Finnischer Minimalismus voller Poesie
Ein Mann fährt im Zug durch die Nacht. In Helsinki kommt er an, schläft auf einer Parkbank ein und wird zusammengeschlagen. Wird so zusammengeschlagen, dass er sein Gedächtnis verliert. Er weiß nur noch, dass er im Zug saß, alles andere ist ausgelöscht. Mehr weiß auch der Zuschauer nicht. Der Film beginnt, und für den Mann ohne Vergangenheit, gespielt von Markku Peltola, beginnt ein neues Leben, mitten in den Hafenslums von Helsinki. Hier haben sich einfache Menschen in den Containern wohnlich eingerichtet: obdachlos, arbeitslos, aber voller Herz und Mitgefühl mit dem gestrandeten Unbekannten. Bei ihnen findet er ein neues Zuhause, außerhalb einer Gesellschaft, in der man ohne Namen und Sozialversicherungsnummer nicht existieren kann. Man hält zusammen und hilft sich gegenseitig. 'Was bekommst Du dafür?' fragt der 'Mann' den anderen, den, der ihm die Leitung anzapft, damit er Strom in seinem neuen, eigenen Container hat. 'Wenn Du mich mit dem Gesicht nach unten in der Gosse liegen siehst - dreh mich auf den Rücken!' Und damit ist die Sache erledigt.
Aki Kaurismäkis Film besticht durch seine extrem minimalistischen Dialoge, philosophisch-lakonisch und voller Wärme. In der Liebesgeschichte zwischen dem 'Mann' und der schüchtern-pragmatischen Irma von der Heilsarmee (Kati Outinen) entwickeln sie ihre ganze Kraft. Und obwohl der 'Mann' schließlich von seiner Vergangenheit eingeholt wird, kommt es zu einem erfreulich unsentimentalen, einfach nur schönen, Happy End.
Obwohl: So gut wie dieser Film - dank phantastischer Schauspieler, wunderschöner Bilder und diesen Dialogen -schon vorher war, hätte man Kaurismäki wahrscheinlich sogar ein anderes Ende verziehen.
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