Düstere Legenden 2

Originaltitel
Urban Legends: Final Cut
Land
Jahr
2000
Laufzeit
103 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Frank-Michael Helmke / 4. März 2011

 

John Ottman ist ein Unikat des zeitgenössischen Kinos. Es gibt diverse Multitalente, die sich bei all ihren Projekten an mehreren Aufgaben gleichzeitig versuchen. Aber Komponist und Cutter ist schon eine weniger alltägliche Mischung, wenn auch das Ergebnis schwer beeindruckt: Als ehemaliger Studienfreund von Regievirtuose Bryan Singer („Die üblichen Verdächtigen“, „X-Men“) war Ottman für Musik und Schnitt dessen erster drei Filme verantwortlich, und schuf dank seines innigen Verständnisses des hochkomplizierten Plots mit dem Score zu „Die üblichen Verdächtigen“ eines der erstaunlichsten Soundtrack-Produkte der Neunziger. Ein ambitionierter Filmschaffender also, der nun als sein Regiedebüt die Fortsetzung des leidlich erfolgreichen Teenie-Slashers „Düstere Legenden“ in Szene setzt. Anspruch und Wirklichkeit künstlerischen Schaffens scheinen hier heftigst aufeinander zu prallen. Was allerdings eindeutig zu Gunsten des Films geschieht, denn dank Ottman ist dieses Sequel weitaus besser als sein Vorgänger, und birgt so einige positive Überraschungen.

Die neuesten Trends des Horror-Revivals im Hinterkopf wählt auch „Düstere Legenden 2“ die selbst-reflexive und –ironische Masche: Nach bester „Scream“-Manier dreht sich alles um den Film im Film. Denn einziger Bezugspunkt zum ersten Teil ist die Campus-Polizistin Reese, welche die Vertuschung der damaligen Mord-Serie am Pendelton College nicht mitmachen wollte und prompt entlassen wurde. Nun ist sie Sicherheitschefin an einer Filmhochschule und bringt die verzweifelte Amy auf die Idee, die inzwischen selbst zur düsteren Legende mutierte Geschichte vom Pendelton College für ihren Abschlußfilm zu adaptieren. Amy macht sich frisch ans Werk, um den begehrten Hitchcock Award ihrer Schule zu gewinnen (der angeblich eine Anstellung in Hollywood garantiert), doch wie sich bereits erahnen läßt, verlaufen die Dreharbeiten alles andere als reibungslos. Nach und nach dezimiert sich die Zahl von Amy’s Kommilitonen, die sich nun anschickt den mysteriösen Killer zu stellen, bevor ihre gesamte Crew nicht mehr zur Verfügung steht.

„Düstere Legenden 2“ hat all die schlechten Voraussetzungen, um ein ähnlich lauer und unspannender Slasher wie sein Vorgänger zu werden: Eine Reihe der „angesagtesten Jungstars von Hollywood“, wie die Pressemappe immer so schön sagt, und damit im Prinzip einen Haufen von Nobodys meint, die mit diesem Film berühmt zu werden hoffen; eine fadenscheinige und außerdem bei allseits bekannten Vorbildern abgekupferte Geschichte; und einen Plot, der mit den üblichen Strukturen aufwartet und daher kaum zu erschrecken weiß. Zum Glück jedoch war sich Regisseur Ottman all dieser Dinge bewußt, hat gar nicht erst versucht, einen bierernsten Horrorfilm zu inszenieren, und treibt statt dessen mit wildem Augenzwinkern lustige Späße mit dem Selbstverständnis seiner Figuren: Denn für angehende Regisseure, wie sie hier im Dutzend rumlaufen, ist das ganze Leben ein Film, und so ist es auch nur konsequent, daß sie sich entsprechend irrational verhalten. Da wird es schnell akzeptiert, wenn aus dem Nichts der Zwillingsbruder eines (vermeintlich?) toten Freundes auftaucht (während das Drehbuch dieses mega-miese Klischee nicht einmal ansatzweise zu entschuldigen versucht), und da darf es auch nicht verwundern, wenn die eigenen Albträume auf einmal wie eine Szene aus „Basic Instinct“ aussehen. Es wirkt zwar schon ein wenig befremdlich, wenn um sie herum ihre Freunde, Darsteller und technischen Mitarbeiter über den Jordan gehen und Amy trotzdem fest an ihrem Drehplan festhält, aber so sind Filmstudenten dann wohl drauf.

Eine Menge raus holen kann auch Ottman’s sehr schwungvolle Inszenierung. Mit viel Handkamera, Flash-Effekten und verzerrten Bildern spielt er fröhlich auf der visuellen Klaviatur des Genres und kann trotzdem ab und an eine wirkungsvolle Slasher-Atmosphäre erzeugen. Reminiszenzen an das „Blair Witch Project“ und eine schlichtweg wundervolle Anspielung auf „Reservoir Dogs“ tragen allerdings ihren Teil dazu bei, daß aus „Düstere Legenden 2“ doch vor allem ein amüsanter Spaß als ein spannender Horrorfilm wird.

Aber auch der enthusiastische und kreative Regisseur kann über manchen Schwachpunkt nicht hinweg täuschen. So übertreibt es das Drehbuch zuweilen mit seiner Selbstreflexivität, manche Anspielungen auf filmische und nicht-filmische Realitäten wirken ein bißchen zu sehr gewollt und vermitteln den Eindruck, als wolle das Skript intelligenter sein, als es wirklich ist. Auch ein paar offene Fragen versalzen die Suppe: So ist das erste Opfer des Killers zum Beispiel eine völlig Unbekannte, deren Verbindung zur letztlichen Serie niemals klar wird, und deren tödliches Schicksal (wenn auch nicht schlecht in Szene gesetzt) zwar zum Konzept des Films im Film, aber nicht zum Konzept des Films passt.

„Düstere Legenden 2“ ist nicht ganz so gut, wie das hier vielleicht geklungen hat, bietet jedoch einige erfrischend neue Ansätze und eine tolle Inszenierung, um sich erfolgreich von seinen qualitativ minderwertigen Vorbildern abzusetzen. Ernst nehmen sollte man ihn auf keinen Fall, sondern ihm die selbe amüsierte Distanziertheit wie der Regisseur entgegen bringen. Dann lohnt sich dieser Film tatsächlich. Bleibt nur die Frage, warum all diese ambitionierten jungen Filmemacher bei der Herstellung von billigen Horror-Flicks enden. Sollte man bei Gelegenheit mal John Ottman fragen.


ein klassiker!mit jennifer morrison(dr. house)und eva mendes (ghost rider)erneut macht ein serienmörder eine stadt unsicher!spannend bis zur letzten minute!düsdere legeden 2 war ein kinohit!ein klasse horrorklassiker!

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3
3/10

nur ne kurze Frage: Von wem (Gruppe) ist das Lied, das während der Barszene (in der das Ko-Pulver in die Gläser kommt)läuft? Bei den Soundtracks (Amazon u.ä.) stehen keine Interpreten...
Danke!

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