Wie sagte Andreas Brehme damals so schön: "Haste Scheiße am Schuh, haste Scheiße am Schuh". Soll heißen: Wenn's nicht läuft, dann läuft's nicht. Ähnliches mag sich auch Harrison Ford denken, dessen Karriere in den letzten Jahren nicht gerade supererfolgreich verlief und mit dem Riesenflop "K 19 - Showdown in der Tiefe" im letzten Jahr dem Markennamen Ford doch ziemlich zusetzte. Und nun ist sein letzter Film "Hollywood Cops" in den USA ebenfalls böse geflopt. Größte Grausamkeit dabei: dies völlig unverdient. Denn mit diesem Film kommt endlich wieder einmal eine Komödie daher ohne Fäkalhumor, aber mit hohem Gagfaktor, die sich zudem noch recht schön über die eitle Traumfabrik Hollywood, wo jeder nach seinen 15 Minuten Ruhm strebt, lustig macht. Dies ist sicherlich kein großes Kino - dafür ist die Rahmenhandlung zu flach und die Satire nicht scharf genug - aber perfekte Unterhaltung ist es allemal. Großes Kino kann man von einem guten Regiehandwerker wie Ron Shelton ohnehin nicht erwarten. Aber für gelungene, sympathische Komödien ist der Verantwortliche für "Annies Männer" und "Weiße Jungs bringen's nicht" bei guter Form doch immer mal wieder zu haben.
"Hollywood Cops" beraubt sich schon mit der Charakterisierung jener titelgebenden Herren eines ernsthaften Anspruchs: Joe Gavilan (entspannt und knuffig: Harrison Ford), Veteran in der Mordkommission Hollywoods, hat nicht nur dank des neuesten Falles für ihn und seinen Kollegen, den jungen K.C. Calden (Mit komischer Frisur, aber die Mädchen werden trotzdem kreischen: Josh "Süüüüß" Hartnett) so richtig Stress: Ein Kollege der internen Ermittlungen (schleimig: Bruce Greenwood) will ihm wegen seines Nebenjobs ans Leder, dessen Exfreundin Ruby (Ähm...alt werdend? Lena Olin) ist zufälligerweise noch Gavilans neue Freundin und eben jener Nebenjob erwies sich als Fall- statt Goldgrube. So muss der Hobbymakler dringend das protzige Haus eines alternden Filmproduzenten (Nettes Cameo: Martin Landau) an den Mann bringen, ansonsten geht es ihm finanziell ziemlich an den Kragen. Sein Partner hat eine Sinnkrise der anderen Art: K.C. möchte statt Polizist doch lieber Schauspieler werden. Also versucht der eine während der Ermittlungen um das Massaker an einer Rapgruppe ständig, Leuten seine Immobilie anzudrehen, während der andere Publikum für sein Theaterstück rekrutiert und zu den unmöglichsten Zeiten Szenen aus Tennessee Williams' "Endstation Sehnsucht" rezitiert. Mit diesen beiden ungleichen Charakteren hat man dann das perfekte Team für ein buddy movie, indem sich Jungspund und alter Hase bewähren.
Was an "Hollywood Cops" am meisten Spaß macht, ist die relaxte Grundstimmung des Ganzen. Hier mag man tatsächlich mal glauben, dass die Beteiligten richtig Spaß am Set hatten. Gänzlich ohne in krampfigen Klamauk auszubrechen wandern die beiden Hollywood Cops durch eine Farce, die sich als Krimi überhaupt nicht ernst nimmt - und das ist gut so. Da wird schön mit Klischees gespielt und so mancher Seitenhieb auf den Hollywood-Lebensstil verteilt - so ist Calden zum Beispiel Esoterikfuzzi und Yogalehrer, vor allem für hübsche kalifornische Strandmiezen - und Verfolgungsjagden finden auch schon mal per Tretboot statt.
An Tempo und Klasse verliert der Film eigentlich nur, wenn statt der Eigenarten der beiden chaotischen Cops die Krimirahmenhandlung im Mittelpunkt steht. So wirkt der Versuch, mit Caldens Rache für seinen im Dienst ermordeten Polizistenvater etwas Dramatik einzubringen, völlig deplaziert und wird - als hätte Regisseur Shelton das noch rechtzeitig bemerkt - nach fünf Minuten recht anstandslos vergessen. Da hätte man allerdings die Szene auch ganz weglassen können bzw. müssen. Und auch die obligatorische große Verfolgungsjagd am Ende zieht sich trotz einiger schöner Schmankerl (Ford auf einem Mädchenfahrrad!) doch ein wenig in die Länge.
Dennoch: Spritzig und mit teilweise grandiosem Dialogwitz bringt "Hollywood Cops" dem recht ranzig gewordenen weil ideenlosen Genre der Actionkomödie wieder ein paar Pluspunkte. Hooray for Hollywood!
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