Die Zukunft, das Jahr 2131: Ein dritter Weltkrieg hat den Planeten Erde und alle auf ihm befindlichen Zeugnisse menschlicher Zivilisation in Schutt und Asche zurückgelassen. Deunan Knute, eine junge, kampferprobte Elite-Soldatin, kämpft noch in den Ruinen gegen den Feind an, bis sie von einem Spezial-Einsatzkommando entführt und nach Olympus gebracht wird. Dort macht sie bald Bekanntschaft mit der freundlichen und fürsorglichen Hitomi und sieht zum ersten Mal ihren alten Freund Briareos wieder, der inzwischen zu einem Cyborg mutiert ist. In dieser als ein Utopia gepriesenen Stadt herrscht eine neue futuristische Gesellschaftsordnung, in der Menschen mit sogenannten Bioroids - genetisch veränderte Klone, die weder zur Reproduktion noch zu Emotionen fähig sind - zusammenleben. Sie sollen die im Menschen omnipräsenten Aggressionen und Missgunst kompensieren, um so eine friedvolle Koexistenz zu gewährleisten. Basierend auf der Comic-Buch-Serie von Masamune Shirow, der schon die Vorlage zum weltbekannten Anime "Ghost in the Shell" lieferte, wird "Appleseed" als Japans erste voll-computeranimierte Manga-Adaption beworben. Ohne jeden Zweifel brilliert dieser Film entsprechend vor allem auf visueller Ebene. Die Videospiel-Ästhetik, die die Bilder in den ersten Minuten annehmen, ist beeindruckend und mitreißend. Deunan und ihre Mitstreiter liefern sich inmitten einer von Trümmern übersäten Stadt einen Kampf mit Mecha-Robotern, erbarmungslosen Killermaschinen. Es wird geballert, was das Zeug hält und eine Explosion folgt der anderen. Die Geschichte, die hier erzählt wird, ist komplex. Zudem spielt sie in einer Welt, die der unseren zeitlich und technisch weit voraus ist. Daher bedarf es vieler Erklärungen und Erläuterungen, um alles nachvollziehbar und plausibel erscheinen zu lassen. Aus diesem Grund ist der Film an einigen Stellen stark dialoglastig und erfordert volle Konzentration. Ein weiteres Manko sind die Figuren: Da gibt es einmal die Kriegerin, die zu viel weint; den stillen, beschützenden Freund, der unerklärlicherweise an Frank (den Horror-Hasen) aus "Donnie Darko" erinnert; die bioroide Freundin, deretwegen unsere Heldin Olympus zu retten versucht; den Mechaniker, der Todgeglaubte wieder zum Leben erwecken kann; die ernste Präsidentin, die die ganze Zeit grimmig dreinschaut; und zu guter letzt zwei Schurken, die Bioroids hassen. Nach ausdefinierten Figuren sucht man hier vergeblich. Die Charaktere sind mehr als flach und dienen lediglich dem Fortschreiten der Geschichte. Die als Träume Denuans getarnten Rückblenden dienen dazu, ihr Verhältnis zu Briareos für den Zuschauer ergründbar zu machen und seinen brüderlichen Beschützerinstinkt hervorzuheben. Doch wirkt das alles relativ emotionsarm und teilnahmslos, was an der starren Animation der Mimiken und Gestiken liegt, die vergleichsweise rudimentär ausgefallen sind. So ist "Appleseed" am Ende ein unterhaltsamer, wenn auch sehr Story-lastiger Actionfilm geworden, der in besonderem Maße durch seine teilweise superbe 3D-Animation beflügelt, jedoch Mängel in seinen Figuren und einer allzu konstruierten Geschichte aufzuweisen hat. |
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