Ein paar Monate hat es gedauert und es hätte einen eigentlich auch nicht mehr besonders verwundert, wenn er vielleicht gar keinen deutschen Kinostart mehr bekommen hätte, dieser "Mitternachtszirkus". Denn nach dem kaum messbaren US-Kasseneinspiel steht im Grunde bereits fest, dass diese neueste Adaption einer recht erfolgreichen Fantasy-Jugendbuchreihe, die auch unter dem Namen ihrer Hauptfigur "Darren Shan" bekannt ist, keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen wird, eine Fortsetzung faktisch erledigt und die potentielle neue Franchise im Kino eine kommerzielle Totgeburt ist. Diese ist dabei aber eher "Wintersonnenwende" als "Goldener Kompass", sprich: Sie scheitert nicht etwa als aufwändiges Spektakel an einer Art "gesellschaftlichem Widerstand", sondern an der überschaubaren künstlerischen Qualität und biederen Inszenierung. Und worum geht's? Um die Abenteuer des 14jährigen Darren (Chris Massoglia), der zusammen mit seinem besten Kumpel Steve eine Vorstellung des unheimlichen "Mitternachtszirkus" besucht und kurz darauf unverhofft zum neuen Assistenten des legendären (und echten) Vampirs Larten Crepsley (John C. Reilly) wird. Eine Entwicklung, die dazu führt, dass nicht nur der sich eigentlich für diese Aufgabe berufen fühlende Steve zum erklärten Feind wird, sondern auch noch der seit langem andauernde Waffenstillstand zwischen den unterschiedlichen Vampirrassen in Gefahr gerät. Was kann gefallen an dieser "Welt der Vampire"? Da ist zuallererst die Besetzung des "Cirque" zu nennen, in den es gleich eine Handvoll bekannter Gesichter verschlagen hat, darunter Salma Hayek als Lady mit Bartwuchs, Ken Watanabe als übergroßen Zeremonienmeister und Willem Dafoe als genauso bleichen wie affektierten Vampir. Diese Herrschaften sorgen in ihren Szenen durchgehend für Spaß, doch bedauerlicherweise gibt es davon nicht allzu viele. Das ist alles ganz nett und eher lustig gemacht, aber echte Spannung oder gar ein Gefühl von Bedrohung mag zu keiner Zeit aufkommen und auch an der Effekte-Front bietet dieser Zirkus nur solides Mittelmaß und das auch nur bei großzügiger Auslegung des Begriffs. Bei der Erklärung zu den Unterschieden zwischen den allseits bekannten "Vampiren" und deren Abart wird es dann noch unfreiwillig komisch, denn Crepsley nennt sie im Film tatsächlich "Vampüre" und das Begleitheft versteigt sich sogar zu "Vampanezen". Aber egal, mit der detaillierteren Mythologie muss man sich eh nicht weiter beschäftigen, denn was als Auftakt und Einführung dazu gedacht war, ist eben auch schon gleich wieder der Endpunkt, mehr als diesen mäßig unterhaltsamen Appetithappen wird es nicht geben. Sollte man dafür nun ins Kino gehen? Eher nicht. |
Neuen Kommentar hinzufügen