Caddo Lake

Originaltitel
Caddo Lake
Land
Jahr
2024
Laufzeit
104 min
Genre
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Volker Robrahn / 27. November 2024

Nach einigen Auf und Abs in seiner Karriere ist M. Night Shyamalan aktuell wieder voll da. Nach dem Ende der von ihm erdachten Serie „Servant“ brachte er dieses Jahr sowohl seinen eigenen Film „No way out“ ins Kino als auch das Erstlingswerk seiner Tochter Isgana, das bei uns den Titel „They see you“ trug. Und auch den von ihm produzierten „Caddo Lake“ können wir hierzulande auf der Leinwand sehen, während er anderswo auf dem Streamingportal HBO Max versendet wird. Das Setting in den Sümpfen Louisianas, wo sich mysteriöse Dinge und Raum-/Zeitverschiebungen ereignen, besitzt dabei zweifellos den bekannten, typischen Shyamalan-Touch, auch wenn Regie und Drehbuch dem Ehepaar Logan George und Celine Held obliegen.

In diesem Bayou verschwindet die achtjährige Anna und ihre Familie vermutet, dass das Mädchen seiner älteren, oft aufmüpfigen Schwester Ellie (Eliza Scanlen) nachgerannt ist, als die sich mal wieder im Streit von einer Familienfeier entfernte. In einer Gegend in der das Vorankommen meist nur mit kleinen Motorbooten möglich ist, gestaltet sich die Suche schwierig und dass die Familie sich dabei gegenseitig Vorwürfe macht hilft auch nicht unbedingt. Parallel verfolgen wir aber noch eine andere Suche, nämlich die des jungen Paris (Dylan O.Brien) der sich mit dem angeblichen Unfalltod seiner Mutter nicht abfinden will und dahinter etwas Anderes vermutet als einen epileptischen Anfall am Steuer ihres Autos. Zumal Paris nicht zum ersten Mal einige Merkwürdigkeiten in der Umgebung des Sumpfes auffallen, seien es merkwürdige Geräusche und ein Dröhnen, das ihn fast betäubt, oder scheinbar plötzliche und eigentlich unmögliche Ortswechsel.

Dass wir uns also im „Mystery“-Genre befinden und der titelgebende „Caddo Lake“ tatsächlich im Mittelpunkt des Geschehens steht wird erst nach gut der Hälfte des Films endgültig klar. Die bis dahin erfolgte Einführung der Charaktere und ihrer Beziehungen zueinander erfordert zwar ein wenig Geduld, da zunächst nichts wirklich Aufregendes passiert, ist hier aber noch weit mehr als in anderen Fällen notwendig, um später das sich im weiteren Verlauf entwickelnde Puzzle zusammenzusetzen. Denn das hat es in sich und erfordert die absolute Aufmerksamkeit und Konzentration des Zuschauers, weshalb ein abgedunkelter Kinosaal auch der genau richtige Ort ist um sich „Caddo Lake“ anzuschauen. Die Atmosphäre des ungewöhnlichen Schauplatzes, der den Bewohnern dieser Gegend selbst in ihrem Alltag Einiges abverlangt, lässt einen dabei auch den etwas langsamen Aufbau gut verkraften.

Wie zuletzt schon öfter bei den Produktionen des einst mit „Sixth Sense“ oder „Unbreakable“ zum Star aufgestiegenen Filmemachers gibt es hier nicht mehr den einen großen Twist, der für die aufgebrachte Geduld entschädigen soll. Denn „Leerlauf“ finden wir hier nicht, im Grunde ist jedes Detail, jede Beziehung und jedes Familienverhältnis der Figuren zueinander von Bedeutung für das Gesamtbild und die schlussendliche Auflösung. Die – wie bereits erwähnt – genaues Hinsehen und Zuhören erfordert, einen dafür aber auch tatsächlich belohnt. Ohne den Film mehrmals gesehen zu haben behauptet der Autor dieser Zeilen jedenfalls einfach mal, dass das schon alles passt und in sich stimmig ist, was uns hier präsentiert wird – sofern man sich einem übernatürlichen Phänomenen grundsätzlich offen zeigt und dieses als Basis des Ganzen akzeptiert. Es ist eine clever aufgebaute und spannend verschachtelte Geschichte, die uns hier präsentiert wird, und bei der die Schüler George & Held den Meister Shyamalan in Sachen Raffinesse sogar übertreffen.

Bilder: Copyright

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