Jack
Carver (Til Schweiger) führt ein beschauliches Leben als Touristenführer
an der US-Westküste, seit er seinen Dienst bei den Special
Forces quittiert hat. Damit ist es jedoch vorbei, als die Journalistin
Valerie (Emmanuelle Vaugier) sein Boot mietet, um sich auf die Suche
nach ihrem verschollenen Cousin (Ralf Moeller) zu machen. Der hielt
sich zuletzt auf einer Militärinsel auf, über die es zwar
viele Gerüchte, aber keinerlei handfeste Informationen gibt.
Wie sich aber herausstellt, treibt dort ein gewisser Dr. Krieger
(Udo Kier) sein Unwesen, der mit Gen-Experimenten an der Erschaffung
von Soldaten mit übermenschlichen Kräften arbeitet. Seine
persönliche Schutztruppe um die brutale Kommandantin Tchernov
(Natalia Avelon) sichert die Insel dabei gegen unwillkommene Eindringlinge
ab. Mehr oder weniger freiwillig eilt der erfahrene Kämpfer
Jack aber schließlich doch seiner attraktiven Begleitung zu
Hilfe und räumt unter den Schurken ordentlich auf.
Nachdem
im letzten Herbst gleich eine ganze Armada von Uwe Boll-Filmen die
Kinos in kurzen Abständen überrollte, ließ es der
unverwüstliche deutsche Filmemacher erstmal etwas ruhiger angehen,
um nun aber mit einer weiteren Videospieladaption zurück zu
kehren. Das Timing für "Far Cry" entpuppt sich dabei
als außerordentlich glücklich, gelang es Boll doch mit
der Besetzung von Til Schweiger in der Hauptrolle einen echten Coup
zu landen. Der kommt frisch von seinem Megaerfolg "Keinohrhasen",
hat hier sichtlich Spaß an seiner Rolle als kämpfender
Macho und könnte so dafür sorgen, dass der Film ein deutlich
größeres Publikum erreicht, als es sonst bei den doch
oft sehr speziellen Boll-Werken der Fall ist. Bleibt aber natürlich
die Frage, ob so ein "Massenerfolg" denn auch verdient
wäre?
Sagen
wir es mal so: Es sind Fortschritte zu erkennen. Schon die Eröffnungssequenz,
in der eine Einheit Soldaten genussvoll von einem unbekannten Gegner
dezimiert wird, ist ziemlich gut gelungen, da stimmen die Kameraperspektiven
und der Spannungsaufbau. Im weiteren Verlauf machen dann insbesondere
die launige Darstellung von Til Schweiger und der herrlich fiese,
von Udo Kier aber sogar leicht zurückhaltend gespielte Dr.
Krieger einige Freude. Natalia Avelon überrascht in der Rolle
der leicht sadistischen Kampfamazone Tchernov, denn die noch vor
kurzem als Uschi Obermaier mit wallender Mähne und äußerst
freizügig aufgetretene Nachwuchsschauspielerin ist hier in
einem fast gegenteiligen Outfit zunächst kaum zu erkennen.
Bei den Actionszenen lässt sich allgemein von einer allemal
ordentlichen Inszenierung sprechen und auch von der Spielvorlage
bleibt diesmal noch Einiges übrig, auch wenn man den für
das Game typischen tropischen Palmenhintergrund hier vergeblich
sucht, denn da ist Boll seiner Gewohnheit (und seinen guten Kontakten)
treu geblieben und hat erneut in Kanada gedreht.
Trotz allem atmet der Film aber irgendwo doch den Duft einer typischen
Actiongranate, die man eher in den 80er Jahren verorten würde,
als die Hauptdarsteller solcher Werke noch Van Damme oder Lundgren
hießen und so ein B-Movie
auch gerne mal gleich direkt in die Videothek gelangte. Letztendlich
wird wohl auch "Far Cry" doch sein Hauptgeschäft
mit der DVD-Veröffentlichung machen müssen. Dass es sich
um ein simples Filmchen ohne irgendwelchen Anspruch handelt, soll
dabei gar nicht mal der Vorwurf sein. Aber es gibt einfach zu viele
Phasen, in denen die Handlung für einige Minuten in den Leerlauf
schaltet und nach wie vor bewegt sich so mancher Dialog entlang
einer sehr schmalen Grenze bei der man doch inständig hofft,
die enthaltene Komik sei auch tatsächlich beabsichtigt gewesen.
Aber zumindest in diesen Punkten muss man sich auch nach wie vor
auf seinen typischen Boll verlassen können, bevor dieser im
Laufe der Zeit vielleicht endgültig zu etwas völlig uninteressantem
mutiert: Einem kreuzbraven Durchschnittsregisseur nämlich.
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