Mord in Saint-Tropez

Originaltitel
Mystère à Saint-Tropez
Land
Jahr
2019
Laufzeit
89 min
Genre
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 14. März 2022

Reden wir gar nicht erst groß drum herum: Eine französische Komödie, die einen Polizisten in den Ferienort Saint-Tropez schickt, tritt damit natürlich in sehr große Fußstapfen und muss sich zwangsläufig den Vergleich mit Frankreichs Nationalheiligtum Louis de Funes gefallen lassen. Der schlüpfte schließlich gleich sechsmal in seine Paraderolle als "Gendarm von Saint-Tropez" und  prägte damit mehr als nur eine Generation. Wenn man aber einem aktuellen Darsteller diese Aufgabe zutrauen und übertragen kann, dann sicherlich Christian Clavier, der sich in der letzten Dekade und spätestens seit den "Monsieur Claude"-Filmen als DER Komödiant unseres Nachbarlandes etabliert hat, der zuverlässig ein Massenpublikum erreichen kann. 

Wenn sich im noblen Saint-Tropez ein Attentatsversuch ereignet, bei dem das eigentliche Ziel glücklicherweise nicht zu Schaden kommt, aber nun weiterhin in Gefahr schwebt, dann schickt der Polizeichef (Gerard Depardieu in einer Gastrolle) natürlich seinen besten Mann - also den Besten, der halt gerade zur Verfügung steht. Und das ist nunmal der reichlich verplante Inspektor Boulin (Christian Clavier), der zwar total von sich überzeugt ist, mit dieser Sichtweise allerdings ziemlich alleine steht (und auch bleibt). Für diejenigen, die mit ihm in Kontakt geraten und sich seinen Ermittlungen ausgesetzt sehen, erweist sich der Tölpel in Uniform schnell als echte Plage, was allerdings nicht bedeutet, dass er den mysteriösen Fall nicht trotzdem lösen könnte.

Die Handlung in den bunten siebziger Jahren anzusiedeln fordert natürlich erst recht den Vergleich mit den alten "Gendarm"-Filmen heraus, doch gerade in diesem Punkt, nämlich dem Setting und der Ausstattung, punktet der Film von Nicolas Benamou sogar am stärksten. Schicke Oldtimer und gewagte Dress-Kombinationen der Schönen und Reichen werden ausgiebig in Szene gesetzt und überhaupt sieht der "Mord" vor allem visuell sehr hübsch aus. Die Anführungszeichen müssen allerdings sein, denn ganz korrekt ist der deutsche Titel eigentlich nicht, schließlich gibt es im Grunde gar keinen echten Mord aufzuarbeiten. Was aber nicht wirklich ins Gewicht fällt, denn letztlich sind die Details der Geschichte nicht weiter relevant. 

Eher visuell präsentieren sich auch die zahlreichen slapstickhaften Gags, unser Inspektor stolpert und purzelt vor sich hin, was manchmal überraschend, oft aber auch erwartbar geschieht. Subtil ist das keineswegs und auch die Charaktere bleiben überwiegend holzschnittartig oberflächlich. Im Grunde dienen sie aber eh nur als Projektionsfläche für die absurden Aktionen und Attacken des Inspektors, den Clavier mit der ignoranten Ernsthaftigkeit eines Leslie Nielsen gibt. In irgendeiner Form anspruchsvoll ist das Alles überhaupt nicht, funktioniert aber für das, was der Film sein möchte, meist gut. Wer den Namen Christian Clavier liest und sich den Trailer zum Film anschaut dürfte ziemlich genau wissen was ihn hier erwartet - und genau das bekommt er auch.

Bilder: Copyright

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