Wer hat sich nicht schon einmal gewünscht, sein Leben mit jemand anderem tauschen zu können? Schließlich scheinen die eigenen Sorgen und Probleme immer so viel schlimmer zu sein als die der Mitmenschen; wie gerne würde man da mal das Leben eines anderen führen – zum Beispiel das des besten Freundes. Genau so geht es auch Mitch und Dave, beide Anfang dreißig und enge Freunde seit Kindertagen. Während Dave (Jason Bateman) als hart arbeitender Anwalt Karriere gemacht und auch schon eine Frau und drei Kinder daheim hat, wird der Alltag von Mitch (Ryan Reynolds) noch immer von Partys, lockeren Beziehungen ohne jede Verpflichtung und der Suche nach dem nächsten Job bestimmt. Nach ein paar gemeinsamen Bierchen stellen die beiden eines Abends fest, wie sehr sie einander beneiden: Dave würde gerne noch einmal das Singledasein genießen und Zeit für sich haben, Mitch dagegen wünscht sich die emotionale und finanzielle Sicherheit von Daves Familienleben. Wie es das Schicksal so will, wird ihr Wunsch tatsächlich erhört: am nächsten Morgen wachen die beiden nämlich im Körper des jeweils anderen auf.
So weit, so gut. Die Idee des Körpertauschs als Ausgangssituation einer Geschichte ist keineswegs neu und schon in so unterschiedlichen Filmen wie „Switch – Die Frau im Manne“, „Face/Off“ oder „Freaky Friday“ behandelt worden. Potential für komödiantische Verwicklungen bietet sie aber nach wie vor genug, schließlich handelt es sich hier um eines jener im realen Leben unmöglichen Ereignisse, von denen man sich im Kino immer wieder gerne unterhalten lässt – jedenfalls wenn die Umsetzung einigermaßen stimmt, was in diesem Fall leider wirklich gar nicht der Fall ist.
Dass der Wunsch von Mitch und Dave in Erfüllung geht, weil sie zusammen in einen anscheinend magischen Springbrunnen pinkeln, mag man dem Film noch nachsehen. Logisch erklären lässt sich der Körperwechsel sowieso nicht und darauf kommt es auch gar nicht an. Dass sich „Wie ausgewechselt“ in seinem weiteren Verlauf aber immer wieder menschlichen Ausscheidungen und den damit verbundenen Körperöffnungen widmet, ist nicht mal mehr im Ansatz lustig, sondern einfach nur noch eklig. Bereits die ersten Minuten des Films legen den Ton fest, in dem es anschließend weitergeht; da nämlich kriegt Dave beim Wickeln seines Babys eine volle Ladung Scheiße ins Gesicht, was für den Autor dieser Zeilen Grund genug gewesen wäre, das Kino sofort zu verlassen, hätte er sich nicht auch noch den Rest des Films ansehen müssen, um diese Rezension zu verfassen.
Es gibt wirklich überhaupt keinen Grund, sich „Wie ausgewechselt“ anzusehen, denn nicht einmal die beiden eigentlich ja recht sympathischen Hauptdarsteller geben sich hier besonders große Mühe. Den Körpertausch merkt man ihrem Spiel beispielsweise auf keine Weise an, anders als das beispielsweise in „Face/Off“ der Fall war, wo John Travolta und Nicholas Cage sichtlich Spaß daran hatten, die Ticks und Eigenheiten des Anderen zu übernehmen. Alan Arkin als Mitchs Vater und Olivia Wilde als Daves heiße Kollegin bleiben bloßes Beiwerk, wobei vor allem Arkin in diesem Film äußerst fehl am Platz wirkt.
Zu verdanken haben wir dieses Fest der Peinlichkeiten übrigens den Drehbuchautoren von „Hangover“, Jon Lucas und Scott Moore, die nach ihrem Überraschungserfolg wohl schnell ein weiteres lustiges Skript aus dem Ärmel schütteln wollten, das sich an die neuerdings von Hollywood angepeilte Zielgruppe der Endzwanziger bis Mittdreißiger richtete (siehe auch „Kill The Boss“). Was sie und alle anderen Beteiligten hier stattdessen abgeliefert haben, ist ein Werk, welches das Wort „fremdschämen“ neu definiert. „Wie ausgewechselt“ ist ein so schlechter und peinlicher Film, dass man dabei ganz tief im Kinosessel versinken, sich die eine Hand vor die Augen halten und zusätzlich noch mit der anderen den Popcorneimer über den Kopf stülpen möchte, um von dem Geschehen auf der Leinwand verschont zu bleiben. Einfacher und sinnvoller ist es natürlich, für so einen Schwachsinn gar nicht erst ins Kino zu gehen.
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