Zweifellos ist die Einheit „The Sweeney“um den Cop Jack Regan (Ray Winstone) und seinen besten Mann George Carter (Ben Drew) die wohl durchschlagskräftigste der Londoner Polizei. Ihre Erfolge erreicht sie allerdings mit oft sehr fragwürdigen und brutalen Methoden, die sich auch kaum von denen der gejagten Kriminellen unterscheiden. Als ihnen schließlich mit dem steifen und paragraphentreuen Ivan Lewis (Steven Mackintosh) eine Art Aufpasser vor die Nase gesetzt wird, verschlechtert sich Jacks ohnehin schon miese Laune noch ein ganzes Stück weiter.
Er tröstet sich damit, dass er ausgerechnet mit Nancy (Haley Atwell, "Captain America"), der jungen und attraktiven Ehefrau von Nervensäge Lewis eine Affäre beginnt. Zusätzliches Kopfzerbrechen bereitet ihm sein aktueller Fall, ein Überfall auf einen Juwelier, bei dem eine Unbeteiligte scheinbar grundlos hingerichtet wurde. Die Art des Verbrechens deutet auf einen alten Bekannten hin, doch kurz nachdem er den dingfest gemacht hat muss Jack Regan erkennen, dass er diesmal anscheinend den falschen Mann erwischt hat. Der Druck auf den reizbaren Cop steigt und als es schließlich zu einem tragischen Todesfall innerhalb der Einheit kommt, läuft die Sache komplett aus dem Ruder.
Es ist in diesem Fall nicht weiter tragisch, dass man sich beim deutschen Verleih entschlossen hat aus dem recht kryptischen Originaltitel „The Sweeney“ einfach „The Crime“ zu machen. Zwar lief die gleichnamige britische TV-Serie in den siebziger Jahren als „Die Füchse“ auch kurz hierzulande im Fernsehen, trotzdem dürfte sie heute wohl kaum noch jemand kennen. Zudem erfordert die Neuauflage als Kinofilm keinerlei Vorkenntnisse und steht für sich. Der jetzige Hauptdarsteller Ray Winstone allerdings verdiente sich damals mit einer Gastrolle in genau dieser Serie seine ersten schauspielerischen Sporen und leiht der Figur „Jack Regan“ nun seine bullige Statur.
Winstone ist es dann auch, der diesen Film trägt und ganz klar mit seiner Präsenz dominiert, dagegen kann keiner der übrigen Beteiligten dann auch nur annähernd anspielen. Ihm ist es auch zu verdanken, dass man diesem harten Hund der Straße, der nun wahrlich nicht besonders liebenswürdig agiert und auch außerhalb seines Jobs ein recht rüder Zeitgenosse ist, trotz allem eine gewisse Sympathie entgegenbringen kann. Denn meistens hat der Dickschädel ja doch in der Sache recht und immerhin noch eine Auffassung von Ehrlichkeit und Ehre, wenn auch mitunter eine etwas diffuse. Herr Winstone dürfte einigen Spaß dabei gehabt haben sich in diesem stark auf ihn zugeschnittenen Streifen mal so richtig auszutoben.
Die gebotene Handlung um ein Verbrechen, hinter dem nicht das steckt was es zunächst scheint, erweist sich als nicht allzu originell, wird aber eh überschattet von der emotionalen Wucht mit der die zwischenmenschlichen Konflikte auf der Seite der oft nur dem Namen nach „Guten“ eskalieren, denn hier wird die eine oder andere Figur wirklich bis zum eigenen persönlichen Abgrund getrieben. Was die visuelle Seite betrifft, inszeniert Regisseur Nick Love in seiner bisher größten Produktion ein paar solide Actionsequenzen und Verfolgungsjagden und geht dabei im Vergleich zu den US-amerikanischen Genre-Verwandten ein Stückchen rauer und schmuddeliger zur Sache, ohne sich jedoch in besonders raffinierte oder schräge Gefilde der Marke Guy Ritchie zu bewegen.
Wer diese Art der leicht ungeschliffenen und herben britischen Krimiware mag, der wird mit „The Crime“ jedenfalls ordentlich bedient und bekommt einen charismatischen Hauptdarsteller noch als Sahnehäubchen obendrauf.
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