Mein Schatz, unsere Familie und ich

Originaltitel
Four Christmases
Land
Jahr
2008
Laufzeit
88 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
6
6/10
von René Loch / 21. Juni 2010

"Was wollen wir uns heute anschauen? Jetzt läuft doch dieser Film mit dem Paar und den total verrückten Eltern. Mir fällt der Titel gerade nicht ein..." - "Meinst du "Meine Braut, ihr Vater und ich"?" - "Nein, da geht's ja nur um die Eltern von der Frau." - "Vielleicht "Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich"?" - "Ja, das kann sein." - "Der ist aber alt und gesehen habe ich den auch schon. Ist bestimmt nur 'ne Wiederaufführung." - "Oh, okay, was läuft denn noch?".
Dass aus diesem fiktiven Gespräch Realität wird, wäre fast wünschenswert, damit endlich mal ein Verleih wegen der Vergabe eines Filmtitels nach dem einfallslosen Muster "Meine, deine, unsere und ich" tatsächlich potentielle Zuschauer verliert, weil man Alt kaum noch von Neu unterscheiden kann. Vielleicht kommt dann zukünftig mal wieder etwas zustande, was zumindest den Sinn des Originaltitels einzufangen versucht. "Mein Schatz, unsere Familie und ich" ist in dieser Hinsicht nun nicht mehr zu retten, einen Titel-bedingten Misserfolg gönnt man ihm aber trotzdem nicht, da man sich hier eigentlich ganz ordentlich amüsiert.

Brad (Vince Vaughn) und Kate (Oscar-Preisträgerin Reese Witherspoon), kinderlos und unverheiratet, sind seit drei Jahren ein Paar. Was sie unter anderem verbindet ist die Abscheu, Weihnachten im Kreise ihrer Familien zu verbringen. Stattdessen fliegen sie lieber in den Urlaub und erzählen ihren Eltern, sie wären in humanitärer Mission unterwegs. Auch in diesem Jahr sind die Koffer zu Weihnachten gepackt, das Ziel heißt Fidschi, nur leider kommen Brad und Kate über den Flughafen nicht hinaus. In San Francisco herrscht Bodennebel, alle Flüge wurden gestrichen. Als ob das nicht schon übel genug wäre, landen sie auch noch im Lokalfernsehen und haben nun auch keine Ausrede mehr, ihre Familien nicht zu besuchen. Und so klappern sie an einem einzigen Tag alle vier getrennt lebenden Elternteile ab: Brads Vater Howard (Oscar-Preisträger Robert Duvall), Kates Mutter Marilyn (Oscar-Preisträgerin Mary Steenburgen), Brads Mutter Paula (Oscar-Preisträgerin Sissy Spacek) und Kates Vater Creighton (Jon Voight - ach ja: Oscar-Preisträger, natürlich). Dabei erfährt jeder ein bisschen mehr über den anderen, allerlei peinliche und nervige Verwandtschaft gilt es zu ertragen, und schließlich ist für Kate plötzlich auch das bislang Unvorstellbare vorstellbar: eigene Kinder und Ehe.

Klingt mäßig originell, und läuft im Prinzip auch sehr formelhaft ab. Wir haben die süße Kate, die plötzlich Gefallen am Familienleben findet, wir haben den witzigen Brad, der aber auch als vermeintliches Arschloch taugt, wenn er sich gegen die Pläne seiner Freundin stellt, und natürlich zahlreiche Väter, Mütter, Brüder, Schwestern, Tanten, ... die sich mit ihren Macken und Eigenarten gegenseitig zu übertreffen versuchen. Ein Preis für die hohe Kunst des Erzählens ist damit nicht mehr drin, für solide Unterhaltung in der Adventszeit taugt's aber allemal.
Der Schlüssel zum Erfolg sind in erster Linie eben Kate und Brad (und somit die süße Reese Witherspoon und der witzige Vince Vaughn), in die man sich ganz gut hineinversetzen kann, zumindest wenn man selbst auf das ganze Weihnachts- und Familiengedöns liebend gern verzichten würde oder es vielleicht auch tut. Bei den Familien von Kate und Brad ist diese Haltung jedenfalls extrem nachvollziehbar. So wird Brad bei seiner Ankunft gleich mal von seinen unterbelichteten Brüdern verprügelt und ist später bei seiner Hippie-Mutter zu Gast, die zum einen die Spielregeln von "Tabu" nicht kapiert und zudem Brads ehemals besten Freund zu Gast hat - der mittlerweile ihr fester Freund ist und Brad eine Vaterfigur sein möchte.
Kate hingegen darf sich, als sie ihre Mutter plus Anhang besucht, gleich mehrfach demütigen lassen, etwa wenn eine kleine Göre ihren Schwangerschaftstest klaut und damit auf der voll besetzten Hüpfburg verschwindet (Kate hat ein Hüpfburg-Trauma), oder wenn ihre Familie Brad mehr über ihre Vergangenheit erzählt als ihr lieb ist. Wie gesagt: nicht neu, manchmal peinlich, nicht super-clever und gelegentlich ein lautes "Klischee!", aber aufgrund des überzeugenden Spiels des überraschend namhaften Casts und des ordentlichen Gespürs für Timing seitens des Regisseurs Seth Gordon darf man durchaus behaupten, nicht gerade selten geschmunzelt zu haben. Die ganz großen Lacher bleiben allerdings aus.

Ein unangenehmer, fast zu erwarten gewesener Makel bleibt an "Mein Schatz, unsere Familie und ich" aber leider hängen: Auch wenn das Ende ein wenig darüber hinwegtäuschen möchte, dringt im Film - wenn auch eher subtil - die Botschaft durch: Liebe ohne Ehe und Kinder ist minderwertig. Das hätte man sich getrost sparen können. Die nicht gerade alltägliche Anwesenheit von gleich fünf Oscar-Gewinnern darf dafür aber durchaus als Entschädigung gewertet werden.


6
6/10

Sehr formelhafter Rom*com*quatsch vom Fließband, dessen Durschnittscharakter durch den unsagbar lahmen Titel von der Resterampe der Verleihfirma adäquat in Szene gesetzt wird... könnte man denken, und natürlich stimmt das auch zu einem guten Teil.

Dennoch weicht der Titel in zumindest in zweifacher Hinsicht ein wenig vom Schema F ab. Da wäre zum einen der wirklich gut gelaunt aufspielende Cast rund um Frau Witherspoon und Herrn Vaughn, welcher hier, seien wir ehrlich, einen ziemlich unreifen Mitdreissiger spielen darf, der wahrscheinlich fester in der Realität verankert ist als sich manch Late schlürfender "Kreativer" zwischen Berlin - Mitte und Mission District in San Francisco eingestehen möchte. Leider sind dann aber fast sämtliche Figuren (inklusive angesprochenem Protagonisten)letzten Endes eben doch mehr Typen denn Charaktere die noch dazu durch eine unglaublich vorhersehbare Geschichte stolpern. Aber hey: man guckt sich ja schließlich auch keine romantischen Komödien an um überrascht zu werden, oder?

Hier aber liegt der Hase im Pfeffer, denn ähnlich wie der oben erwähnte "Mein Braut, ihr Vater, ..." gleitet der Film oftmals ins völlig absurd-slaptickhafte ab ... manchmal leider auch in die Pipi-kacka-ecke und da wirds dann wirklich 'n büschn peinlich. Da wird dann schon mal das Wohnzimmer abgefackelt, sich fröhlich auf die Fresse gepackt ("haha, hingefallen") oder vor gekotzt. Das kann man begrüßen oder ablehnen, Tatsache ist, dass hierdurch sowohl ein paar der schönsten Lacher als auch lexikonreife Definitionen des Begriffs "flach" herausspringen, ohne die in den letzten Jahren aber kaum eine Komödie auszukommen scheint.

Die ersten 10 Minuten lassen eigentlich auf Gutes hoffen, wenngleich man sich den weiteren Verlauf des Films bereits nach spätestens der Hälfte dieser Zeit völlig korrekt im Geist zurechtgelegt hat. Doch letzten Endes bleibt das Witzigste am Film im Grunde wie brav, züchtig und stockkonservativ ein Film daherkommen kann, der theoretisch das Zeug zu ein paar kräftigen Seitenhieben auf Familie und traute Besinnlichkeit getaugt hätte...

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6
6/10

Ich fand den Film ganz in Ordnung, wenn auch etwas kurz. Einige Besuche bei den Verwandten hätte man noch etwas ausschmücken können und ein paar Gags reinbauen.
Obwohl der Film zwar ein Weihnachtsfilm ist, wird man nicht wirklich weihnachtlich gestimmt. Schnee gibts nämlich keinen.
Das Duo Wihterspoon/Vaughn erinnerte mich z.T. stark an "King of Queens". Also wer diese Sitcom gut findet wird sich bestimmt auch bei diesem Film vergnügen.

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Mist am laufender Band warum wird so etwas überhaupt gedreht ??

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