Keeper

Originaltitel
Keeper
Land
Jahr
2025
Laufzeit
99 min
Genre
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 19. November 2025

Mit „Longlegs“ hat er sich auf die Landkarte des modernen Horror-Films gebracht, mit „The Monkey“ die daraus resultierenden Erwartungen dann nicht ganz erfüllen können. Doch nun beweist Osgood Perkins mit „Keeper“, seinem dritten Horror-Beitrag innerhalb kurzer Zeit, dass man ihn schon zu den interessanteren neuen Filmemachern zählen darf, die dem an Innovationen traditionell eher armem Genre noch ein paar neue Ideen und Ansätze zufügen können. Denn was in den ersten Szenen durch Aufnahmen von gleich mehreren offensichtlich gefangen gehaltenen und gequälten Frauen einen klassischen Entführer- und Serienkillerfilm vermuten lässt, unterläuft diese Erwartungen auf recht geschickte Art und Weise.

Der nette und sympathische Malcolm (Rossif Sutherland), dem wir aufgrund der Auftaktbilder zwangsläufig erst mal mit Misstrauen begegnen müssen, begibt sich mit seiner noch recht neuen Freundin Liz (Tatiana Maslany) in eine abgelegene Waldhütte. Dass die sich dort nicht durchgehend wohl fühlt liegt aber erst mal nicht an der Umgebung oder ihrem Partner, sondern vor allem am genauso unerwarteten wie unwillkommenen Besuch von dessen schmierigem und übergriffigem Cousin, samt schweigsamer Model-Freundin. Ein seltsamer Auftritt, der aber auch wieder schnell vorbei ist. Bis Liz dann doch das Gefühl beschleicht, als sei noch etwas Anderes im oder um das Haus zugegen.

 

Ob dem wirklich so ist bleibt aber für den Betrachter zweifelhaft, denn wie wir erfahren hat Liz doch einige psychische Probleme und ist daher hinsichtlich dessen, was sie berichtet und zu sehen glaubt, keine absolut verlässliche Zeugin. Und zeitweise - etwa wenn sie auf verstörende Weise einen Schokoladenkuchen verschlingt - wirkt das sogar dermaßen schräg, dass sich der Verdacht aufdrängt, dass eher sie hier die durchgeknallte und potentiell gefährliche Person sein könnte. Falls denn überhaupt eine Bedrohung vorliegen sollte, denn das lässt die Geschichte von Perkins und seinem Drehbuchautor Nick Lepard über mehr als die Hälfte der Laufzeit im Unklaren. Was den Film für diejenigen, die schon viel aus diesem Bereich gesehen haben und daher zu wissen meinen, wie der Hase darin wohl laufen wird, eigentlich interessanter macht, andererseits natürlich die Gefahr birgt die klassische Zielgruppe sogar zu vergraulen, denn an echtem, auch graphischem Horror gibt es lange recht wenig zu sehen, und die als Ersatzdroge verabreichten, gelegentlich eingesetzten Jump Scares kommen leider auch etwas plump daher.

Ob man der Story nun also gespannt folgt oder sie für eher langweilig hält, ist letztlich eine Geschmacksfrage. Für die Auflösung des Ganzen gilt das aber nicht, die muss man schon als stimmig und gelungen bezeichnen, auch wenn der geübte Beobachter des aktuellen Zeitgeistes vermutlich ahnen wird, dass das sich zunächst abzeichnende Ende so dann doch nicht stehen bleiben wird. Aber das macht wenig, denn befriedigend ist das stattdessen gewählte Finale dennoch. Man darf daher auf die weitere Arbeit von Herrn Perkins gespannt sein, ob im Horror-Genre oder vielleicht auch mal in anderen Bereichen.

Bilder: Copyright

"Longlegs" ist eine zusammengeklaute, wirre und sich durch alle Genres plündernde Vollkatastrophe, die auf keiner Ebene funktioniert und "The Monkey" ist Trash, der immerhin ganz witzig beginnt, aber gegen Ende immer öder und doofer wird.

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