Die Liebe in mir

Originaltitel
Reign Over Me
Land
Jahr
2007
Laufzeit
125 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Volker Robrahn / 23. August 2010

Genau wie bei seinem Kollegen Jim Carrey teilt sich auch die Karriere von Adam Sandler mittlerweile auf in einen Pflichtteil, der einmal pro Jahr mit einer massentauglichen Komödie abgedeckt wird, und in die Kür, bei der die Mimen sich von ihrer anderen, anspruchsvolleren Seite zeigen. Und beide Schauspieler stoßen dabei mit ihren ernsthaften Filmen regelmäßig auf nur geringes Zuschauerinteresse, obwohl diese fast durch die Bank gut gelungen sind. Das gilt auch für das Drama "Die Liebe in mir", das dieses Lob aber nur zum geringeren Teil Sandler zu verdanken hat.

Denn der ist, genau genommen, eigentlich nur die Nebenfigur in einer Geschichte, die uns aus der Sicht von Alan Johnson (Don Cheadle) nahe gebracht wird. Der erfolgreiche Zahnarzt trifft nach Jahren seinen ehemaligen Studienkollegen Charlie Fineman (Adam Sandler) wieder, der Frau und Kind bei den Terroranschlägen des 11. September verloren hat. Alan findet nur langsam Zugang zu dem traumatisierten Freund und stellt fest, dass sich dieser in eine eigene Welt aus Videospielen und Schallplatten zurückgezogen hat, mit aufgesetztem Kopfhörer durch die Gegend schlurft und auf alle Fragen und Andeutungen zu seinem früheren Leben entweder gar nicht oder extrem aggressiv reagiert. Alan macht es sich zur Aufgabe, Charlie zu helfen einen Weg zurück ins Leben zu finden, ohne zunächst zu bemerken, dass auch er selbst Hilfe braucht.

Denn während die Probleme des Charlie Fineman offensichtlich sind, verbirgt sich die Lebens- und Sinnkrise von Alan Johnson hinter der äußerlichen Fassade eines beruflichen Erfolgsmenschen mit glücklicher Familie. Alan ist nicht wirklich glücklich mit dem was er tut, mit dem Stress seiner Gemeinschaftspraxis und den Anforderungen, die von überall an ihn gestellt werden. Er sehnt sich nach etwas Freiraum und Luft zum Atmen. Wenn er sich dann also zu einer stundenlangen Videospielsession herab lässt um Charlie Gesellschaft zu leisten, tut ihm das selbst überraschend gut. Und wenn Charlie ihm einen lustigen Kinoabend samt anschließendem Abhängen verschreibt, stellt sich die Frage wer hier eigentlich wen therapiert.
Mit seinen eigenen Hilfsversuchen riskiert Alan zudem das Vertrauen Charlies zu verspielen, der ihn nur etwas an sich ran lässt, da der alte, lange aus den Augen gewesene Freund der Einzige aus seinem Umfeld ist, der seine Familie eben nicht kannte und ihn auch nicht ständig darauf anspricht. Da Alan mit seinen diversen Versuchen, Charlie dazu zu bringen sich der Vergangenheit zu stellen, zunächst auch nur Unheil anrichtet, stellt man sich zwangsläufig die Frage, ob das denn wirklich alles sein muss oder ob es nicht doch sinnvoller wäre, ihn einfach sein jetziges Leben weiterführen zu lassen, anstatt ständig auf das "sich stellen" und die Konfrontation zu beharren.
Aber diesen Weg beschreitet der Film letztendlich natürlich nicht, es kommt irgendwann zum erwarteten Ausbruch von Charlie. Das allerdings ziemlich plötzlich, nach einer kurzen Sitzung bei der attraktiven Psychotherapeutin Angela (Liv Tyler), und Sandler kann bei diesem sich lange ankündigenden dramatischen Höhepunkt auch nur bedingt überzeugen. Denn während er den leicht autistisch angehauchten und vor sich hin brummelnden Schluffi noch mühelos verkörpert, tut er sich beim großen Gefühlsausbruch doch schwer, die plötzliche Veränderung glaubhaft darzustellen.

Zudem muss die Frage erlaubt sein, warum sich "Die Liebe in mir" nun unbedingt den Stempel eines Films, der die langfristigen Folgen der Anschläge vom 11. September 2001 aufzeigt, verpassen muss. Denn wie auch schon bei Oliver Stones "World Trade Center" wird ein persönliches Schicksal geschildert, dass sich genauso gut vor dem Hintergrund jedes anderen x-beliebigen Unglücks abspielen könnte, bei dem das Trauma kaum geringer wäre. Es handelt sich hier allerdings um einen Film, dessen Figuren tief in der Stadt New York verankert sind und der sich auch bemüht, das Lebensgefühl dieser Stadt einzufangen.
Dies mag deshalb als Erklärung für den spektakulär gewählten Hintergrund akzeptabel sein. Aber wie bereits erwähnt: Die Geschichte von Alan Johnson ist zwar weniger plakativ als die des Charlie Fineman, sie ist auch nicht unbedingt die Interessantere, erweist sich aber als eindeutig überzeugender umgesetzt. Das leise und feine Spiel von Don Cheadle ist dabei nicht nur ein Kontrapunkt zum etwas abgedrehten Sandler-Charakter, es vermittelt zudem auch glaubhaft die langsam reifende Selbsterkenntnis, was im Leben dieses Mannes falsch läuft und welch kleiner, präziser Änderungen es bedarf, ihn wieder in die richtige Spur zu lenken.

Trotz kleiner Schwächen also, die fast ausnahmslos in der Konzeption und Darstellung des nur vorgeblich "ersten" Hauptcharakters liegen, erweist sich "Reign over Me" (wie es im Original und in einem hier verwendeten Klassiker von "The Who" heißt) als insgesamt gelungener und sehr stimmungsvoller Film, der zudem allemal interessanter ist als die ebenfalls anstehende und ziemlich lieblose neue Sandler-Komödie "Chuck & Larry". Wer sich also für den ernsten Adam entscheidet, macht ihm nicht nur vermutlich eine Freude, er trifft auch eindeutig die bessere Wahl.

Bilder: Copyright

9
9/10

Ein Mann, die Riesenperformance: Adam Sandler.

Kann die Meinung der Rezensenten absolut nicht nachvollziehen.
Sandler spielt überwältigend, mitreißend. Klar ist Cheadle Klasse, aber was Sandler hevorbringt ist der gebrochenste Charakter, den ich in den letzten Jahren gesehen habe.

Brilliant! 9/10

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9
9/10

Trailer gesehen ausgeliehen und einen eindrucksvollen Abend verbracht.
Der Film überzeugte vom Intro bis zum Abspann.
Sandler wie ich ihn bisher noch nicht kannte.

Eindrucksvolle Einbindung von Soundtrack und des PS2 Games
Shadow of the Colossus.
In dem es um die Rettung eines Mädchens geht, das durch eine Opferung getötet wurde. Das Ziel Wandas des Hauptcharakters, die Tote wieder zum Leben zu erwecken.
Da dürften Wanda und Charlie den selben Wunsch teilen.

Mein Fazit unbedingt ansehen Prädikat Wertvoll.

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7
7/10

Guter Film ! Aber warum hat Adam Sandler immer noch diese
grauenhafte Synchronstimme ? Die geht ja gar nicht !

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9
9/10

kann der rezension auch nich zustimmen, das was sandler da abliefert is echt klasse und ich habs ihm nach anfäglicher skepsis komplett abgenommen.
verstehe nich was der rezensent,sandler an den besagten gefühlsausbruch szenen (ob nun weinen oder wüten ) nich abgenommen hat.
stimme auch nicht mit der meinung überein das der story teil mit don ceadle die hauptstory ist, die geschichten laufen hand in hand!
ich freu mich jedenfalls sehr auf den nächsten "ernsthaften" film mit sandler, nach "punch drunk love" und "die liebe in mir" kommt hoffetnlich wieder ein sehr ergreifender film bei heraus.
also gibt es leicht überschwängliche 9 augen für das beste drama was ich seit snow cake gesehen habe.

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6
6/10

Ein guter Film. Jedoch mit ein paar zu viel Längen und einem - in meinen Augen - etwas zu simplen Ende:

*Achtung Spoiler!*
Es ist mir einfach etwas zu einfach, wenn man die eine "Verrückte" - scheinbar ebenfalls durch das Ende ihrer Beziehung traumatisiert - mit dem anderen "Verrückten" in einen Raum steckt und das dann als Lösung präsentiert.
*Spoiler vorbei*

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8
8/10

Toller Krieg-gegen-den-Terror-wir-amis-werdens-nie-vergessen Film.
11. September als Aufhänger hätte nicht sein müssen und dürfen. Und wenn mir jemand jetzt Kleinlichkeit vorwirft: ich hab schonmal einen Nazi-Propaganda-Film im Bundesarchiv Koblenz sehen dürfen, der so niemals im Fernsehen kommen wird: Da laufen die Nazis auch nicht mit der Fahne durchs Bild und schreien "heil Hitler". Das ist alles viel subtiler als man denkt und nur schwer zu hinterschauen.
Also, Film ist gut - aber ... der will gefallen und manipulieren - und zwar mehr, als der Reszendent oben es zugeben will!

Übrigens ist die Stimme von Adam Sandler auch im Original nicht besser!

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9
9/10

tolle story, tolle schauspieler unbedingt anschauen. der film hat eine warmherzigkeit, wie ich sie schon lange nicht mehr erlebt habe.
ein toller dvd abend...

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