Intruders

Originaltitel
Intruders
Jahr
2011
Laufzeit
100 min
Genre
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Volker Robrahn / 17. Januar 2012

Zwei Familien, eine gemeinsame, unheimliche Bedrohung von beklemmend realen Albträumen. Während Juan (Izan Corchero) in Spanien bei seiner alleinerziehenden Mutter Luisa (Pilar Lopez de Ayala) Schutz vor dem Schattenwesen ohne Gesicht sucht, welches Nachts leibhaftig in seinem Schlafzimmer aufzutauchen scheint, sieht sich in England Mia (Ella Purnell) dem gleichen Phänomen gegenüber, Intruders 1kann dabei allerdings auf das Verständnis ihres Vaters John (Clive Owen) zählen. Denn auch der sieht schließlich selbst den Eindringling und beschließt Abwehrmaßnahmen zu ergreifen. Seine Frau Sue (Carice van Houten) appelliert dagegen an die Vernunft und zieht schließlich Fachärzte zu Rate. Bei Juan und der tiefreligiösen Luisa soll dagegen die Kirche in Form des jungen Priesters Antonio (Daniel Brühl) helfen. Doch der scheint mit der Situation überfordert und zieht sogar einen Exorzismus in Erwägung.

Zu dem es allerdings nicht kommen wird, denn von solch vordergründig spektakulären Aktionen ist der neue Film von Juan Carlos Fresnadillo weit entfernt. „Intruders“ fällt eher in die Kategorie „atmosphärischer Grusel-Thriller“ was nicht unbedingt zu erwarten war, nachdem er doch zuvor bei „28 Weeks Later“ noch ordentlich die Splatterkeule kreisen ließ. Nun schließt sich aber auch Fresnadillo dem Kreis der modernen spanischen Horror-Regisseure an, die sich eher am klassischen gotischen Schauerroman oder den Filmen des britischen Hammer-Studios orientieren. Mit durch die Bank eigentlich sehr erfreulichen Ergebnissen, wenn man als Beispiele mal die Herren Amenabar („The Others“) oder Bayona („Das Waisenhaus“) anführt. 

Intruders 2Mit diesen Werken kann die neue Version vom schwarzen Mann allerdings nicht ganz mithalten, kommt sie doch alles in allem recht flau daher. Handwerklich gibt es dabei nichts auszusetzen, der Film sieht gut aus, präsentiert hübsche Settings und setzt auch den unbekannten Eindringling visuell geschickt in Szene. Auch schauspielerisch bewegt man sich in der gehobenen Liga, mit einem engagierten Clive Owen, einem souveränen Daniel Brühl als spanischen Priester und zwei talentierten Kinderdarstellern.

Scheitern tut der Film letztlich aber an dem, was offensichtlich das Bestreben von Regisseur und Autoren war, nämlich die Geschichte möglichst realistisch und mit der Vernunft noch irgendwie erklärbar zu gestalten, anstatt komplett ins Phantastische abzudriften. Das ist sicher ehrenhaft und lässt auf eine hohe Motivation schließen, funktioniert aber leider aus zweierlei Gründen nicht. Erstens ist die angebotene Auflösung zwar nicht völlig überraschungslos, aber trotzdem nur mit Mühe ernst zu nehmen, und zweitens führt diese „Zurückhaltung“ in Sachen echter Horrorelemente zu einer nicht nur Intruders 3reichlich blut- sondern eben auch spannungsarmen Angelegenheit. Denn allein mit bedrohlicher Musik und ungewöhnlichen Kamerawinkeln lässt sich halt nur schwer richtiger Schrecken erzeugen. Alles in allem ist hier nicht nur viel zu wenig zu sehen, es passiert auch schlicht nicht allzu viel. Dabei nimmt der in England spielende Erzählstrang etwas mehr Raum ein und erweist sich auch als der etwas interessantere, was vor allem auf die unterschiedlichen Herangehensweisen der einzelnen Familienmitglieder an das „Problem“ zurückzuführen ist.

„Intruders“ ist sicher kein Film über den man groß schimpfen kann, und als Stilübung im Prüfungsfach „klassischer Gruselfilm“ ja auch ganz hübsch anzusehen. Es steht aber zu befürchten, dass das den meisten Käufern einer Kinokarte nicht ganz reichen dürfte und sie am Ende etwas ungesättigt zurückbleiben. Ein Gefühl, das dabei durchaus nachvollziehbar ist. 

Bilder: Copyright

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