Die gute Nachricht: Trotz Happy End klebt "Street Dance" bei weitem nicht so künstlich wie "Honey". Die schlechte Nachricht: so herausragend wie "Dirty Dancing" oder wenigstens wie "Dreamgirls" ist der Film deshalb trotzdem nicht. Immerhin zeigt sich dieser Streifen als erster Tanzfilm in 3D und trotz des vorhersehbaren Plots spielen zwei wirklich gute Darsteller mit: Charlotte Rampling und Richard Winsor. Die Handlung: Carly (Nichola Burley) hat es mit ihrer Tanztruppe bis zu den UK Street Dance Meisterschaften gebracht. Ausgerechnet jetzt verlässt sie ihr Freund Jay (Ukweli Roach), der auch der Chef ihrer Tanztruppe war und Carly jetzt mit dieser Aufgabe allein lässt. Nun muss Carly ihren Liebeskummer bewältigen, sich mit der neuen Führungsrolle zurecht finden und außerdem dringend einen neuen Saal fürs Training finden. Da bietet ihr die Ballettlehrerin Helena (Charlotte Rampling) von der renommierten Royal Dance School an, dort zu trainieren - aber nur unter einer Bedingung: Die Street-Dancer sollen einige von Helenas Ballettschülern in ihre Gruppe und ihre Performances integrieren. Helena hofft, so mehr Leidenschaft und Vitalität in ihren Schülern zu wecken. Carly und ihre Truppe finden den Plan genauso ätzend wie die Balletttänzer. Aber notgedrungen lassen sich beide Seiten darauf ein… … und nach anfänglichem Anzicken ohne Ende erwacht - wer hätte es gedacht! - langsam gegenseitige Sympathie und überraschende Synergieeffekte bei der gemeinsamen Tanzerei. Sonderlich überraschend ist die Handlung von "Streetdance 3D" nicht, und es auch kaum überraschend, dass Charlotte Rampling die mit Abstand beste Schauspielleistung hier abliefert. Wie stets von ihr gewohnt zeigt Rampling ("Swimming Pool") auch hier ein fein nuanciertes Mienenspiel und großes darstellerisches Können, womit sie diesen Film mehr adelt, als ihm eigentlich zusteht. Es liegt sowohl an Ramplings tollem Spiel als auch am sehr dürftigen Drehbuch, dass einzig ihre Figur Tiefgang und einen augenzwinkernden Witz hat - worin hat sie ihren sexy ehemaligen Schüler denn nun eigentlich unterrichtet? Carly dagegen, Barbie-süß anzusehen, bleibt überwiegend so flach wie ihr Bauch, tanzt mit Porzellan-Teint ohne je zu schwitzen und ist nur ein wenig weniger langweilig als die Story, die sich um sie entwickelt. Schade. Denn viele der Darsteller sind professionelle, gute Tänzer mit den entsprechenden Referenzen (die Erzfeinde von Carlys Truppe waren im echten Leben die Gewinner der britischen Version von "Das Super-Talent") und es macht Spaß, ihnen zu zusehen, wenn auch nicht alle der zahlreichen, eingestreuten Performances denselben Wow-Effekt erzeugen. Doch leider spielt sich die hanebüchene Story zu oft in den Vordergrund. So zeigen sich die Ballettschüler ebenso respektlos gegenüber den Streetdancern wie umgekehrt; statt einer professionellen Anerkennung unter Künstlern verhalten sich alle wie bockige Teenager, die partout einen auf dicke Hose machen müssen. Um diesen Graben noch zu vertiefen, tanzen die Royal Dancer ein klassisch-orthodoxes Ballett; klar, wenn sie ein modernes tanzen würden bräuchten sie ja auch die Streetdancer nicht. |
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