Originaltitel
Heat
Land
Jahr
1995
Laufzeit
170 min
Regie
Bewertung
Einen der gelungensten Action-Thriller der 90er präsentierte uns 1995 der Regisseur Michael Mann mit "Heat". Dabei steht eigentlich weniger die (natürlich geniale) Story im Vordergrund, sondern eher die interessanten Charaktere, die den Film erst zum Leben erwecken. Die beiden Hauptdarsteller und Oscar-Preisträger Al Pacino (als fanatischer Polizist) und Robert De Niro (natürlich als Gangsterboss!) liefern sich nicht nur mit ihren Maschinengewehren ein beeindruckendes Duell, sondern ebenfalls mit ihren grandiosen schauspielerischen Fähigkeiten, die man ja schon aus Filmen wie „Der Pate“ oder „The Deer Hunter“ kennt. Die Präsenz dieser beiden Schauspieler läßt alles andere, was in dem Film noch Rang und Namen hat, links liegen. Dabei ist „Heat“ auch bei den Nebendarstellern nicht gerade spärlich besetzt. In weiteren Rollen sehen wir u.a. Val Kilmer, Jon Voight und Tom Sizemore, die ebenfalls auf der schauspielerischen Ebene außergewöhnliches leisten. Diese Riege erstklassiger Schauspieler verleiht dem Film einen - besonders bei Action-Filmen - selten dagewesenen Realismus. Zum Plot: Die sehr durchdachte und intelligente Story dreht sich wie schon erwähnt um den feinen, - eben typischen De Niro - Gangsterboss, der nicht daran denken würde, etwas anderes als einen stilvollen, superteuren Anzug anzuziehen; und den fanatischen Cop Vincent Hanna (Pacino), der mit allen Mitteln versucht, Neil McCauly (de Niro) und seiner straff organisierte Verbrecher-Bande das Handwerk zu legen. – Nichts besonderes, wird manch einer nun denken, aber das war noch längst nicht alles. Interessant wird der Film besonders in den Szenen, in denen er auf die Probleme und Konflikte seiner Charaktere eingeht. So lernen wir z.B. das Privatleben von Vincent Hanna kennen, das alles andere als perfekt läuft, seine Frau, die drauf und dran ist, ihn zu verlassen und seine pubertierende Tochter (übrigens von Natalie Portman gespielt), deren echter Vater er noch nicht einmal ist. Auch Val Kilmer alias Chris Shiherlis, der zu Caulys Verbrechern gehört, hat Eheprobleme, und sogar Cauly selber, der sich so wenig binden mag, daß er noch nicht einmal Möbel besitzt, fühlt sich doch in Wirklichkeit sehr einsam und sucht die Zuneigung einer jungen Designerin. Auch das war noch lange nicht alles, der Film wartet noch mit einigen Überraschungen und im Hintergrund verlaufenden Handlungssträngen auf. Trotzdem darf man natürlich zwei andere wesentliche Teile des Films nicht vergessen: Die genial inszenierten Action-Szenen und die ebenso vorhandene Spannung im Film. Vor allem ersteres kommt in dem fast dreistündigen Film nicht zu kurz, ganz im Gegenteil werden diese Szenen immer geschickt eingesetzt, um das Tempo des auf die Psychologie der Figuren konzentrierten Charakterkinos anzuziehen und den Film auch über die Distanz packend zu halten. Besonders gut ist natürlich die zehnminütige Schießerei zwischen Polizisten und Gangstern, die kurz nach einem fehlgeschlagenen Banküberfall in den überfüllten Straßen von Los Angeles ausgetragen wird. Genauso spannend ist aber auch die Geldübergabe in einem alten Auto-Kino, welche natürlich auch in einer tödlichen „Ballerei“ endet. All diese Faktoren machen aus dem Film „Heat“ einen ungewöhnlich guten und spannenden Action-Thriller, der – und das ist nicht gerade üblich in Hollywood – noch dazu sehr realistisch wirkt. Robert De Niro und Al Pacino tragen dazu natürlich hauptsächlich bei, aber auch den anderen Schauspielern und vor allem dem Regisseur Michael Mann sollte vielleicht mehr Beachtung geschenkt werden. Umso mehr Grund, sich auch Michael Manns nächsten Film "Insider" anzusehen, wieder mit Pacino in der Hauptrolle. |
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