Agenturchef Frieder stellt fest, dass er die falsche Frau geheiratet hat. Während seine Gattin sich immer weiter in esoterische Sphären entfernt, funkt er dafür mit deren Schwester auf der gleichen Wellenlänge. Fahrlehrer Paul hat seine Angetraute nach 35 Jahren Ehe sogar so satt, dass er sich mit Mordgedanken trägt. Oder sollte er sich doch vielleicht erstmal um deren vermeintlichen Geliebten kümmern? Schauspielerin Alexa ist dagegen schon seit Längerem erfolglos auf der der Suche nach "Mr. Right", da kann dann doch nicht etwa ein mittelloser Musiker eben dieser Richtige sein? Und wer ist der Mann, der bei der unscheinbaren und einsamen Peggy die richtigen Knöpfe drückt, doch nicht etwa der libanesische Gastwirt, dem sie eigentlich die strengen staatlichen Gesundheitsauflagen erklären soll? Sie alle suchen und finden etwas, das irgendwie mit dem Begriff "Liebe" zu tun hat, und für ein paar kurze Augenblicke werden sich ihre ganz unterschiedlichen Leben im bunten Berlin überlappen. Auf die Nennung der jeweiligen Schauspieler wurde diesmal in der obigen Inhaltsangabe bewusst verzichtet, denn dabei wäre es unvermeidlicherweise etwas eintönig geworden, werden doch all diese Rollen von nur zwei Darstellern verkörpert. Olli Dittrich und Katja Riemann liefern hier eine schauspielerische Mammutleistung ab und schlüpfen in die Masken von jeweils gleich fünf Figuren. Das ist dann aber alles andere als eintönig, sondern im Gegenteil höchst interessant und spannend zu beobachten. Der Effekt ist daher gelungen und das Ganze damit sowieso schon mal ziemlich originell und ungewöhnlich. Bleibt die Frage, ob denn auch die einzelnen Geschichten da mithalten können und stark genug sind, um den Betrachter auch emotional zu packen und einzubinden. "Bedingt", lautet hierauf die Antwort, zumindest sind sie aber überwiegend sehr unterhaltsam und witzig. Das gilt sowohl für den grobschlächtigen Fahrlehrer Paul und dessen eher klägliche Versuche, sich einen überzeugenden Unfalltod für seine untreue Gattin einfallen zu lassen, als auch für die stoische Gelassenheit mit der Geschäftsmann Frieder die immer absurderen Aktionen seiner nicht mehr wirklich in der Realität verankerten Angetrauten erträgt, und als diese sich in einer mit Vollmilch aus dem Supermarkt gefüllten Badewanne tiefenentspannt, lediglich höflich fragt: "Geht's Dir gut, Eva? - Das freut mich". Immerhin: Ein paar berührende Momente gelingen dann zum Schluss auch noch, in diesem Kaleidoskop der Möglichkeiten, das auch der Stadt Berlin eine tragende Rolle einräumt und das ursprünglich mal "Tauben auf dem Dach" heißen sollte. Es bleibt abzuwarten, ob der etwas sperrige und hochtrabende Titel "Die Relativitätstheorie der Liebe" nun die bessere Wahl ist. Olli Dittrich und Katja Riemann jedoch haben alles gegeben, um dem Publikum ein doch ziemlich einzigartiges Stück Kino zu bieten. |
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