
Betty (Brenda Blethyn) ist die herzensgute und
naive Ehefrau von Hugh Rhys-Jones, seines Zeichens Bürgermeister
eines kleinen Provinzstädtchens in Wales. Dieser behandelt
sie nicht nur äußerst abfällig, sondern betrügt
sie auch gleich noch standesgemäß mit seiner blonden
Sekretärin (Naomi Watts). Für den verschüchterten
Bestattungsunternehmer Boris Plotz (Alfred Molina) verkörpert
Betty dagegen die Liebe seines Lebens, der er allerdings diese Verehrung
nie gestanden hat. Als aber Bettys tyrannische Schwiegermutter eines
Tages an ihren Frühstücksflocken erstickt und Boris mit
der Beerdigung beauftragt wird, bekommt er noch einmal eine neue
Chance. Und diesmal gelingt es ihm auch tatsächlich das Herz
der Angebeteten zu erobern. Doch um gemeinsam ein neues Leben zu
beginnen, bedarf es eines tollkühnen, von Boris ausgeheckten
Planes: Betty soll ihren eigenen Tod vortäuschen und Boris
sich dann berufsbedingt um die angebliche Leiche kümmern. Doch
schon beim inszenierten Unfall kommt Ihnen Boris neuer Konkurrent,
ein amerikanischer Sarg-Discounter, in die Quere, und als Freunde
und Familie dann am Sarg der angeblich verstorbenen diverse Sünden
gestehen, beschließt Betty spontan den Plan ein klein wenig
zu ändern.
Vor gut drei Jahren wusste eine kleine britische Komödie namens
"Grasgeflüster" durchaus
zu gefallen, und da dort ebenfalls Brende Blethyn die Hauptrolle
innehatte, hielt der Verleih es wohl für clever ihrem neuen
Werk einen fast gleichlautenden deutschen Titel zu verpassen. Leider
hat "Grabgeflüster" diesen simplen Bauerntrick wohl
auch tatsächlich nötig um das Publikum anzulocken. Denn
mit werbewirksamer Mundpropaganda begeisterter Zuschauer ist hier
eher nicht zu rechnen, entpuppt sich dieser als "Komödie
in bester britischer Tradition"
angekündigte Film doch als eine Mogelpackung, der die Bezeichnung
"alberne Klamotte" viel mehr gerecht würde. Von der
Leichtigkeit und Originalität, die in den letzten Jahren tatsächlich
zu einem Gütesiegel für zahlreiche Kleinode aus dem Königreich
wurde, ist hier nämlich fast gar nichts zu spüren. Höchstens
die wieder mal typisch skurrile Atmosphäre einer kleinstädtischen
Provinz wirkt hier noch ansatzweise sympathisch, allzu viel Mühe,
etwas besonderes oder gar Einzigartiges zu schaffen, hat man sich
aber auch dabei nicht gegeben. Und die dargebotene Handlung wird
nach einem leidlich unterhaltsamen Beginn mit fortschreitender Laufzeit
dann einfach nur immer alberner: Bei der inszenierten Beerdigung
geht natürlich alles schief was Murphys Gesetz erlaubt, und
der abschließende Spukhaus-Mummenschanz samt handgemachter
Spezialeffekte ist dann einfach nur noch eine Zumutung, die zwar
die damit gestraften Filmcharaktere anstandslos für bare Münze
nehmen, die den Zuschauer aber nur noch kopfschüttelnd zurück
lässt.
Nein,
diese Charaktere wirken leider nicht mal ansatzweise glaubwürdig.
Und was für Charaktere hätten das mit dieser Schauspielerriege
werden können: Die immer gute Brenda Blethyn, der gerade in
"Frida" glänzende Alfred
Molina oder die talentierte Miss "Mulholland
Drive" Naomi Watts. Was diese bewogen hat die Rolle der
klischeehaft doofen und fiesen Standardblondine anzunehmen bedarf
eigentlich einer dringenden Untersuchung, wird aber wohl nie geklärt
werden. Und dann ist da noch der von vielen mittlerweile fast kultisch
verehrte Christopher Walken, der als konkurrierender Bestattungs-Discounter
mit modernen Ideen die wahrscheinlich blödeste und hässlichste
Rolle seiner Karriere gibt. Dessen originellste Idee ist es beispielsweise,
bei einer als "Star Trek"-Fan bekannten Verstorbenen alle
Anwesenden mit Mr. Spock-Ohren auszustaffieren. Wie lustig. Nein,
mit dem von vielen geschätzten britischen Kinohumor der frechen
und etwas skurrilen Art hat dieser mit dem Vorschlaghammer inszenierte
Witz von "Grabgeflüster" bedauerlicherweise so gut
wie nichts gemein. Also bitte kein "B" für ein "S"
vormachen lassen.
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