Unterwegs mit Mum

Originaltitel
The Guilt Trip
Land
Jahr
2012
Laufzeit
95 min
Genre
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Maximilian Schröter / 7. April 2013

Seth RogenAndrew Brewster (Seth Rogen, "Knocked Up – Beim ersten Mal") hat erfolgreich Chemie studiert und anschließend sein gesamtes Vermögen in die Entwicklung eines organischen Putzmittels namens Scieoclean gesteckt, das vollkommen aus Naturprodukten besteht und sogar ohne Gefahr getrunken werden könnte. Doch nun steckt er in einer Sackgasse: Keine der Firmen, denen er seine Erfindung vorgestellt hat, ist am Vertrieb interessiert. Doch Andrew gibt nicht auf und plant eine achttägige Geschäftsreise quer durch die Vereinigten Staaten, um sein Putzmittel mit dem schwer auszusprechenden Namen weiteren Investoren vorzustellen. Andrews überfürsorgliche Mutter Joyce (Barbra Streisand), die fest an den Erfolg ihres einzigen Sohnes glaubt, erzählt ihm einige Tage vor seiner Abreise die rührende Geschichte ihrer verlorenen Jugendliebe.

Andrew, der seiner Mutter das Glück eines neuen Mannes an ihrer Seite gerne gönnen würde, macht jenen Andrew, den seine Mutter zum letzten Mal mit Anfang 20 gesehen hat und nach dem sie später ihren Sohn benannt hat, in San Francisco ausfindig. Spontan beschließt er, seinen Road Trip um eine weitere Station zu verlängern und seine Mutter auf die Reise mit zu nehmen, um sie wieder mit ihrem Schwarm aus Jugendzeiten zusammen zu führen. Ohne von diesem Plan zu wissen, steigt Joyce begeistert zu Andrew ins Auto und freut sich auf einen einwöchigen Kurzurlaub. Doch es dauert nicht lange, bis Andrew erste Zweifel daran kommen, ob es wirklich eine gute Idee war, seine Mutter  mit zu nehmen.
 

Man kennt derartige Figurenkonstellationen aus dem Kino ja zur Genüge: Man nehme zwei Personen, die sich nicht leiden können oder einander zumindest ziemlich auf die Nerven gehen, und schaffe die entsprechenden Umstände dafür, dass die beiden eine Zeitlang unausweichlich miteinander auskommen müssen, um sich im Lauf der Handlung wenn schon nicht lieben, dann wenigstens einander besser kennen und verstehen zu lernen. Da wir es bei „Unterwegs mit Mum“ mit einem Road Movie zu tun haben, finden in diesem Fall das Auf-die-Nerven-gehen und das damit einhergehende nähere KenneSeth Rogen & Barbra Streisandnlernen natürlich vor allem im Auto und in diversen Hotels statt, in denen Andrew und Joyce auf ihrer Reise absteigen. Genau wie im vor kurzem gestarteten „Voll abgezockt“ sollen die Hauptpersonen auf ihrer Reise durch die USA so manch abenteuerliches, lustiges oder peinliches Ereignis erleben.

Allzu abenteuerlich oder wirklich lustig wird das für den Zuschauer aber leider nie, denn die einzelnen Stationen der Reise wirken oft doch arg bemüht und kommen leider nie über das aus anderen Road Trip-Filmen bekannte Schema hinaus, einfach unterschiedliche Ereignisse aneinander zu reihen. Drehbuchautor Dan Fogelman hat sich für die Geschichte einen Road Trip mit seiner eigenen Mutter zur Vorlage genommen und die Ereignisse im Film entsprechen angeblich seinen eigenen Erlebnissen auf dieser Reise. Deswegen finden er und seine Mutter den Film auch bestimmt wahnsinnig komisch, allen, die die Fahrt nicht mitgemacht haben, erschließt sich die Komik der Ereignisse aber leider nur bedingt.

Immerhin stimmt hier die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern und die Szenen, in denen Mutter und Sohn sich über ihre Beziehung unterhalten, gehören zu den unterhaltsameren des Films. Wenn dann aber Barbra Streisand in einem Restaurant versucht, in Rekordzeit ein zwei Kilogramm schweres Steak aufzuessen, ist das schon wieder zum Gähnen und trägt nicht wirklich viel Charakterisierung der Mutter-Sohn-Beziehung bei.

Barbra Streisand„Unterwegs mit Mum“ wirkt mitunter episodenhaft und zerstückelt, was in der Natur des Road Trip-Schemas liegt, schließlich bekommt man hier nur ein paar kleine Ausschnitte einer einwöchigen Reise zu sehen. Leider ergeben diese einzelnen Episoden kein großes Ganzes und wirken überwiegend wie aus reinem Selbstzweck aneinander geheftet. So bleibt dann eine erschreckend dünne Handlung übrig. Dass die Beziehung zwischen Mutter und Sohn im Lauf des Films nicht komplett in die Brüche geht und die Geschichte hier kein Böses Ende nimmt, ist wirklich nicht zu viel verraten, handelt es sich hier doch generell um einen Film ohne große Überraschungen. Aber wer ins Kino geht, um sich „Unterwegs mit Mum“ anzuschauen, der will vielleicht genau dies: sich am Ende wohl fühlen und mit einem guten Gefühl aus dem Kino kommen.

Diese Wirkung wird der Film bestimmt auch für viele seiner Zuschauer haben, die Geschichte an sich aber wird schnell wieder vergessen sein, genauso wie man nach einem Burger aus dem Fast Food-Restaurant gleich wieder Hunger bekommt. Einen Kreativitätspreis haben sich die Macher hier also wahrlich nicht verdient.

Bilder: Copyright

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