Das Vermächtnis der Tempelritter

Originaltitel
National Treasure
Land
Jahr
2004
Laufzeit
120 min
Genre
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Frank-Michael Helmke / 3. Juni 2010

Der sagenumwobene mittelalterliche Orden der Tempelritter ist nicht erst seit Umberto Ecos "Das Foucaultsche Pendel" das Zentrum zahlloser Weltverschwörungs-Theorien - berechtigterweise, sagt man dem im 13. Jahrhundert zu enormer Macht und Einfluss gelangten Bund schließlich nach, nicht nur verborgene Schätze aus dem legendären Tempel von Jerusalem ausgegraben, sondern auch immense Reichtümer aus dem Rest des Orients und Europas angehäuft zu haben. 1307 vom Papst und dem französischen König Philip entmachtet, verschwand der Templer-Orden inklusive seiner vermeintlichen Schätze in den Untergrund - von wo aus er im Folgenden laut allen ernsthaften Verschwörungs-Paranoikern die Geschicke dieser Welt aus dem Verborgenen weiter lenkte. Schließlich soll auch der Geheimbund der Freimaurer eine Nachfolge-Organisation der Templer gewesen sein - und der wird dank solch illustrer Mitglieder wie George Washington, Benjamin Franklin und John Hancock unter anderem für die Gründung der USA verantwortlich gemacht. Und irgendwo auf deren Gebiet liegt seitdem angeblich auch der sagenumwobene Schatz der Tempelritter.
Wenn das mal kein Stoff für einen Abenteuerfilm ist, und genau das Richtige für Super-Produzent Jerry Bruckheimer. In dessen diesjähriger Groß-Produktion "Das Vermächtnis der Tempelritter" ist es nun an Nicolas Cage, sich auf die Jagd nach dem Templer-Schatz zu machen - als Archäologe und Historiker Benjamin Franklin Gates, dessen Familie seit sechs Generationen einen verschlüsselten Hinweis auf die Lokalität des Schatzes in ihrem Besitz hat ("The secret lies with Charlotte"). Im Gegensatz zu seinen Vorfahren gelingt es Gates, des Rätsels Lösung mithilfe des Millionärs Ian Howe (Sean Bean) zu finden - und stößt statt auf Reichtümer auf den nächsten Hinweis, laut dem sich die Schatzkarte nirgendwo anders befindet als auf der Rückseite der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung - das vielleicht am besten geschützte Stück Papier der Welt. Der ebenso geldgierige wie skrupellose Howe will das historische Dokument stehlen - und so bleibt Gates nichts anderes übrig, als mit seinem Partner Riley (Justin Batha) seinerseits einen Diebstahl zu versuchen, um die Unabhängigkeitserklärung zu schützen.

Jetzt bitte einmal kurz durchatmen. Denn wer meint, der Um-die-Wette-Diebstahl der Unabhängigkeitserklärung wäre genug Stoff für einen ganzen Film, hat sicherlich Recht, aber nicht in diesem Falle. Die abenteuerliche Entwendung aus dem amerikanischen Nationalarchiv ist nämlich nur der Aufhänger für eine rasante Schnitzeljagd, die Gates - nun in Begleitung der Archivarin Dr. Abigail Chase (Deutschland-Export Diane Krüger, die nach "Troja" schon den zweiten Blockbuster-Auftritt dieses Jahr verbuchen kann) - zu diversen weiteren historischen Stätten und Schätzen der USA führen wird, einer nicht enden wollenden Kette von Hinweisen folgend auf der Suche nach dem Templer-Schatz und mit Bösewicht Howe plus Konsorten immer auf den Fersen.
Der Film legt dabei von Anfang an ein beispielloses Tempo vor, das über die gesamte Laufzeit für Nonstop-Unterhaltung sorgt - allerdings auch bitter nötig ist, um den Zuschauern möglichst wenig Zeit zum Nachdenken zu lassen und so die immensen Löcher in der Story zu kaschieren. Ohne zuviel über den vererbten Geheim-Hinweis der Familie Gates zu verraten - schon bei dessen Aufdeckung in den ersten Filmminuten wundert man sich, warum es 200 Jahre gedauert hat, bis ein Gates ihn entschlüsseln konnte, wie Benjamin das überhaupt geschafft hat, und wie die besagte "Charlotte" dahin gekommen ist, wo er sie schließlich findet. Alles Fragen, auf deren Beantwortung "Das Vermächtnis" großzügig verzichtet - genauso wie auf die feineren Details sämtlicher anderen zentralen Ereignisse.
Das macht zum Beispiel den Diebstahl der Unabhängigkeitserklärung zu einer leidlichen Enttäuschung, weil der vermeintlich hoch komplizierte Coup zu einer simplen und extrem unglaubwürdigen Rein-und-raus-Nummer verkommt. Aber schon zu diesem Zeitpunkt sollte man sich damit abgefunden, dass hier niemand versucht, eine ernsthafte Geschichte zu erzählen. "Das Vermächtnis der Tempelritter" ist Unterhaltungskino ohne Bremse - hier wird von der ersten Minute an Vollgas gefahren, und schlüssige Details sind eine Sache für Schrittgeschwindigkeit. Wer also Spaß beim Kinobesuch haben will, sollte der altbekannten Weisheit folgen und sein Gehirn an der Kasse abgeben - denn ohne zuviel Mit- und Nachdenken bietet "Das Vermächtnis" immerhin superbes und sehr kurzweiliges Entertainment.
Da stört es dann auch nicht allzu sehr, dass Justin Bathas Riley als Sprüche klopfender Computerexperte ebenso aus Hollywoods abgegriffenem Stereotypen-Bilderbuch ausgeschnitten ist wie Diane Krüger als gleichermaßen intelligente wie bildhübsche Wissenschaftlerin (*gähn*), denn beide passen ihren jeweiligen Part überzeugend den Anforderungen des Films an und leisten ihren Beitrag zum Gelingen einer durchaus charmanten, wenn auch holprigen Räuberpistole.

Bei all seiner inhärenten Blödsinnigkeit - "Das Vermächtnis der Tempelritter" hat seine cleveren und großartigen Momente, verdient sich Szenenapplaus durch gelungene Nebenrollen für alte Recken wie Jon Voight und Harvey Keitel, und ist ein derart flotter Kinospaß, dass man ihm nicht wirklich böse sein kann. Klar ist er nicht viel mehr als Jerry Bruckheimers hirnfreie Variante von "Indiana Jones" - aber solange die unendliche Vorproduktions-Geschichte von Indi 4 weiter geht, ist das hier immerhin ein netter Lückenfüller.

Bilder: Copyright

10
10/10

der film war einfach nur cool und spannend und man muss ihn einfach mal gesehen haben und wenn nicht hat man was verpasst also seht ihn euch gleich an ^^

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10
10/10

Ich fand den Film Spitze.
Nicolas Cage war die perfeke Besetzung für Ben Gates.

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