Die Pinguine aus Madagascar

Originaltitel
Penguins of Madagascar
Land
Jahr
2014
Laufzeit
85 min
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Volker Robrahn / 25. November 2014

pinguine 1Die uns aus dem New Yorker Zoo gut bekannten Pinguine Skipper, Kowalski und Rico waren schon immer etwas anders drauf als ihre unterwürfig vor den Kameras von Dokumentarfilmern auf und ab watschelnden Artgenossen. Mit eigenem Kopf und als schlagkräftiges Team verfolgen die nach der Geburt des Gruppen-Kükens Private  zum Quartett angewachsenen Pinguine ihren ganz eigenen Weg und lassen sich auch vom Auftauchen ihres alten Widersachers, dem Tintenfisch Dave nicht groß aus dem Konzept bringen. Der möchte sich nicht nur an diesen vier niedlichen Tieren rächen, sondern gleich an sämtlichen possierlichen Lieblingen der Zoobesucher, die er dafür verantwortlich macht selbst mit Missachtung gestraft zu werden. Daher hat Dave sich einen perfiden Masterplan ausgedacht und dazu ein gefährliches Serum entwickelt, mit dem er einigen Schaden anrichten könnte. Dass unsere vier Helden daraufhin beschließen dem Schurken Einhalt zu gebieten, liegt aber weniger an Dave selbst, als an der maßlosen Arroganz mit der das bewährte Agenten-Team „Nordwind“ ihnen genau diese Aufgabe nicht zutraut. Weit weniger professionell, aber dafür höchst effektiv demonstrieren Skipper und Co. also mal  richtig was sie so drauf haben.
 

pinguine 2In der anscheinend unendlichen Auswertungskette einmal erfolgreicher Animationsfilme sind wir nach unzähligen Fortsetzungen jetzt anscheinend in der Phase angekommen, in der man damit beginnt populären Nebenfiguren ihren eigenen Film zu spendieren. Bevor sich in einigen Monaten die Minions aus „Ich – einfach unverbesserlich“ als Titelhelden versuchen, dürfen nun aber erst mal die nach Art einer Armee-Einheit organisierten Pinguine aus der „Madagascar“-Reihe ins Rampenlicht treten. Und so skeptisch man dieser Maßnahme grundsätzlich begegnen darf, da putzige Nebenfiguren eben nicht zwangsläufig auch in der Lage sind einen kompletten Spielfilm zu tragen, so klar erweist sich jedoch „Die Pinguine aus Madasgacar“ als positive Überraschung. Denn vor allem in Sachen Gagdichte und Tempo legt der Film ordentlich was aufs Parkett und sticht so schon mal die stets schwächer werdenden „Madagascar“-Fortsetzungen locker aus.

Schon der Auftakt weiß zu gefallen, denn mit der bemerkenswert deutlichen Satire auf manipulative Naturfilmer macht man gleich mal deutlich, dass dieser Spin-Off nicht allein als Spektakel für die ganz kleinen Zuschauer reüssieren will, sondern sich zu den Animationsfilmen zählt, die auch dem erwachsenen Betrachter eine zusätzliche Ebene bieten. Es gibt noch einige weitere Anspielungen, die in diese Richtung zielen und die die meisten Kinder vermutlich gar nicht registrieren werden, etwa die Art wie unsere Vier Meisterplaner nicht einmal merken, dass sie bereits in genau der Stadt angekommen sind in die sie glauben erst noch reisen zu müssen. Fürs Jungvolk gibt es jedoch dafür so viel an aberwitzigen Actionsequenzen zu bestaunen, dass es damit schon ausreichend beschäftigt sein dürfte. In diesen, jeglicher Wahrscheinlichkeit und Physik trotzenden Momenten, nähert man sich dann auch wieder stärker dem klassischen Stil eines hemmungslos überzogenen Cartoons an, als es zuletzt im „Madagascar“-Universum der Fall war.

pinguine 3Was den Handlungsverlauf angeht gibt es allerdings keine Innovationen zu vermelden, es ist völlig klar, dass der lange unterschätzte und missachtete Private hier schließlich irgendwann seine Sternstunde erleben darf, und die Zusammensetzung des Teams „Nordwind“ fällt auch sehr vertraut aus. Immerhin hat man für die neuen Figuren des blasierten Anführers „Geheimsache“ und der mit bezauberndem Augenaufschlag arbeitenden Schneeeule Eva mit Heino Ferch und Conchita Wurst durchaus passende deutsche Sprecher gefunden. Die hauptberuflichen Rapper der Fantastischen Vier haben diesmal aber richtig viel zu tun und es ist erstaunlich, wie gut diese vor Jahren als kleiner Gag für ein paar Nebencharaktere gedachte Besetzungsidee nach wie vor und auch in etwas epischerer Breite funktioniert. Mit der „Rückkehr“ des rachsüchtigen Bösewichts Dave – an den sich aber niemand erinnern kann und dessen Name auch nie jemand behält – hat man dann noch einen in seiner Überdrehtheit recht brauchbaren Gegenspieler gefunden, so dass das Geschehen durchgehend kurzweilig bleibt und man attestieren darf, dass sich zumindest diese ursprünglichen Sidekicks ihren Soloauftritt doch redlich verdient haben.      

Bilder: Copyright

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