
Fast sieben Jahre sind vergangen, seit Regisseur Bruce Beresford
letztmalig mit einem Film in unseren Kinos vertreten war. Nun ist
es nicht so, dass er sich in dieser Zeit extrem rar gemacht hätte.
Nein, stattdessen haben es seine Produktionen einfach nicht bis
nach Deutschland geschafft. Beresfords Hochphase
liegt mittlerweile gut 20 Jahre zurück, als er eine Nominierung
für den Regie-Oscar für "Tender Mercies" erhielt
und sein "Miss Daisy und ihr Chauffeur" (mit Morgan Freeman)
als bester Film des Jahres ausgezeichnet wurde. Von "Doppelmord",
jenem Film von vor sieben Jahren, zeigten sich damals allerdings
nur die Wenigsten begeistert. Ob Beresford nun mit "The Contract"
wieder die Wende zum Guten hin gelingt? Die erneute Zusammenarbeit
mit Morgan Freeman lässt darauf hoffen.
Für Sport-Coach Ray (John Cusack) gehören die letzten
Jahre sicherlich nicht zu den glücklichsten seines Lebens.
Seit dem Krebs-Tod seiner Frau ist das Verhältnis zu seinem
Sohn Chris (Jamie Anderson) stark gestört. Dass dieser gerade
beim Kiffen erwischt wurde und nun als Fahrgast auf dem Rücksitz
eines Polizei-Autos bei Ray abgeliefert wird, passt dabei perfekt
ins Bild. Ray zieht nun gewissermaßen die Notbremse und hofft
darauf, dass ein Vater-Sohn-Camping-Trip die Beiden wieder etwas
näher zusammen führt. Bereits nach kurzer Zeit ist es
jedoch schon vorbei mit dem Ausflug, als ein Auto in einen Fluss
stürzt und zwei Männer angespült werden, von denen
der eine behauptet, den anderen (Morgan Freeman) als Gefangenen
zu transportieren. Kurz darauf ist der Sheriff tot und Ray und Chris
sind mit einer geladenen
Waffe und dem gefährlichen Auftragskiller Carden allein in
weiter Wildnis. Zumindest für einen kurzen Augenblick, denn
während sie den Gefangenen-Transport nun kurzerhand zu Fuß
selbst übernehmen, haben Cardens Männer ausgestattet mit
jeder Menge High-Tech die Verfolgung bereits aufgenommen.
Den Vorwurf, den sich Beresford schon bei "Doppelmord"
gefallen lassen musste, wird er nun erneut zu hören bekommen:
Er erfindet das Rad beileibe nicht neu. Ein Katz- und Mausspiel,
in dessen Mittelpunkt ein flüchtiger Killer steht, gehört
sicherlich nicht zu den Geschichten, die im Kino noch nicht erzählt
wurden. Der Plot präsentiert sich ziemlich mager, überraschende
Wendungen sind praktisch nicht vorhanden und auf Logik hinterfragen
sollte man das alles im Nachhinein besser auch nicht. Ganz klar:
In Sachen Originalität vermag "The Contract" nicht
zu punkten.
Was ihm auf inhaltlicher Ebene fehlt, gleicht er jedoch vor allem
durch eine solide Regie, wunderschöne Landschafts-Aufnahmen
(ein wenig eye candy der etwas anderen Sorte darf's doch auch mal
sein, oder?) und starke Darsteller-Leistungen wieder aus. Einen
- sind wir mal ehrlich - 08/15-Thriller mit Größen wie
Morgan Freeman und John Cusack bekommt man sicher nicht alle Tage
zu Gesicht. Und auch wenn man vor allem Freeman natürlich schon
bedeutend besser gesehen hat (in "Sieben" oder "Million
Dollar Baby" beispielsweise), ist das, was er und Cusack hier
abliefern, weit über Genre-Durchschnitt.
Das
ist angesichts der Vorleistungen dieser Ausnahme-Mimen auch wenig
überraschend und der wesentliche Grund dafür, dass "The
Contract" trotz seiner schlichten Story gut unterhält.
Er ist weder hochgradig spannend, noch übermäßig
clever, aber in diesem Fall vermögen die Schauwerte darüber
hinwegzutrösten.
Muss man diesen Film also unbedingt sehen? Sicher nicht. Falls man sich jedoch trotzdem dafür entscheidet (und das ist in Anbetracht des leicht ernüchternden Blicks auf das Kino-Programm des Monats April vielleicht gar nicht so unwahrscheinlich), ist das Kino genau der richtige Ort dafür (und nicht etwa die Couch vorm Fernseher in drei Jahren), denn - auch wenn das sicherlich eher eine Nebensächlichkeit darstellt - nur hier können die sparsam eingesetzten Action-Momente ihre Wirkung voll und ganz entfalten. Selten hört und sieht man es beim Crash diverser Fortbewegungsmittel dermaßen scheppern wie in "The Contract" und nur sehr selten hat man das Gefühl, so unmittelbar dabei zu sein.
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