
Mit der Actiongranate „Nobody“ feierte TV-Star Bob Odenkirk („Better call Saul“) vor ein paar Jahren im Kino einen echten Überraschungshit und dass dazu nun eine Fortsetzung ansteht dürfte niemanden überraschen. Die an sich beim Erstling nicht mehr so wahnsinnig originelle Prämisse vom Killer im Ruhestand, der doch eigentlich nur ein ganz normales Familienleben führen möchte, wurde dabei so kurzweilig und unterhaltsam umgesetzt, dass der Erfolg durchaus nachvollziehbar war. Wobei der Vorgänger einen Großteil seines Reizes aus der unerwarteten Verwandlung der Hauptfigur vom vermeintlich kraft- und mutlosen Biedermann zur Kampfmaschine bezog. Diesen Trumpf kann das Sequel nun natürlich nicht mehr ziehen und man weiß daher von Anfang an ziemlich genau was kommen wird.
Und so ist schnell klar, dass es mit dem ersehnten ruhigen Familienurlaub für Hutch Mansell (Odenkirk), seine Frau Becca (Connie Nielsen) und deren zwei Kinder im als Ferienressort gewählten Wasserpark nichts werden wird. Nicht nur weil die etwas runtergekommene Anlage überhaupt nicht mehr der verklärten Kindeserinnerung von Hutch entspricht sondern diese auch noch diverse asoziale Proleten beherbergt, die sofort damit beginnen seinen Sohn Brady zu schikanieren. Als das immer schlimmer wird kommt es wie es kommen muss: Hutch greift ein und vermöbelt die Angreifer. Womit er sich erstens eine Standpauke seiner Ehefrau und zweitens den Zorn der örtlichen Kleingangster zuzieht, die da verdammt nachtragend sind. Und hinter denen zu allem Überfluss auch noch eine echt fiese Bandenchefin steht, bei der man schnell mehr riskiert als nur ein paar blaue Flecken.
So ein ungünstiger Zufall aber auch, aber so wird der für den Film absolut notwendige große Konflikt halt herbei konstruiert. Dass die von Sharon Stone als sadistische Soziopathin gespielte Oberschurkin Lendina dabei gleich reihenweise Leichen hinter sich lässt muss aber niemanden beunruhigen, denn das ganze Baller- und Prügelspektakel wird hier derart überzogen und als mit coolen Sprüchen angereichertes Entertainment präsentiert, dass ihm jegliche im Vorgänger noch vorhandene Ernsthaftigkeit von vornherein abgeht. Und Odenkirks Figur ist dabei der absolut unbesiegbare Superkämpfer bei dem man nie die Sorge haben muss, dass ihr irgendetwas Schlimmeres passieren könnte als erneut einen bösen Blick von der Gattin zu kassieren. Das Ganze wirkt dann irgendwann schon recht cartoonhaft und nutzt sich durch die dauernde Wiederholung ziemlich ähnlicher Szenen leider mit der Zeit auch ab. Was deren Choreographie und Inszenierung angeht bewegt sich auch „Nobody 2“ zwar zweifelsohne über dem genretypischen Durchschnitt, aber dennoch scheint ansonsten die Luft bereits mit der ersten Fortsetzung schon ziemlich raus zu sein aus dieser angedachten Franchise.
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