Don's Plum

Originaltitel
Don's Plum
Land
Jahr
2000
Laufzeit
90 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
3
3/10
von Frank-Michael Helmke / 14. Februar 2011

Das Interessanteste an "Don's Plum" ist die Geschichte drumherum, deswegen soll sie auch am Anfang stehen: Im Jahre 1995 versammelt der Nachwuchs-Regisseur RD Robb seine Clique von ambitionierten Jungschauspieler-Freunden um sich, und dreht mit ihnen in seinem Lieblings-Dinerrestaurant einen Übungsfilm, in dem die Beteiligten größtenteils vor sich hin improvisieren. In preiswertem Schwarzweiß mit billiger Kamera und minderwertiger Beleuchtung gedreht, ist "Don's Plum" wirklich nicht viel mehr als ein Training für alle Beteiligten: Der Regisseur probiert ein paar inszenatorische Tricks, die Schauspieler improvisieren sich einen Charakter zusammen und schauen, was dabei heraus kommt. Sache erledigt.
Ein paar Jahre später aber haben es zwei dieser Jungschauspieler namens Leonardo DiCaprio und Tobey Maguire zu beachtlichen Karrieren gebracht, und auf einmal taucht RD Robb mit seinem Übungsfilm wieder auf und verkauft ihn - sicherlich für ein hübsches Sümmchen - an die Firma Polo Pictures. Es folgt ein monatelanger Rechtsstreit zwischen dem Verleiher und DiCaprio/Maguire, die die Veröffentlichung des Films verhindern wollen. Ihre offizielle Begründung: Man hatte damals lediglich einen Kurzfilm machen wollen, von einer Langfassung sei nie die Rede gewesen. Nach viel Haarspalterei vor dem Richterpult erringen die beiden hübschen Superstars einen Teilerfolg: In den USA und Kanada darf "Don's Plum" nicht vertrieben werden, weshalb der Film jetzt - immerhin fast neun Jahre nach seiner Entstehung - ausschließlich in Europa zu sehen sein wird.

Wer jetzt allerdings große Augen bekommt ob der Chance, einen "verschollenen" DiCaprio-Film sehen zu können und sich die Zunge leckt wegen des vermutlich skandalösen Inhalts, der dazu geführt haben muss, dass dieser und Tobey Maguire den Film nicht an der Öffentlichkeit sehen wollten, fällt genau auf die einzige Vermarktungsmasche rein, die dem Verleiher für den Film bleibt. Denn "Don's Plum" ist nicht mehr als das, was er immer war: Ein auf schlechtem Material mit mieser Technik hergestellter Übungsfilm einiger Nachwuchsdarsteller, ohne richtige Handlung, ohne erkenntlichen Faden, ohne irgendwelchen Belang.
Aufhänger der hauchdünnen Story ist das Ritual einer vierköpfigen Jungs-Clique Anfang 20, sich jeden Samstagabend in ihrem Stamm-Diner (dem titelgebenden "Don's Plum") zu treffen, wobei jeder von ihnen eine Frau mitzubringen hat (bevorzugt fremde). Die hieraus resultierende Einleitung mit diversen Aufreiß- und Klarmachversuchen ist für den Film letztlich belanglos, denn für die anschließende Dauerimprovisation im Diner macht es genau null Unterschied, ob sich diese Charaktere nun alle vorher kannten oder nicht. Nachdem DiCaprios Figur Derek eine der mitgebrachten Damen durch permanente Beschimpfungen als "Hippie-Hure" sehr schnell und erfolgreich vertrieben hat, ist die Gruppe auf sieben zusammengeschrumpft, die nun den Rest des Films um einen Tisch herumsitzen und sich über die üblichen verdächtigen Themen unterhalten: Sex und Drogen und Masturbation und Sex und Drogen und Sex und ….

Man mag sich eine Weile lang Mühe geben und versuchen, irgendeinen Wert oder Relevanz in diesem Film zu erkennen, schießt dabei aber natürlich haargenau am Sinn des Ganzen vorbei, und das ist schlichtweg nichts mehr als eine Improvisationsübung. Zeitweise kann man fast schon die Gehirne der Darsteller rattern hören, wie sie darüber nachdenken, wie sie jetzt auf diese oder jene Aktion ihrer Gegenüber reagieren sollen, und angesichts dessen sind die Beteiligten vor und hinter der Kamera auch die einzigen, denen dieser Film irgend etwas geben kann. Womit sich wohl auch die Frage klärt, was Maguire und DiCaprio gegen eine Veröffentlichung hatten: Filme wie dieser werden nicht gemacht, um einem breiten Publikum vorgeführt zu werden. Von ihrem Standpunkt aus kann er den beiden als nutzloser Punkt in ihrer Filmografie höchstens einen kleinen Kratzer beibringen, wer indes auf peinliche Momente für "Titanic"-Leonardo und "Spiderman"-Tobey gehofft hat, wird nichts zu sehen bekommen: Abgesehen davon, dass DiCaprio ein fabulöses Arschloch zum Besten gibt (was geifernde Feuilletonisten zur Vermutung verleitete, hier das wahre Gesicht des schönen Leo zu sehen, was natürlich Schwachsinn ist, schließlich improvisiert er eine Rolle), kann höchstens verzeichnet werden, dass er und Maguire auch hier als gute Schauspieler auftreten. Das wusste man indes auch schon vorher.
Was bleibt sind 90 Minuten Film gedreht auf einer schlecht beleuchteten Location, so dass das Material überbelichtet werden musste. Was wiederum dazu führt, dass der Dinertisch selbst und alle Objekte darauf in einem strahlenden Weiß verschwinden. Ein Beweis mehr dafür, dass dieser Film nicht für die öffentliche Vorführung taugt. Also mal alles prätentiöse Gewäsch von Verleihern und Filmexperten, die auf "rau und authentisch" stehen, beiseite, und Tacheles geredet: "Don's Plum" kommt aus demselben Grund ins Kino wie Pamela Andersons Homevideo-Porno damals in die Videothek - weil sich damit dank einem Promi-geilen Publikum Geld machen lässt. Der einzige Unterschied ist, dass in "Don's Plum" übers Vögeln nur geredet wird. Womit selbst der voyeuristische Aspekt flöten geht, und damit auch der letzte (schlechte) Grund, sich dieses Teil überhaupt anzusehen. "Don's Plum" als handelsüblichen Film zu kategorisieren, ist bereits ein kolossaler Irrtum. Ebenso wie jede verschwendete Kinokarte dafür.

Bilder: Copyright

ich möchte denn film auch gerne gucken da ich der größte fan von leonardo dicaprio bin ich habe gar nicht gewusst das es dieseb film gibt

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9
9/10

.....tssss, wie sich die Geister scheiden! Ich finde die Kritik gut geschrieben, kann ihr aber inhaltlich nicht zustimmen. Der Film ist für mich sehenswert und ob man die Gegenstände auch dem Tisch erkennen kann finde ich zweitrangig. Eine nette Fingerübung und sicher kein großes Kino.
Fick mich für meine Meinung dazu !

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