Noch einmal Ferien

Originaltitel
Last Holiday
Land
Jahr
2006
Laufzeit
111 min
Regie
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Volker Robrahn / 9. Januar 2011

Eigentlich sollte es ja wohl selbstverständlich sein, dass man eine echte Königin auch die Hauptrolle spielen lässt, doch Queen Latifah ist in den letzten Jahren eher durch sympathische Nebenrollen wie in "Chicago" populär geworden. In "Haus über Kopf" war sie aber bereits Co-Star von Steve Martin und "Noch einmal Ferien" trägt sie nun auch fast ganz allein.
Die Rolle der gutmütigen, aber etwas antriebslosen Angestellten und Hobbyköchin Georgia Byrd gibt ihr zunächst die Möglichkeit, einmal etwas leisere Töne anzuschlagen, im Verlauf der Handlung aber natürlich auch noch ausreichend Gelegenheit, die Puppen tanzen zu lassen. Denn als Georgia nach einer Routineuntersuchung erfährt, dass sie todkrank ist und nur noch wenige Wochen zu leben hat, fasst sie endlich mal tatkräftig einen Entschluss. Eine Reise nach Europa soll es sein, in das Luxushotel, welches sie bisher nur aus Prospekten kannte und in dem der von ihr bewunderte Starkoch sein Unwesen treibt. Gesagt, getan und innerhalb weniger Tage stellt die nun äußerst lebenslustige Dame das Leben der Schönen und Reichen gewaltig auf den Kopf.

Wie das Ganze dann letztendlich ausgeht wird natürlich nicht verraten, aber man kann ja mal die folgende Frage einfach so in den Hollywood-geschulten Raum schmeißen: Wird diese harmlose kleine Komödie ihre große Sympathieträgerin am Ende tatsächlich den Löffel abgeben lassen oder erlaubt ihr eine dramatische Wendung womöglich doch noch, mit eben diesem weiter in diversen Schüsseln zu rühren? Eben, und neben einer überraschungsarmen Story von der Stange verdanken wir diesem Film dann vor allem eine Erkenntnis: Die Welt ist kein Dorf, sondern vielmehr ein Hotel in Tschechien.
Denn wie anders ist es sonst zu erklären, dass sich im tausende Kilometer von Amerika entfernten "Grandhotel Pupp" (haha) genauso zufällig wie gleichzeitig wirklich sämtliche Prominenz aus Georgias Heimat einfindet. Als da vor allem wären: der leicht korrupte Senator von New Orleans sowie Georgias Boss Matthew Kragen (spielfreudig: Timothy Hutton). Dieser unsoziale Griesgram bekommt dann von der ihm bisher Unbekannten so manchen mehr oder weniger amüsanten Streich gespielt und dabei die kapitalistischen Ohren lang gezogen. Das Ganze wird noch verfeinert durch einen weiteren ehemaligen Sänger (LL Cool J) in der Rolle des unverzichtbaren, aber ziemlich soften "Love Interest" und den wirklich gelungenen Gastauftritt von Gerard Depardieu als Starkoch Didier.

Regisseur Wayne Wang hat auch mal ganz andere Filme gemacht, man denke zum Beispiel nur an den wundervollen "Smoke" mit Harvey Keitel. Mittlerweile scheint er sich aber im Feld der "RomComs" sehr wohl zu fühlen, sonst würde er wohl nicht nach der "Manhattan Love Story" schon wieder in diesen Gewässern fischen. Seinen beiden Genrebeiträgen kann man aber zumindest einen ansteckenden Optimismus bescheinigen, denn auch dieser hier ist halt ein absolutes "Feel Good Movie". Routiniert inszeniert und gespielt, mit dem einen oder anderen Slapstick-Ausreißer nach unten, und die hässliche deutsche Schreckschraube von Zimmermädchen hätte ja nun auch nicht unbedingt sein müssen.
Bliebe vielleicht noch zu sagen, dass es sich hier um ein loses Remake der Alec Guiness-Komödie "Ferien wie noch nie" aus den 50er Jahren handelt, die aber eh keiner mehr kennt. Auch "Noch einmal Ferien" wird wohl keinen bleibenden Eindruck in der Filmgeschichte hinterlassen, bietet aber immerhin solide und sympathische Unterhaltung auf mittelprächtigem Niveau.


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