Not a girl

Originaltitel
Crossroads
Land
Jahr
2001
Laufzeit
86 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
1
1/10
von Vera Kampschulte / 9. Januar 2011

I'm not a girl - not yet a woman: ich bin nicht Fisch, nicht Fleisch.
Britney Spears' erster Film ist eine bemerkenswert nichtssagende Luftblase: nicht ansatzweise gut, aber leider auch nicht schlimm genug, um ihn als Trash aufzuwerten.
Hier wird etwas banale Handlung um die Britney-Werbekampagne gestümpert, damit ihre überraschenderweise gleichnamige Single sich besser verkauft. Das beste Argument für einen Verriss liefern ihre Manager, die ernsthaft sagen: Britney's Karriere braucht eine neue Stufe, also machen wir einen Film. Diese Konsequenz ist genau so logisch wie Schwarzeneggers Pläne, in die Politik zu gehen und die Welt endlich mal in echt zu retten.

In Britneys erstem abendfüllenden Musikvideo also geht es um drei Mädels, die sich im Alter von 10 Jahren geschworen haben, immer beste Freundinnen zu bleiben. Dummerweise kommt die Pubertät den Dreien in die Quere und sie entfernen sich voneinander. Britney alias Lucy hat, bis sie 18 wurde, ganz doll viel gelernt und natürlich einen ganz tollen Abschluss gemacht, immer angetrieben vom strengen Papa (Dan Aykroyd, "Blues Brothers", "Ghostbusters").
Die anderen Mädels haben sich da anders entwickelt. Kit (Zoe Saldana, "Center Stage") ist zur zickigen und verlobten Schönheit herangewachsen und Mimi (Taryn Manning, "Verrückt/Schön") wurde auf ihrer ersten und letzten Party geschwängert. Gut, dass Britney da nie hin durfte!
Bei der Abschlussfeier der Drei kommt es zu dem Entschluss, mit einem wildfremden jungen Ex-Häftling mal eben zu einem Casting quer über den Kontinent ins verruchte L.A. zu fahren. Auf der Reise werden weitere hanebüchene Handlungsstränge eingebaut, die auch sofort aufgelöst werden: länger als drei Minuten reicht die Aufmerksamkeit eines MTV-gewöhnten Teenagers anscheinend nicht aus. Und sie reicht mit Sicherheit nicht aus, um zu bemerken, wie unsinnig die komplette Verwandlung aller Personen in den wenigen Tagen im Auto ist: vom Mauerblümchen zum selbstbewussten Luder, vom Killer zum sanften Gitarrenschmuser und von der arroganten Schnepfe zur sensiblen Freundin.
Dabei wird an jeder erdenklichen Stelle gesungen, wo es sich mehr oder weniger einleuchtend einbauen lässt, denn zufällig sind alle vier Reisenden Musiker.

Entsetzlicherweise geht es in "Not a girl" auch noch ständig um Sex, den Britney ja im wahren Leben angeblich noch nie hatte. Im Film treibt sie es dafür aber ganz schön bunt, obwohl sie im goldenen Käfig aufgewachsen ist. Aber wahrscheinlich darf man den Anspruch an Realitätsnähe eh nicht in Zusammenhang mit diesem Film bringen, denkt man allein an die Aussage ihrer Manager oder gar an das eigene Pubertieren.

Stets in grelle Bonbonfarben gekleidet hüpft Britney grinsend über die Leinwand, um uns zu erzählen, dass sie doch irgendwie noch nicht erwachsen ist. Vielleicht weiß sie nicht, dass man das mehr als deutlich sieht. Und das nicht nur an der Freude in ihrem Gesicht, wenn sie einen Satz fehlerfrei aufgesagt und nicht gesungen hat. Das grölende Lachen der Kritiker bei der USA-Premiere hat sich "Frau" Spears mehr als verdient. Aber verdienen wird sie leider auch ordentlich an ihren Fans, die sich garantiert von den Seifenblasen-Teenie-"Problemen" angesprochen fühlen. Und dann werden noch mehr bunte Poster, T-Shirts und CDs verkauft, damit auch endlich eine Fortsetzung gedreht werden kann. Bis dahin wird auch eine neue Generation unmündiger Fans herangewachsen sein.


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