The LEGO Movie

Originaltitel
The LEGO Movie
Land
Jahr
2014
Laufzeit
100 min
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Volker Robrahn / 7. April 2014

lego 1Man kann es wohl niemandem verübeln, wenn ihm bei der Ankündigung des „LEGO Movie“ zunächst Gedanken durch den Kopf schießen wie „Das wird dann aber wirklich ein reiner Kinderfilm sein“ oder „Wie um alles in der Welt wollen die mit Legofiguren einen ganzen Spielfilm machen?“. Selten aber wird wohl eine skeptische Grundhaltung so eindrucksvoll widerlegt und die Erwartungshaltung so überzeugend korrigiert wie beim abendfüllenden Film mit den Figuren und Bausteinen der dänischen Spielzeugfirma. Das Debüt der beiden Regisseure Phil Lord und Chris Miller namens „Wolkig mit Aussicht auf Fleischklößchen“ gab sich zwar auch schon ein wenig überdreht, konnte einen jedoch nur bedingt auf die wahnwitzige Achterbahnfahrt vorbereiten, die nun folgt. Das Überraschendste dabei: Der „LEGO Movie“ sprüht nicht nur vor Kreativität und irrwitzigen Einfällen, er ist auch vor allem ein Vergnügen für Erwachsene.
 

lego 2Das fängt schon mit der Eröffnungsszene an, in der uns eine echte Dystopie präsentiert wird, also eine eher unerfreuliche Gesellschaftsform, in der die von „Präsident Business“ regierte Bevölkerung nicht nur gleichgeschaltet den vorgegebenen Ritualen folgt, sondern sich auch noch mit einfältigen Fernsehprogrammen und Propagandaliedern („Alles ist super“) berieseln und ruhig stellen lässt. Das alles wird dem braven und höchst durchschnittlichen Bauarbeiter Emmett aber erst bewusst, als er eher zufällig an einen ganz besonderen Stein gerät und von der Abenteurerin Wild Style sowie dem weisen Mystiker Vitruvius darüber aufgeklärt wird, wie wenig „super“ in Wahrheit sein Leben ist und warum es einer Revolution bedarf, das zu ändern. Dabei ist zudem Eile geboten, plant doch der Präsident mithilfe seines Handlangers „Bad Cop“ (der aber gelegentlich auch zum „Good Cop“ mutiert), die bunte Lego-Welt ein für alle Mal zu einer fest zementierten, unbeweglichen Masse zu machen und dies mit Hilfe eines gewaltigen... Klebers.


lego 3Diese Inhaltsbeschreibung kann nur sehr ungenügend einen Eindruck davon vermitteln, was hier 100 Minuten lang in nettem, aber nicht unbedingt essentiellem 3D an Wahnwitz geboten wird. Doch bereits in den ersten Minuten verblüfft die Darstellung der zwar kunterbunten, aber gar nicht mal so schönen neuen Lego-Welt, während sich gleichzeitig der „Alles ist super“-Ohrwurm unwiderstehlich ins Gehör brennt. Bei der anschließenden Reise durch die verschiedenen Lego-Welten, vom Western-Fort bis hin zu Weltraum-Stationen dürfte sich so mancher an die Spielzeugsammlung seiner Kindheit erinnert fühlen, doch bemerkenswerterweise bleibt es nicht bei der Bezugnahme auf eher „neutrale“ Bausätze. Es geben sich in der Folge (und das vollkommen ungeordnet) derart viele bekannte Marken und Figuren ein Stelldichein, wie man sie in einem einzigen Film mit Sicherheit noch nie gesehen hat.

Und während man noch in Gedanken abnickt, dass es ja nachvollziehbar ist, wenn in dieser Warner- Produktion die lizenzrechtlich beim gleichen Konzern beheimateten DC-Superhelden sowie Gandalf oder Harry Potter auftauchen, bricht dieses Konstrukt auch schon wie ein mangelhaft gestecktes Lego-Gebäude in sich zusammen. Denn spätestens als auch noch die Simpsons (eine Fox-Marke) oder sogar Han Solo in seinem Rasenden Falken (neuerdings ja Disney) vorbeischauen wird offensichtlich, dass man hier auf eventuelle Lizenzrechte keinerlei Rücksicht nehmen wollte oder musste.

lego 4Und so geht es also zu wie halt in jedem richtigen Kinderzimmer auch, alles wird wild durcheinandergemischt und immer das genommen was halt grad da ist. Wer seit Jahren fiebrig auf die Zusammenführung der DC-Helden in einer „Justice League“ wartet, der bekommt sie hier schon mal geboten, wenn Wonder Woman auf Superman trifft und Green Lantern eine eher erbärmliche Figur abgibt, die durchaus der Qualität seines bisher einzigen Kinoauftritts entspricht. Batman dagegen spielt hier fast schon die dritte Hauptrolle, arbeitet aus Imagegründen ausschließlich mit schwarzen Steinen und bekommt auch als Spielzeugfigur seine markant herbe Stimme verpasst. Diese Liebe zum Detail wird immer wieder deutlich, so hat etwa auch Han Solo seinen korrekten deutschen Synchronsprecher (Wolfgang Pampel) und es gibt immer wieder verrückte Kleinigkeiten zu entdecken, die sich irgendwo im Hintergrund abspielen.

Das hohe Niveau wird über fast die komplette Laufzeit gehalten, auch wenn man dann doch nicht darauf verzichten wollte, noch einen dieser im Genre leider zum Standard gewordenen deutlich zu langen und überfrachteten Showdowns zu kredenzen. Der besitzt aber immerhin dann noch eine zusätzliche Meta-Ebene, die das jüngere Publikum eventuell endgültig etwas überfordern könnte. Zumindest gab es nach der familienfreundlichen Pressevorführung doch vereinzelte Stimmen, dass die Jüngsten dem Geschehen nicht immer ganz folgen konnten. Dies nur als kleiner Hinweis, der aber trotzdem keinen Erwachsenen davon abhalten sollte, sich für den „LEGO Movie“ ins Kino zu begeben (und sei es nur unter dem Vorwand dem Nachwuchs eine Freude machen zu wollen). Er selbst wird dabei vermutlich den größeren Spaß haben.

Bilder: Copyright

Soweit ich weiß hat LEGO alle diese Lizenzen ja eingeheimst...wenn man die mittlerweile unzähligen Computerspiele und Bausätze mal genauer betrachtet.....freu mich schon auf den Film :)

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8
8/10

Spritzig, witzig, supergut! Lediglich die gewollt ruckelige Animation ist etwas gewöhnungsbedürftig, sorgt aber für einen ganz eigenen Charme.

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