
Unter den „problematischen“ Filmproduktionen der letzten Jahre nimmt der einmal als erster Teil eines neuen großen Fantasy-Epos geplante „Seventh Son“ eine besonders exponierte Stellung ein. Nachdem zuerst der Konkurs der für die Effekte verantwortlichen Firma die Fertigstellung verzögerte, befand sich der Film nach der Trennung der Produktionspartner Legendary Pictures und Warner Brothers anschließend eine Weile im verleihtechnischen Nirwana, und angesichts des fertigen Produkts wollte dann im Grunde überhaupt niemand mehr diesen Film ins Kino bringen. Nun hat sich jedoch Universal Pictures erbarmt und wagt es mit zwei Jahren Verspätung doch noch, wenn auch in eher kleinem Rahmen. Eine vertretbare Entscheidung, denn „Seventh Son“ ist zwar alles andere als ein Meisterwerk, aber eben auch längst nicht das komplette Desaster geworden, welches man angesichts der Vorgeschichte befürchten musste.
Schon seit langem bekämpft der Geisterjäger John Gregory (Jeff Bridges) die mächtige Hexe Mutter Malkin (Julianne Moore). Als dabei sein Gehilfe (Kit Harrington) ums Leben kommt, sucht der alte Meister nach einem neuen Schüler, der vor allem eine Voraussetzung erfüllen soll: Es muss sich um den siebten Sohn eines siebten Sohnes handeln. Der Auserwählte ist schließlich Tom Ward (Ben Barnes), der sich auch bereitwillig Gregory anschließt, um selbst zu einem „Spook“ ausgebildet zu werden. Viel Zeit bleibt allerdings nicht, denn Hexe Malkin hat zusammen mit ihrer Schwester bereits neue Pläne geschmiedet und eine Armada um sich versammelt, um die Welt in ein Zeitalter der Finsternis zu führen.
Jeff Bridges hat nicht allzu viel Glück mit seinem Mainstreamprojekten. Es ist nun nach „R.I.P.D.“ und „The Giver“ das dritte Mal in Folge, dass der vielfach ausgezeichnete Charakterdarsteller mit seinen Ausflügen ins Blockbusterkino kommerziellen Schiffbruch erleidet. Was im Falle von „Seventh Son“ eventuell nicht nur mit dem albernen Spitzbart zu tun hat, den er hier durch die Landschaft trägt, sondern auch damit, dass der Film schon mit seinem Titel ein wenig Irreführung betreibt. Denn der tapfere Jüngling Ben Barnes („Die Chroniken von Narnia“) ist im Grunde weniger Hauptfigur als der verbitterte Magier von Bridges. Dessen andauernder Kampf mit seiner Gegenspielerin Julianne Moore steht im Mittelpunkt des Geschehens und dabei gibt es immerhin sogar ein paar Schattierungen innerhalb des sonst üblichen Schwarzweiß-Schemas aus Gut und Böse. Es führt aber auch dazu, dass der siebte Sohn doch recht blass bleibt und vor allem dessen Lovestory mit der Tochter einer der Hexen nicht zu fesseln weiß.
Es handelt sich bei der ganzen Geschichte, die auf einer Jugendbuch-Reihe des Autors Joseph Delaney basiert, natürlich um extrem standardisierten Fantasy-Stoff, der in ähnlicher Form sowohl in der Literatur als auch im Kino bereits mehrfach abgehandelt wurde. Es gibt keinen wirklich neuen und originellen Ansatz, der einen besonderen Reiz ausmachen könnte sich den Film anzusehen. Dafür, dass das Budget während des frühen Produktionsstadiums doch noch recht üppig war, fällt zudem das visuelle Endergebnis eher durchwachsen aus. Da gibt es auf der einen Seite recht billig und künstlich wirkende Sets, dafür dann aber auch wieder fast schon überraschend gelungene Bilder der fliegenden und sich bekämpfenden Drachen, Monster etc. Denn die Fähigkeit sich in ein mächtiges Fantasy-Wesen zu verwandeln besitzt ein erstaunlich großer Teil der versammelten Figuren und dementsprechend ausführlich wird davon auch Gebrauch gemacht.
Insgesamt sieht das dann (fast) alles nett aus und ist durchaus die Betrachtung in einem mit 3D ausgestatteten Saal wert. Das aber vielleicht dann doch besser in der günstigen Nachmittagsvorstellung, denn letztendlich kommt der „Seventh Son“ doch viel zu bieder und durchschnittlich daher um es auch nur in die Nähe der Kategorie „muss man gesehen haben“ zu schaffen. Aber das war nach dieser turbulenten Produktionsgeschichte auch wirklich nicht zu erwarten.
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