 
Der Anfang und das Ende von Stefan Ruzowitzkys 
              neuem Film "Die Fälscher" passen eigentlich gar nicht 
              in die ernste Geschichte, die er erzählt. Das Bild schimmert 
              bläulich, die Kamera zeigt in langsamen, fast schon poetischen 
              Schwenks Aufnahmen vom Meer. Ein Mann wandelt durch ein Casino. 
              Langsam aber zielstrebig, vorsichtig und doch  irgendwie 
              sicher. Eine melancholische Mundharmonikamusik begleitet seinen 
              Schritt, und am Ende, wenn die Kamera den gleichen Mann allein m 
              Strand in seinem Schlapphut und dunklen eleganten Anzug von hinten 
              zeigt, ertönt diese traurige Melodie nochmal.
irgendwie 
              sicher. Eine melancholische Mundharmonikamusik begleitet seinen 
              Schritt, und am Ende, wenn die Kamera den gleichen Mann allein m 
              Strand in seinem Schlapphut und dunklen eleganten Anzug von hinten 
              zeigt, ertönt diese traurige Melodie nochmal. 
              Der Mann mit dem markanten Gesicht ist Salomon Sorowitsch (Karl 
              Markovics), und man kann relativ schnell erkennen, dass dieser Mann 
              ein ganz cleverer Bursche ist. Sorowitsch war vor dem Zweiten Weltkrieg 
              ein bekannter und von den Behörden gesuchter Geldfälscher. 
              Nach der Machtergreifung der Nazis und mitten im Krieg wird Sorowitsch 
              von SS-Offizier Friedrich Herzog (Devid Striesow) gefasst. Sorowitsch 
              nimmt es erstaunlicherweise sehr gelassen. Schließlich ist 
              er ein Mensch, der das Leben als Glücksspiel ansieht. Man gewinnt 
              oder verliert, was anderes gibt es in seinem Weltbild nicht. Als 
              Jude wird Sorowitsch deportiert und kommt über Umwege von Auschwitz 
              nach Sachsenhausen. Im KZ gibt es ein Wiedersehen mit Offizier Herzog, 
              der hier die Aufsicht über eine ganz besondere Gruppe von Häftlingen 
              hat. Die sollen nämlich abgeschirmt von allen weiteren KZ-Insassen 
              für die Nazis Geld fälschen. Zunächst britische Pfund 
              und schließlich auch den als fälschungsresistent geltenden 
              amerikanischen Dollar. Der talentierte Sorowitsch wird zum Leiter 
              der Mission ernannt.
 Was 
              sich hier zunächst wie ein abstruser und vor allem schlechter 
              Witz anhört, beruht auf wahren Begebenheiten. Um genau zu sein 
              auf den Erinnerungen von Adolf Burger, die er in seinem Buch "Des 
              Teufels Werkstatt" veröffentlichte. Das Buch schildert 
              die unfassbaren Tatsachen rund um das "Unternehmen Bernhard", 
              gerade jene Geldfälscheraktion der Nazis, für die sie 
              gut ausgebildete jüdische Drucker benutzten. Ziel der Aktion 
              war zunächst die Überschwemmung und Destabilisierung der 
              alliierten Geldwirtschaft. Aber mit dem Verkauf der gefälschten 
              Geldnoten sollte auch die Kriegskasse aufgestockt werden. Die Häftlinge, 
              die in der Fälscherwerkstatt arbeiteten, waren von den anderen 
              völlig abgeschottet und genossen große Freiheiten. Sie 
              hatten mehr Essen und Trinken, bessere Schlaf- und Waschbedingungen 
              und auch Freizeit, in der sie zum Beispiel Tischtennis spielen konnten. 
              Und genau das macht den Reiz des Films aus. Man reibt sich verwundert 
              die Augen, wenn man den Tagesablauf bei den Fälschern betrachtet. 
              Sie tragen keine übliche KZ-Kleidung und haben genügend 
              Zigaretten. Doch alle wissen, dass diese Situation klar terminiert 
              ist. Wenn sie es schaffen alles zu fälschen, dann sind sie 
              für die Nazis nicht mehr von Nutzen. Sie waren, wie Adolf Berger 
              es treffend formuliert hat, Tote auf Urlaub.
Was 
              sich hier zunächst wie ein abstruser und vor allem schlechter 
              Witz anhört, beruht auf wahren Begebenheiten. Um genau zu sein 
              auf den Erinnerungen von Adolf Burger, die er in seinem Buch "Des 
              Teufels Werkstatt" veröffentlichte. Das Buch schildert 
              die unfassbaren Tatsachen rund um das "Unternehmen Bernhard", 
              gerade jene Geldfälscheraktion der Nazis, für die sie 
              gut ausgebildete jüdische Drucker benutzten. Ziel der Aktion 
              war zunächst die Überschwemmung und Destabilisierung der 
              alliierten Geldwirtschaft. Aber mit dem Verkauf der gefälschten 
              Geldnoten sollte auch die Kriegskasse aufgestockt werden. Die Häftlinge, 
              die in der Fälscherwerkstatt arbeiteten, waren von den anderen 
              völlig abgeschottet und genossen große Freiheiten. Sie 
              hatten mehr Essen und Trinken, bessere Schlaf- und Waschbedingungen 
              und auch Freizeit, in der sie zum Beispiel Tischtennis spielen konnten. 
              Und genau das macht den Reiz des Films aus. Man reibt sich verwundert 
              die Augen, wenn man den Tagesablauf bei den Fälschern betrachtet. 
              Sie tragen keine übliche KZ-Kleidung und haben genügend 
              Zigaretten. Doch alle wissen, dass diese Situation klar terminiert 
              ist. Wenn sie es schaffen alles zu fälschen, dann sind sie 
              für die Nazis nicht mehr von Nutzen. Sie waren, wie Adolf Berger 
              es treffend formuliert hat, Tote auf Urlaub.
              Ruzowitzky stellt zwei Konflikte in den Vordergrund seiner Geschichte. 
              Da wäre die Konstellation Sorowitsch und Friedrich Herzog. 
              Seltsamerweise scheint diese beiden grundverschiedenen Personen 
              doch etwas zu verbinden. Herzog ist fasziniert von Sorowitschs 
              Talent und weiß von seinen Fähigkeiten, Sorowitsch wiederum 
              tut diese Anerkennung seiner Arbeit unheimlich gut.  Er 
              scheint die Umstände zu vergessen, in denen 
              er lebt, und konzentriert sich mit seiner ihm so eigenen Ruhe einzig 
              und allein auf die Aufgabe, den Dollar zu fälschen. Er macht 
              es nicht für die Nazis, Sorowitsch ist ein egoistischer Mensch, 
              er macht dies nur für sich: Die scheinbar unmögliche Aufgabe 
              packt ihn bei seinem Ehrgeiz. Jeder ist sich selbst der Nächste.
Er 
              scheint die Umstände zu vergessen, in denen 
              er lebt, und konzentriert sich mit seiner ihm so eigenen Ruhe einzig 
              und allein auf die Aufgabe, den Dollar zu fälschen. Er macht 
              es nicht für die Nazis, Sorowitsch ist ein egoistischer Mensch, 
              er macht dies nur für sich: Die scheinbar unmögliche Aufgabe 
              packt ihn bei seinem Ehrgeiz. Jeder ist sich selbst der Nächste.
              Doch der egoistische Ehrgeiz bringt ihn im KZ nicht weit. Sehr bald 
              kommt es zu einem sehr intensiven Konflikt zwischen ihm und einigen 
              Mitarbeitern. Die wollen den Prozess des Fälschens so lange 
              wie möglich herauszögern, um ihr eigenes Leben zu retten. 
              Aber wenn eine Sabotage - wie sie Adolf Burger (August Diehl) präferiert 
              - auffliegen sollte, wäre dies gleichzusetzen mit dem sofortigen 
              Tod von allen. Ein Dilemma, dass sich immer wieder in riskanten 
              Aktionen und auch hitzigen Streitigkeiten widerspiegelt. 
Man könnte Stefan Ruzowitzky vorwerfen, dass er oft mit den 
              gängigen Holocaust-Spielfilm-Klischees arbeitet, aber das ist 
              zum einen nicht wesentlich und ist zum anderen aufgrund des heiklen 
              Themas verständlich. Es wäre sicherlich ein sehr mutiger 
              Schritt gewesen, diese Geschichte als eine Art Schlitzohr-Film anzulegen, 
              also über einen Mann zu erzählen, der auf seine Weise 
              das Leben meistert und immer wieder gewinnt, auch während des 
              Zweiten Weltkrieges. Diese Konsequenz fehlt zwar, aber einige gelungene 
              Elemente davon finden sich dennoch. 
              Karl Markovics ist einfach grandios in seiner Rolle, und selbst 
              die Antipode Devid Striesow (man wird ihn dieses Jahr noch in Christian 
              Petzolds neuem Film "Yella" an der Seite von Nina Hoss 
              sehen können) kann als Nazi-Offizier überzeugen. Die weiteren 
              Nebendarsteller von August Diehl ("23") über Sebastian 
              Urzendowsky ("Ping Pong") 
              bis hin zu Andreas Schmidt ("Sommer 
              vorm Balkon") spielen ebenfalls überzeugend und richtig 
              gut. Dem österreichischen Regisseur gelingt es immer  wieder 
              mit rein filmischen Mitteln, die Angst der Fälscher zu inszenieren. 
              Wenn zum Beispiel hinter dem abgeschirmten Teil der Baracken, die 
              zur Operation Bernhard gehörten, eines ruhigen Abends eine 
              Exekution nur zu hören ist und eine Kugel zufällig den 
              Zaun durchbohrt, dann wird allen wieder klar, dass dieser "goldene 
              Käfig" in dem sie leben müssen, an einem seidenen 
              Faden hängt und dass auf der anderen Seite des Zauns andere 
              Zustände herrschen.
wieder 
              mit rein filmischen Mitteln, die Angst der Fälscher zu inszenieren. 
              Wenn zum Beispiel hinter dem abgeschirmten Teil der Baracken, die 
              zur Operation Bernhard gehörten, eines ruhigen Abends eine 
              Exekution nur zu hören ist und eine Kugel zufällig den 
              Zaun durchbohrt, dann wird allen wieder klar, dass dieser "goldene 
              Käfig" in dem sie leben müssen, an einem seidenen 
              Faden hängt und dass auf der anderen Seite des Zauns andere 
              Zustände herrschen. 
              Der Film hält so gekonnt den Spagat zwischen Komödie, 
              Holocaustdrama und dem Fälscherplot. In dieser Hinsicht ist 
              das Projekt gelungen. Mit einem wirklich herausragenden Hauptdarsteller 
              führt uns Ruzowitzky eine besonders perfide Operation der Nazis 
              erstmals vor Augen oder ruft sie wieder in Erinnerung. In Kombination 
              mit dem aufrüttelnden Buch von Adolf Bauer schafft der Film 
              eine historische Aufklärung, wie man sie sich nur wünschen 
              kann.
              Aber wie kann man das Gefühl, die emotionale Regung der Überlebenden 
              der "Operation Bernhard" auf die große Leinwand 
              bannen? Vielleicht so, wie es dieser Salomon Sorowitsch im Casino 
              am Ende des Films in Monte Carlo macht. Er setzt beim Roulette viel 
              Geld und verliert. Dann sieht man für einen Bruchteil, wirklich 
              nur für einen Bruchteil einer Sekunde in Karl Markovics' Gesicht 
              etwas, das man wohl nur mit enormer Erleichterung beschreiben kann.
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