
Die Hölle an sich und auch Varianten derselben haben es den Hollywood-Autoren zur Zeit offensichtlich angetan. Allerdings wird dabei aus irgendeinem Grunde ausschließlich versucht uns zu zeigen wie lustig es dort zugeht.
des Merchandise-Booms: eine Monkeybone-Puppe. |
Sogenannte "Komödien" wie "Little Nicky" oder "Teuflisch" erlitten dabei eine künstlerische oder finanzielle Bauchlandung. Oder gleich beides. Mit "Monkeybone" steht uns nun eine weitere dieser Fantasykomödien ins Haus und diese schneidet trotz einer unausgegorenen und unentschlossenen Story sogar recht gut ab. Gut im Vergleich zu den genannten Vorgängern wohlgemerkt.
Wir sind Zeuge des bedauernswerten Schicksals von Cartoon-Autor S. Miley (Haha!). Mit seiner neuen, frechen Zeichentrickfigur "Monkeybone" scheint ihm gerade der große Durchbruch gelungen und der Hochzeitsantrag an seine Freundin Julie (Bridget Fonda) steht unmittelbar bevor. Was die Vermarktung (sprich: Ausschlachtung) seiner Figur durch einträgliche Merchandiseprodukte angeht ist Stu - wie er mit vollem Namen heißt - zwar etwas zu zurückhaltend, doch sein Manager ist guter Dinge und gerade dabei, ihn dahingehend noch zu bearbeiten. Just in diesem Moment setzt Stu seinen Wagen in einen Laster und fällt ins Koma. Die Beinahe-Ehefrau ist verstört, die Schwester dagegen kann es kaum erwarten den behandelnden Arzt den Stöpsel ziehen zu lassen. Obwohl Stus Körper im Hospital dahindämmert
diesmal ist es eher andersrum: Stu in Downtown. |
ist er geistig (oder wie man es sonst nennen mag) höchst aktiv und in Wahrheit in "Downtown" angekommen, dem Reich zwischen Leben und Tod. In diesem bunten Jahrmarkt voll an skurrilen Figuren warten die Besucher auf den "Exit Pass" zurück ins wahre Leben. Oder eben auf die Fahrkarte ins Reich des Todes, dargestellt von (Ja, ist es denn die Möglichkeit!) Whoopi Goldberg. Gemeinsam mit seiner sich ebenfalls in "Downtown" herumtreibenden Schöpfung macht Stu sich daran, dem Tod eine der begehrten Rückfahrkarten ins Leben zu stibitzen: Schließlich wartet oben eine liebende Frau auf ihn. Was Stu aber nicht weiß: Sein "Monkeybone" hat ganz eigene Pläne und so gar nichts dagegen, sein zweidimensionales Leben gegen den Körper von Stu einzutauschen.
Man muß sich ernsthaft fragen, wie die Produktionsfirma diesem -gewiß nicht ganz billigen - Projekt überhaupt grünes Licht geben konnte. Normalerweise wirft man ja bei der Planung eines Filmes zumindest ein Auge auf das potentielle Publikum, aber für wen "Monkeybone" mal ursprünglich gedacht war wird wohl ein Geheimnis bleiben. Ein Kinderfilm ist dies trotz der zahlreichen Trickfiguren und Animationssequenzen sicher nicht. Dafür ist das Ganze zu schräg, unmoralisch und (Ähem) "surreal". Aber auch die Erwachsenen werden
Zebra. Passt sehr gut zu Hörnern auf dem Kopf. |
sich nach der völlig albernen ersten Viertelstunde fragen was sie hier verloren haben. Der bunte Jahrmarkt in "Downtown" nervt genauso sehr wie die unkomischen Späße des gezeichneten Äffchens, die einfach nur laut und schrill zu nennen sind. Würde der Streifen über die volle Zeit so weiter laufen wäre es in der Tat eine preiswürdige Leistung bis zum Schluß im Kinosessel zu verweilen.
Doch nach rund 30 Minuten ändert sich der Ton. Der Film wird ruhiger und dadurch besser. Der betrogene und traurige Stu erweckt in seinem Gefängnis tatsächlich so etwas wie Mitleid, was nicht zuletzt am traurigen Dackelblick des wie stets grundsympathischen Brendan Fraser liegt. Und als dieser dann in der zweiten Hälfte im arg demolierten Körper eines just dahingeschiedenen berühmten Gymnasten (!) versucht "sein" Leben zurückzugewinnen, da gibt es dann sogar einige wirklich witzige Situationen und nette Einfälle. Und so kommt es dann tatsächlich dazu, daß die Szenen in der "realen Welt" viel überzeugender sind als die viel zu
kommt erfüllt ihm auch keine drei Wünsche. |
überdrehten Erlebnisse im Zwischenreich "Downtown". Oder anders ausgedrückt: Der vielen "Special Effects" hätte es gar nicht bedurft. Dummerweise wirbt "Monkeybone" aber hauptsächlich mit seinem Mischstil aus Realfilm und animierten Figuren (den man in "Roger Rabbit" und selbst "Cool World" schon besser gesehen hat) sowie den aufwendigen Phantasiekulissen (die Regisseur Henry Selick bei seinem "Nightmare Before Christmas" auch wesentlich passender eingesetzt hat).
Die Enttäuschung bei den voraussichtlich wenigen Besuchern ist daher vorprogrammiert. "Monkeybone" ist ein kruder Mix aus nicht miteinander harmonierenden Passagen. Dies führt dann zwar auch fast zwangsläufig zu einigen gelungenen Beigaben, im Großen und Ganzen bleibt die Suppe jedoch versalzen.
Entsprechend ernüchtert fiel dann auch das Statement eines Offiziellen aus, der nach dem katastrophalen Einspielergebnis des Startwochenendes konstatierte: "Mit ‚Monkeybone' wollten wir ein anderes Publikum ansprechen als die üblichen Zeichentrickfilme. Unglücklicherweise haben wir es nicht erreicht."
Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.
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