohren gehauen. Die Gründe sind einfach: die heutigen Lebensumstände und persönlichen Selbstverwirklichungs-Entwürfe sind nicht mehr vereinbar mit dem Bild einer frühen Ehe. Zwischen beruflicher Karriere und abendlichen Partys scheint kein Platz mehr für die traute Zweisamkeit zu sein. Besonders stark tritt die Vereinsamung in den Großstädten auf. Jedenfalls steigen die Zahlen der Single-Haushalte hier besonders schnell an.

Deshalb ist es doch ganz nahe liegend und wohl auch wünschenswert, dass sich das Kino durch junge und unverbrauchte Filmemacher diesem Thema annimmt. Und was eignet sich besser, um ein Bild über die absurden Auswüchse der Single-Kultur zu zeichnen, als eine Speed-Dating-Veranstaltung. Beim Speed-Dating sitzen sich immer zwei Singles gegenüber und haben eine begrenzte Zeit von wenigen Minuten zur Verfügung, um sich kennen zu lernen. Dann wechselt das Gegenüber. Am Ende kann man auf einer Liste ankreuzen, von welcher Bekanntschaft man sich die Telefonnummer wünscht. Wenn diese Person dann auch das Kreuz an der richtigen Stelle gesetzt hat, kommt es eventuell zu einem weiteren Treffen.
Genau so etwas zeigt der Film von Ralf Westhoff. Er hat, um es auf den Punkt zu bringen, eine Speed-Dating-Veranstaltung mit Schauspielern nachgestellt, und um auch eine kleine Geschichte zu erzählen werden alle Charaktere kurz in ihrem Münchner Alltag porträtiert. Dabei vollbringt der junge Regisseur das Kunststück, eine unfassbare Menge an Stereotypen zu versammeln. Da gibt es den Öko, den selbstbewussten Aufreißer, die Verklemmte, den Reichen, den Mittellosen, die Quasselstrippe, den Yuppie, das Püppchen, den zugezogenen Kleinstädter etc. etc. etc.

Das ist in seiner Einfachheit auf Dauer ziemlich ärgerlich. Denn während des Großteils von "Shoppen" werden die Gespräche der Speed-Dater abgefilmt. Das ist oft lustig und Westhoff beweist durchaus ein Talent als Gag-Schreiber, mit dem er bei diversen TV-Comedyshows gut aufgehoben wäre. Da sprudelt es in den Dialogen nur so an Pointen. Manche sind auch durchaus gelungen, aber viele verpuffen ohne nennenswerten Effekt.
Aber irgendwann fragt man sich: Moment mal, worüber lachen wir hier eigentlich? Die Protagonisten von "Shoppen" sollen Repräsentanten der deutschen Single-Kultur sein, von Millionen junger Menschen, die sich in genau derselben Situation befinden, fungieren hier jedoch eigentlich nur als Witzfiguren. Das ist ärgerlich und offenbart eine zynische Grundhaltung gegenüber diesen Personen, obwohl Westhoff im Pressematerial beteuert, man solle zwar über die Figuren lachen aber sie trotzdem mögen. Das geht leider nicht. Um jemanden zu mögen, muss man ihn zunächst kennen lernen, und das ist bei der übereiligen und oberflächlichen Charakterzeichnung dieses Films einfach nicht drin.

Um nicht ganz ohne Plot dazustehen, werden die Großstädter nach dem Dating-Vergnügen noch weiter beobachtet, schließlich möchte man erfahren ob sich die einsamen Herzen doch finden. Doch auch dieser Einblick bleibt alles andere als erhellend. Am Ende werden die ganzen Jörgs, Isabellas und Thorstens wieder allein sein, oder auch nicht. Die große Liebe hat jedenfalls keiner gefunden. Die einen werden ausgelassen miteinander vögeln, während die anderen sich schweigend aus dem Weg gehen.
Erschreckend ist aber, dass sich in den Figuren nicht einmal der Drang oder das Verlangen nach der Liebe zeigt. Was hat sie eigentlich zu dieser albernen Veranstaltung getrieben? Natürlich kann man Speed-Dating, wie der Titel suggeriert, als unverfängliches Wühlen durch den Markt potentieller Partner betrachten. Das ändert aber nichts daran, dass es immer noch ein Auswuchs urbaner Vereinsamung ist, und daran ist leider nichts lustig, auch wenn der Film dies behaupten möchte.

Bilder: Copyright

8
8/10

Na Na Na, wenn das mal nicht ein frustrierter Single geschrieben hat. ;-)

Ich fand gerade weil die Figuren so oberflächlich und klischeehaft gezeichnet waren hat der Film funktioniert. Da lagen doch die meisten Lacher drin.

Normalerweise mag ich diese typischen deutschen Filme mit den typischen "witzigen" Sprüchen nicht aber gerade dadurch das die Story auf einer nicht ganz so ernst gemeinten (hoffe ich doch mal!) Ebene statt gefunden hat fand ich den Film super!

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7
7/10

Ich war nach der Kritik dann im Kino positiv überrascht. Na klar, es ist eine Komödie, nichts tiefsinniges oder hoch-anspruchvolles.

Die Charaktere sind so prototypisch, dass man denkt, so jemanden gibts überall im erweitertewn Bekanntenkreis. Kann da nichts Negatives dran finden. Ich habe viel gelacht, den anderen im Kino ging es auch so. Viele Wortwitze und -gefechte, alles auf relativ hohem Niveau.

Also wer zum Lachen ins Kino will, kann hier zugreifen.

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9
9/10

@ ernie: Gib doch zu, dass du den Film gar nicht gesehen hast! Ansonsten schließe ich mich inhaltlich zu hundert Prozent Andreas' Meinung an. Die Charaktere mögen überzeichnet sein, aber genau solche Typen gibt es nunmal. Und weil in jedem von uns ein Teil davon steckt, kann man in diesem Film herrlich über sich selbst lachen. Unbeschwertes Popcornkino!

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8
8/10

Zugegeben, die Figuren sind eindimensional und manche Scherze zu billig. Auch zugegeben, der "Dating"-Teil ist zu lang und bringt den Film damit aus der Balance, und gerade die beiden "schönen" Hauptfiguren, die alles durchschauen dürfen, wirken besonders künstlich.

Dafür gibt es einige ganz überzeugende Antworten auf die Frage, weshalb es auch heute noch nicht recht mit der Liebe klappen will, obwohl nur noch selten standesbewußte Eltern oder der Blick aufs Geld die möglichen Liebenden voneinander trennen. Eine der Antworten ist, dass wir zuviel vergleichen, zu sehr nach dem Optimum suchen und darüber das "wirkliche Leben" verfehlen. Eine andere Antwort ist, dass wir zu cool sein wollen. Und die Hauptantwort ist, dass wir einfach zuviel reden (z.B. zu lange Filmkommentare schreiben).

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10
10/10

Ja Endlich, kanns kaum erwarten.

Einer der gegenwärt besten Filme!! Hab mich im Kino kaum zusammenreissen können und 90 Min durchgelacht!
Genialer Film, weiter so...!

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1
1/10

Selten so einen überflüssigen Film gesehen. Typisch deutsch, plump, einfallslos und voller krampfiger Gags, die wie ein Best of RTL Samstag Nacht daherkommem. Der Film hat null Tiefgang, keinen Zauber, kein Feeling - nichts! Nur oberflächliche Klischees, die aneinandergematscht wurden, um unser "Wir fressen alles"-Publikum zu bedienen. Armes Deutschland.

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8
8/10

Mich hat der Film dazu bewogen auch auf Speed Dating Veranstaltungen zu gehen. Die dort geführten Gespräche liefen natürlich vollkommen anders ab als im Film dargestellt.
Der Film hat mir gut gefallen, ich finde auch das Suchen nach einer Beziehung wird von Jasmin ganz gut dargestellt. Manche Darsteller kamen bischen künstlich rüber aber im grossen und ganzen warens gute Leistungen, der Film hat sicher eine bessere Wertung verdient.
Im echten Speedating fallen einem solche Geschichten nicht ein, und eigentlich ist das Gerede dabei auch nicht so wichtig, Sympathien spielen da eher eine Rolle.

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8
8/10

Ein sehr schöner und witziger Film. Ich mag Filme, in denen man teile seiner Persönlichkeit, oder der persönlichkeit anderer wiederfindet.
Außerdem fand das Ende von der Personenkonstellation gar nicht vorhersehbar...

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10
10/10

Die Vorschau hat schon eine lustige Kömödie angekündigt. Der Film selbst war sehr kurzweilig. Ein Film den ich gerne noch einmal sehen werde. Klar sind die Charaktere überzeichnet, daß tut einer Kömödie aber auch kein Abbruch. Ich mag halt auch verwobene Geschichten in der sich mehrere Handlungsstränge begegnen. Klar kann man diesen Film auch gut im Fernsehen sehen, dann bekommt man allerdings nicht das Lachen des Nachbarn mit.

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