Motel

Originaltitel
Vacancy
Land
Jahr
2007
Laufzeit
85 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Volker Robrahn / 22. Juni 2010

Eigentlich fast immer eine für die Studios sehr profitable Angelegenheit, tun sich die Horrorfilme der Saison 2007 ausgesprochen schwer. Ob nun Sequels wie "Hostel 2", der zweite Aufguss vom "Texas Chainsaw Massacre" oder US-Remakes asiatischer Vorlagen wie "Pulse": Was lange als sichere Bank galt, wird dieses Jahr vom Publikum weitgehend ignoriert, und zwar auf beiden Seiten des Atlantiks. Eine Erklärung dafür dürfte die Erkenntnis sein, dass die meisten dieser wenig inspirierten Filme einfach nicht besonders gut sind, ein anderer Grund die offensichtliche Ermüdung der Zielgruppe. Was ist zu tun, wenn man nicht einfach die Brutalitätsschraube immer weiter anziehen will und kann? Vielleicht mal besagte Zielgruppe etwas erweitern, indem man auf solide und einigermaßen bekannte Namen in der Besetzungsliste zurückgreift, die dem Teenie-Alter bereits entwachsen sind?

Diesen Weg geht "Motel", denn Amy und David Fox (Kate Beckinsale und Luke Wilson) sind bereits seit langem ein Ehepaar und zudem eines, das am Ende seines gemeinsamen Weges angekommen zu sein scheint. Nachdem ihr Sohn bei einem Unfall starb, haben sich die Beiden entweder gar nichts mehr zu sagen oder sie giften sich nur an. Als David auf dem Rückweg von einer Familienfeier eine Abkürzung wählt, die sich als Irrweg erweist und ihr Wagen schließlich liegen bleibt, ist die Stimmung endgültig am Tiefpunkt angelangt. Ein erreichbares, schäbiges Motel bietet die einzige Übernachtungsmöglichkeit und trotz des kauzigen, aber immerhin höflichen Mannes am Empfang entschließt sich das Paar zu bleiben. Die Kakerlaken im Zimmer sind anschließend noch das kleinste Problem, denn als David zum Zeitvertreib eine alte Videokassette einlegt muss er erkennen, dass die darauf zu sehenden Gräueltaten offensichtlich genau in dem Raum aufgenommen worden sind, in dem die Beiden sich jetzt aufhalten. Und da den dafür Verantwortlichen klar sein muss, dass ihre "Gäste" nun Bescheid wissen, ist auch völlig klar: Das war genauso geplant, Amy und David sitzen in der Falle.

Die Videosammlung der verantwortlichen Serientäter ist sehr umfangreich, aber es ist natürlich völlig klar, dass man uns hier nicht das hilflose Opferpärchen Nr. 67 präsentiert, sondern dass wir genau zu dem Zeitpunkt Zeuge des Geschehens werden, an dem die Sache ein wenig aus dem Ruder läuft. Ob sie auch komplett schief geht und es gelingen wird, dem grausamen Treiben der Motelbetreiber ein Ende zu setzen, wird hier natürlich nicht bekannt gegeben, aber keine Frage, dass unsere beiden Protagonisten sich zur Wehr setzen werden.
Dabei müssen sie sich allerdings schlauer anstellen als ihre Vorgänger - eine Fähigkeit, die den meisten Opfern in der Gattung Horrorfilm ja für gewöhnlich abgeht. Da wir hier aber nur zwei Bedrohte haben, entfällt also das "Zehn kleine Negerlein"-Prinzip als Hilfsmittel, um erst einmal ein paar besonders unbedarfte Tölpel spektakulär über die Klinge springen zu lassen. Dementsprechend wird in dieser Richtung also wenig geboten. Wenn nach der einführenden halben Stunde die Situation offensichtlich wird, geht es daher vor allem darum Fluchtmöglichkeiten zu ersinnen.
Einen großen Vorteil in Sachen Glaubwürdigkeit haben sich die Verantwortlichen aber recht clever verschafft: Während man sich für gewöhnlich fragt, warum die Bösewichte ihre meist ziemlich hilflosen Gefangenen nicht einfach endlich töten, gehört das "Spielchen treiben" hier ausdrücklich zum Konzept, denn schließlich sollen die gedrehten "Snuff Movies" möglichst spektakulär und unterhaltsam geraten, damit man auch länger was davon hat. Explizite Gewaltdarstellungen werden bei "Motel" trotzdem nicht geboten, und von den Videos der bereits abgeschlachteten Besucher hört man in erster Linie dann auch nur deren Schreie.

Das Katz- und Mausspiel mit nur zwei Mäusen (und insgesamt gerade mal fünf Sprechrollen) bleibt allerdings nicht ohne Längen, über die auch die stimmig aufgebaute Atmosphäre irgendwann nicht mehr hinwegtäuschen kann. Mit Mühe und auch nur mit Nachspann erreicht der Film eine Laufzeit von 85 Minuten, und da hat man schon ordentlich gestreckt.
Wilson und Beckinsale machen ihre Sache aber gut und werden vor allem körperlich ordentlich gefordert. Dass die gesamte Charakterisierung ihrer dysfunktionalen Ehe aber letztendlich natürlich nur dazu dient, sie durch die im Motel des Grauens erlebten Schrecken wieder enger zusammen zu schweißen, ist wenig einfallsreich und von vornherein offensichtlich. Auf ihren Kern reduziert hätte diese Geschichte eine kurzweilige, vielleicht sogar leicht überdurchschnittliche TV-Episode ergeben. Auf Spielfilmlänge getrimmt ist es aber nur ein mittelprächtiges Vergnügen und leider auch kein Ausweg aus der aktuellen Krise des Horrorkinos.


Wie wärs damit: Vielleicht haben sich die Hollywoodstudios verschätzt? Vielleicht will kaum einer will sowas wirklich im Kino sehen?
Warum sollten die Fans dieser Art von Film sich in den Jahren 2005-2007, in denn sich die Anzahl der Kino-Gewaltpornos vervielfacht hat, vielleicht angefangen mit dem neuen "Texas Chain Saw Massacre" plötzlich vom Himmel fallen?

Permalink

7
7/10

ich habe den streifen bereits vor einiger zeit in der originalfassung sehen können und war begeistert...spannend,gruselig und teilweise der schiere terror...ausserdem muss man den machern zugute halten, mal nicht ein remake eines 70s-trash-movies zu produzieren, sondern was halbwegs eigenständiges zu fertigen...kate beckinsale und luke wilson sind auch eine gute wahl, und spielen ihre rollen überzeugend...nach all den halbgaren remakes wie "the hitcher", mal wieder was erfrischend neues...

Permalink

7
7/10

Also ich konnte beim besten Willen keine Längen ausfindig machen. Es handelt sich hierbei um einen gut gemachten und spannenden Psychothriller, nicht mehr und nicht weniger ...

Permalink

6
6/10

Die Basisidee des Films fand ich aktuell und gut, die Umsetzung nur befriedigend. Hat mich keine Szene wirklich gefesselt. Und Amy's ständiges Geheule ging mir nach einer Zeit auf die Nerven.

Permalink

7
7/10

Endlich mal wieder nen richtig guter Standard Old School Thriller. Erholsam nach so Schrott wie Hostel und Co. Beginn war seehr geil atimosphärisch.

Permalink

8
8/10

Der Film ist sehr gut. Ich habe mir zuerst irreführende Bewertungen (wie diese 5/10 hier) angeschaut, war hinterher aber umso positiver überrascht. Es ist ein kleiner, sehr solide gemachter Film, mit überzeugenden Schauspielern und ganz bestimmt ohne "Längen"!

Permalink

Mann oh mann, der alte Kinomax mal wieder. Empört sich schon mal vorsichtshalber obwohl es nichts zu empören gibt. Der Film ist nicht brutal, auch wenn du ihn nicht gesehen hast, das geht doch aus der Kritik hervor.
Kinomax, du bist echt ein Phänomen.

Permalink

8
8/10

Ich hatte einen schlechten Film erwartet und wurde angenehm überrascht. Ein schneller, kurzer Thriller im Stil der alten Krimis. Fängt wie ein Hitchcock an und steigert sich dann. Hat mir gut gefallen. Die schlechten Kritiken kann ich nicht nachvollziehen...

Permalink

vielleicht hatte ich zuviel erwartet, da ich gehört habe, dass der film sehr gut sein soll, solange man das ende mal dezent aus dem blickpunkt zieht. vielleicht war ich auch nicht in der richtigen stimmung als ich diesen film angesehen hab.
aber irgendwie fand ich den film einfach schlecht. die idee mit dem video ist prinzipiell nicht schlecht, jedoch ist die umsetzung in meinen augen einfach nur schwach. ein einziges katz und maus spiel mit folgenden teilnehmern: ein mit einem fast schon nervenden sinn für cleverness ausgestatteter kerl, eine noch nervigere mit klischeehafter dummheit ausgestattete frau und mit noch klischeehafteren noch größeren dummheit ausgestattete bösewichte. prima.

Permalink

Neuen Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich zugänglich angezeigt.

Klartext

  • Keine HTML-Tags erlaubt.
  • Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Website- und E-Mail-Adressen werden automatisch in Links umgewandelt.
CAPTCHA
Diese Aufgabe prüft, ob du menschlich bist um Bots zu verhindern.