My big fat Greek Wedding

Originaltitel
My big fat Greek wedding
Land
Jahr
2002
Laufzeit
93 min
Regie
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Volker Robrahn / 22. Juni 2010

Eine kleine romantische Komödie. Keine bekannten Darsteller, keine große Produktionsfirma, kein nennenswerter Werbeetat und dann auch noch eine kleine ethnische Minderheit im Zentrum des Geschehens. Das schauen sich - wenn es denn gut gemacht ist - neben der offensichtlichen Zielgruppe der griechisch-stämmigen US-Bürger wohl auch noch einige Pärchen und ein paar hoffnungslose Romantikerinnen an. Aber doch sicher keine 20 Millionen Amerikaner. Und auch die populärste Julia Roberts-Romanze hat es schließlich nicht in die Liste der 50 erfolgreichsten Filme aller Zeiten geschafft. Denn das ist für eine noch so gelungene RomCom einfach nicht möglich. Ist es nicht? Doch, es ist. Denn bei "My Big Fat Greek Wedding" hatten sie endlich mal wieder keine Gültigkeit, die todsicheren Marketing-Rezepte Hollywoods. Das ist an sich erst einmal faszinierend und erfreulich. Aber während sich amerikanische Analysten angesichts des auch nach dreißig Wochen nicht nachlassenden Dauererfolgs weiterhin in Ratlosigkeit üben, verlangt es natürlich auch nach der folgenden Frage: Und was steckt nun hinter dem ganzen Hype?

Zuallererst die Geschichte von Toula (Nia Vardalos), deren Leben von ihrer nach Chicago ausgewanderten griechischen Familie bestimmt wird. Diese ist mit ihren zahlreichen Mitgliedern allgegenwärtig und hat für Toula nur einen Wunsch: Das hässliche Entlein möge doch endlich einen anständigen griechischen Kerl finden und mit ihm viele kleine griechische Babys in die Welt setzen. Schließlich ist deren Kultur der neuen Welt eh überlegen und der Ursprung jedes einzelnen amerikanischen Begriffs. Das ist jedenfalls die feste Überzeugung von Toulas Vater Gus, für den daher eine Welt zusammenbricht, als seine Tochter zwar endlich einen Mann anschleppt, dieser sich jedoch als netter All-American-Boy entpuppt. Der verliebt sich nämlich Hals über Kopf in Toula, nachdem diese sowohl äußer- als auch innerlich eine leichte Imagekorrektur vornimmt. Doch wie die beiden völlig unterschiedlichen Familien zusammenführen? Am besten gleich mit einer großen Hochzeit, die das Beste der beiden Welten vereint. Und da das natürlich hauptsächlich griechisch ist, wird's dementsprechend bunt, laut und kalorienhaltig.

Eine sehr charmante und wirklich oft urkomische Geschichte, die uns Hauptdarstellerin und Drehbuch-Autorin Nia Vardalos da auftischt. Ihre bzw. Toulas Wandlung zum hübschen, aber nicht atemberaubenden Schwan fällt denn auch ein ganzes Stückchen glaubwürdiger aus als die sonst gern aufgetischte "Außenseiterin nimmt mal die schnell die dicke Brille ab und ist plötzlich wunderschön"-Variante. Dass ihr der smarte John daraufhin aber sofort hoffnungslos verfällt und alsbald auch um ihre Hand anhält, kommt dann allerdings doch etwas zu schnell und gezwungen daher und vermag nicht so ganz zu überzeugen. "Dramaturgisch notwendig" lautet da wohl die Rechtfertigung, denn schließlich steuert ja alles auf das große Fest hin. Und das ist dann auch tatsächlich ein großer Spaß, wie überhaupt alle Szenen mit Toulas Familie einfach gelungen bis brillant inszeniert sind. Da stimmen einfach Timing, Witz und ein hervorragend miteinander harmonierendes Ensemble (und ein Dialekt der wohl nur in der Originalfassung seinen Reiz behält). Auch wenn die meisten Familienmitglieder letztendlich Stereotypen darstellen - sie sind einfach urkomisch. Und daher überzeugt "My Big Fat Greek Wedding" auch eher auf der komödiantischen als auf der romantischen Seite.

Ein wirklich netter Film also, liebevoll und sympathisch. Den oben erwähnten Sensationserfolg mit inzwischen mehr als 200 Millionen Dollar Kasseneinspiel (and counting) erklärt das allerdings nicht. Und der ähnlich gelagerte "Zurück zu Dir" beispielsweise (mit den genauso liebenswerten italienischen Nebenfiguren), war vor zwei Jahren eigentlich auch nicht schlechter. Aber was soll's - freuen wir uns einfach, dass so ein unerwarteter Erfolg im durchkalkulierten Filmbusiness doch immer mal wieder möglich ist und gönnen der griechischen Hochzeit den Trubel. Denn dass so ein bescheidenes Filmchen mittlerweile mehr Publikum angelockt hat als eine megateure Luftblase wie "Pearl Harbour" sorgt allein schon für ein zufriedenes Lächeln im Auge des Betrachters.


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