Laurel Canyon

Originaltitel
Laurel Canyon
Land
Jahr
2002
Laufzeit
103 min
Genre
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Sascha Sass / 27. Februar 2011

 

Man kennt das - die Eltern sind die letzten Spießer und so entwickeln sich die Sprösslinge natürlich zu Rebellen, konsumieren Drogen, haben Sex und hören "schmutzigen" Rock-'n'-Roll - da hat sich seit "...denn sie wissen nicht, was sie tun" mit James Dean nicht viel geändert. "Laurel Canyon" stellt diesen klassischen Generationenkonflikt völlig auf den Kopf. Hier ist der Sohn Sam (gespielt von Christian Bale) der grundsolide und monogame Harvard-Absolvent in Medizin und auch seine Verlobte Alex (Kate Beckinsale), die beim Sex das Oberteil anlässt, passt hervorragend zu ihm. Sams Mutter Jane (Oscarpreisträgerin Frances McDormand) hingegen ist eine leicht in die Jahre gekommene Plattenproduzentin, die den Lebensstil der 60er hochhält und sich weigert erwachsen zu werden.

Sam will nun mit Alex von der Ostküste nach L.A. ins Haus seiner Mutter im Laurel Canyon umziehen; so heißt eine Straße, die durch die Hollywood Hills führt und bekannt dafür ist, dass dort hauptsächlich Musiker und andere Künstler leben. Auch Jane gehört dazu, und sie ist gerade damit beschäftigt mit einer neuen, vielversprechenden Rockband eine neue Platte zu produzieren. Sam ist nicht gerade davon begeistert, nun doch das Haus teilen zu müssen, denn einen angestrebten ruhigen und besinnlichen Aufenthalt kann er mit seiner Mutter abschreiben. Sie kifft, ist nicht gerade reinlich und hat lautstarken Sex mit dem viel jüngeren Bandleader Ian (Alessandro Nivola). Während Sam nun seine neue Stelle als Arzt in einem Krankenhaus antritt und seiner Kollegin Sara (Natascha McElhone) näher kommt, beginnt Alex, die eigentlich vor hatte in aller Ruhe an ihrer Dissertation über das Fortpflanzungsverhalten von Fruchtfliegen weiterzuschreiben, sich für Rockmusik und Sams Mutter zu interessieren ...

Das Ganze erinnert in seiner Art ein wenig an die etlichen Körpertausch-Komödien (zuletzt: "Freaky Friday" mit Jamie Lee Curtis), nur dass es sich hier um ein Drama handelt und es niemals zu einem "Switch" kam. Obwohl die schauspielerischen Leistungen aller Darsteller mehr als befriedigend sind (allem voran Frances McDormand), können einen die platten, klischeebeladenen Charaktere nicht überzeugen. Vieles wirkt aufgesetzt, so als hätte sich die gute Lisa Cholodenko beim Drehbuchschreiben auch nur bei anderen Filmen bedient. Die Charakterwandlung der Alex ist einfach nicht nachvollziehbar. Von 0 auf 100 wird sie vom biederen und frigiden Studentenmäuschen zum aufgeschlossenen jugendlichen Vamp, der sich spontan auf einen Dreier mit der Mutter des Verlobten und deren Freund einlässt. Sicher eine sexuell interessante Vorstellung und deshalb auch schon dutzende Male von diversen Filmprodukten aus dem Hause Hugh Hefner aufgegriffen, allerdings ziemlich unglaubwürdig und für einen als Drama gehaltenen Film recht kontraproduktiv.

 

Interessanterweise greift der Film jedoch - sicher unbeabsichtigt - ein aktuelles Thema unserer Gesellschaft auf, in der sich immer mehr Menschen dagegen wehren, erwachsen zu werden und so den Kindern kaum noch Raum lassen, sich von der Erwachsenenwelt abzugrenzen. Vielleicht wären dann Sam und Alex die Prototypen einer neuen Generation von Spießerkindern, man weiß ja nie ...

"Laurel Canyon" bietet zwar keine große Dramatik und ist ziemlich vorhersehbar, Langeweile kommt jedoch nicht auf, denn auf seine Art ist der Film recht amüsant und bietet eine ganze Reihe guter Schauspieler.


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