Green Lantern

Originaltitel
Green Lantern
Land
Jahr
2011
Laufzeit
114 min
Genre
Release Date
Bewertung
4
4/10
von Volker Robrahn / 7. August 2011

Die beiden Comic-Verlagshäuser DC und Marvel duellieren sich seit Jahrzehnten um die Vorherrschaft im Superhelden-Universum, und während DC einst mit den Ikonen "Superman" und "Batman" das Genre praktisch erfand, gelang es Marvel später mit seinen gebrochenen, vielschichtigeren Charakteren wie "Spider-Man" und den "X-Men" der Konkurrenz den Rang abzulaufen. Während die Marktführerschaft bei den bunten Heften seitdem immer mal wieder wechselt, ist das zum Warner-Konzern gehörende DC bei der lukrativen Kinoverwertung seiner Figuren seit nun mehr einer ganzen Dekade hoffnungslos ins Hintertreffen geraten. Denn während Marvel mittlerweile ein ganzes Dutzend Helden auf die Leinwand gebracht hat, hält für DC einzig Christopher Nolans Batman-Reihe die Fackel hoch.
Für mehr Licht in dieser Richtung sollte nun aber die "Grüne Laterne" sorgen, die unter diesem Namen zumindest deutschen Comiclesern immerhin auch schon seit den 60er Jahren geläufig ist. Doch nach einem äußerst mäßigen Start im für diese Art Film immer noch wichtigsten Kernland USA, muss dieser Aufbruch in neue schöne Franchise-Welten im Grunde bereits jetzt als gescheitert angesehen werden. Denn von den vier großen Superhelden-Filmen dieses Jahres entpuppte sich ausgerechnet das Prestigeprojekt "Green Lantern" als das am wenigsten populäre. Das ist bitter und ein wenig überraschend, es ist aber leider auch absolut gerechtfertigt.

Dabei bildet die Geschichte des Hal Jordan eigentlich die Basis für das ganz große Abenteuer. Der extrem talentierte aber auch großspurige und verantwortungslose Testpilot bekommt eines Tages völlig unverhofft eine gewaltige Macht und Aufgabe. Von einem sterbenden Außerirdischen erhält er einen Kraftring und eine Batterie, die ihn zum Mitglied des universell agierenden "Green Lantern Corps" macht, einer kosmischen Wächter- und Eingreiftruppe. Diese eilt vom geheimnisvollen Wächterplaneten Oa aus stets heldenhaft zu den Brennpunkten der Galaxis, sieht sich aktuell jedoch einer gewaltigen, vermeintlich unbesiegbaren Bedrohung namens "Parallax" gegenüber. Und es ist nun an Hal Jordan, den Wächtern, seinen neuen "Kollegen", seiner Angebeteten und vor allem sich selbst zu beweisen, dass er dieser großen Verantwortung gerecht werden kann.

"Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter" geht es bei den Wächtern des Universums, denn "Green Lantern" war schon immer die große Science-Fiction-Serie im komplexen DC-Universum, in dem es von Multidimensionen und Parallelwelten nur so wimmelt. Es war aber in gewisser Hinsicht lange Zeit auch eine der kindischsten Reihen, in der schon deshalb alles möglich war, weil der Held mit Hilfe seines Kraftringes praktisch alles erschaffen konnte, was er in der Lage war sich vorzustellen, und sei es auch nur für wenige Sekunden. Das hat man für die Adaption beibehalten und so bekommen wir nun also Kämpfe zu sehen, in denen sich Hal in Sekundenschnelle irgendwelche Waffen oder aberwitzige Konstruktionen verschafft, die sich dann nur wenige Augenblicke später wieder in Luft auflösen. Dies sind aber, zusammen mit den genauso hübschen wie knallbunten Weltraumbildern, noch die unterhaltsamsten und gelungensten Szenen des Films, der seine visuelle Pracht als stärksten Trumpf ausspielt.
Und als einzigen, denn ansonsten stimmt hier bedauerlicherweise nämlich so gut wie gar nichts. Das fängt schon bei der fragwürdigen Entscheidung an, den Zuschauer die an sich schon faszinierende Welt der Wächter und des Lantern Corps nicht Stück für Stück gemeinsam mit der Hauptfigur entdecken und bestaunen zu lassen. Stattdessen wird man gleich zu Beginn und vor dem ersten Auftritt der eigentlichen Identifikationsfigur in einem recht lieblosen Schnellkurs von einer Erzählstimme über die Gegebenheiten und die aktuelle Krisensituation in unserer Lieblingsgalaxis informiert. Aber auch Hal Jordan gewöhnt sich anschließend recht schnell an die neue Situation und hüpft munter zwischen der Erde und dem einige Fantastilliarden Kilometer entfernten Wächterplaneten hin und her. In ähnlichem Tempo wechselt unser Held zwischen den Aggregatzuständen "Interessiert mich nicht die Bohne und außerdem kann ich das nicht" und "Ich geh jetzt mal das Universum retten".
Die Dialoge, welche der zwar engagierte aber irgendwie auch hoffnungslos überfordert wirkende Ryan Reynolds dabei führen muss, schwanken ebenfalls und zwar zwischen debil und unfreiwillig komisch. Immerhin: Als der arrogante Recke tatsächlich meint, ein winziger Schlitz von Maske über den Augen würde seine langjährige Freundin davon abhalten ihn zu erkennen, lacht diese sich darüber halbtot - ein seltener Moment wirklich freiwilliger Komik in einem ansonsten oft bierernst vorgetragenen Popcorn-Märchen.
Welches dann am düstersten wird, wenn es sich dem Handlungsstrang um den soziopathischen Wissenschaftler Hector Hammond widmet, der durch den Kontakt mit der "bösen" Parallax-Energie zu einem noch viel unangenehmeren Etwas mutiert und sich dabei grotesk verformt. Diese von einem kaum zu erkennenden Peter Sarsgard im wahrsten Sinne des Wortes "verkörperte" Figur ist vermutlich eine der furchtbarsten der jüngeren Filmgeschichte - und das leider nicht nur äußerlich. Sie ist eher dazu geeignet, haufenweise Zuschauer zu verschrecken als anzulocken, und der negative Höhepunkt einer ganzen Reihe fader und unausgereifter Charaktere, zu denen auch die kurzen Gastrollen von Angela Bassett und Tim Robbins gehören. Und dann ist da halt noch "Parallax", der komplett animierte Endstufengegner, der ungefähr so aussieht als wenn jemand dem Rauchmonster aus "Lost" einen Kopf aufgesetzt hätte - was aber auch dort keine gute Idee gewesen wäre.

Das intergalaktische Urteil fällt daher ziemlich unbarmherzig aus: "Green Lantern" ist ein außerordentlich alberner Mumpitz, der zudem in seiner Kühle und dem anstrengenden Gigantismus an eine weitere misslungene DC-Comicverfilmung erinnert, nämlich an "Superman Returns". Wie dort dürfte auch hier nun die eigentlich schon fest eingeplante (und am Schluss auch recht konkret angedeutete) Fortsetzung ausbleiben - und bei den Kollegen im Hause Marvel zündet man sich vermutlich gerade genüsslich eine weitere Zigarette an und lehnt sich ganz entspannt zurück.

Bilder: Copyright

Ich habs geahnt, die Vorschau gab schon genug Hinweise auf eine Begegnung der eher unheimlich öden Art.

Danke für die Warung, ich werde sie beherzigen und dem Film fernbleiben.

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5
5/10

Viel stimmt wirklich nicht bzw. weniges wirkte auf mich gelungen. An Ryan Reynolds, der sich bemüht, den Film zu tragen, liegt es nicht und das schwache Drehbuch lässt auch keine oscarreifen Leistungen der gesamten Darstellerriege zu. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass Angela Bassett und Tim Robbins in mehr oder weniger belanglosen Rollen total überflüssig und austauschbar waren.

Sehr viel erzählerisches Potential und Überraschungsmoment wurde schon direkt am Anfang mit dem unnötigen Voiceover verschenkt, wo viel zuviel Information zu Inhalten geliefert wurde, welche man besser fließend in die Handlung eingebaut hätte. Überhaupt frage ich mich, was man mit den 200 Millionen Dollar Produktionskosten gemacht hat? Die Effekte hat man in ähnlichen Genrefilmen wesentlich überzeugender gesehen. Alles wirkt künstlich und mehr wie eine aufgemotzte Power Rangers-Episode. Total enttäuscht war ich von Oa, dem Heimatplaneten der Lanterns, wo man sich fast gar nichts hat einfallen lassen. Dagegen war ich von Asgard in Thor richtig begeistert.

Und was hat man aus den bedauernswerten Wächtern gemacht? Die sehen ja aus wie die beiden Rentner aus der Muppetsshow. Marvel macht es momentan wirklich vor. Lege mich jetzt mal fest und behaupte, dass wir nie einen 2. Teil sehen werden und ganz ehrlich, dass muss auf diesem trashigen Niveau auch wirklich nicht sein. Das ist ein Film, den ich mir in 3 Jahren auf dem Flohmarkt im Ramschverkauf hole und das nur, um meine Sammlung an Superheldenverfilmungen zu komplettieren.

P.S. 3D hat mich wie immer total kalt gelassen. Der stärkste Effekt dabei war der, dass meine Geldbörse um einige Euros mehr erleichtert wurde. Treffend hat es mein Sitznachbar beim Rausgehen formuliert: "Hoffentlich ist dieser Boom bald vorbei!

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1
1/10

Es findet einfach ein Comic-Verfilmungs-Overkill statt!Alles muß auf Teufel komm raus verfilmt werden.Der Trailer ist einfach mies.Sogar Tim+Struppi wird demnächst anlaufen....zum heulen!

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8
8/10

Was in America floppte, muss nicht unbedingt schlecht sein wie ich mal wieder feststellen konnte.
Es ist immer wieder traurig, wie sich die allgemeine öffentliche Meinung beeinflussen lässt, wenn man den Film in Vorfeld nur richtig schön schlecht macht.
Natürlich hat man den Konflikt, Mann der vor allem wegrennt und dann über sich hinauswächst, schon x-mal gesehen, daher ist es bestimmt nichts neues, aber ich den Film richtig gut. Er verzichtet weitestgehend auf übertriebenen Kitsch und Ami-Hurra-Patriotismus. Gut geschauspielert, an den richtigen Stellen mit einer Prise Humor und visuell beeindruckend inszeniert.
Ich hatte nicht viel erwartet und wurde positiv überrascht. Wer auf seichte Comic-Unterhaltung steht und sich einfach nur mal gut berieseln lassen möchte, ist hier gut aufgehoben. Die schlechte Kritik ist für mich persönlich nicht nachvollziehbar, Sorry

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8
8/10

Schliesse mich meinem vorredner an, auch ich bin ohne große Erwartungen in den Film gegangen und hatte eine menge spass dabei dinge wieder zu erkennen die ich vor gut 30 Jahren mal gelesen hatte als Comic Fanatiker von Marvel und DC. Mir hat der Film in allen belangen gut gefallen, hoffe das es einen nachfolger geben wird, der nächste Gegner wurde ja schon gezeigt mit dem Gelben Ring :) . 2 Punkte weniger weil halt nicht alles so ausgeleuchtet wurde wie man es gern hätte, aber dann wäre das wahrscheinlich ein 3 bis 4 std. Film geworden :D

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8
8/10

Ich möchte meinem Vorredner Billysan hier absolut recht geben. Der Trailer wirkte zwar schon etwas "trashig", die ersten 10 Minuten des Films waren sicherlich eher ungewöhnlich und erinnerten eher an modernes Märchen als an einen typischen amerikanischen Blockbuster...aber die negative Einstellung änderte sich dann sehr rasch.
Es ist einfach ein- im Vergleich zum sonstigen MARVEL-Einerlei- eher ungewöhnlicher Film, der für mich nach Nolan-Batman noch deutlich vor Superman eine der besten DC- Comics Adaptionen war.
Im direkten Vergleich mit der MARVEL Konkurrenz würde ich Ihn noch vor Thor und Iron Man 2 sehen.
Ryan Reynolds überzeugte zwar nicht mit einer oscar-reifen Performance-das ließ das Script aber auch garnicht zu. Dafür gelang es Ihm aber, einen-für mich- durchweg sympathischen Charakter darzustellen- und das erfüllte für mich vollkommen die Ansprüche.
Es ist Schade , das "Green Lantern " in Amerikia so floppte (obwohl man ja -den Gerüchten nach- glücklicherweise trotzdem schon an der Fortsetzung arbeitet), ich kann aber auch verstehen, das sich manchen Zuschauer der Film aufgrund seiner sehr phantasiereichen Erzählstruktur nicht recht erschließen will,- zumidest wenn man einen pseudo-realtitätsbezogenen Film wir Batman oder Iron Man erwartet- hier gibt es kaum physikalische Grenzen und alles scheint im Superlativ dargestellt.
Aber ist das verwerflich und kann man das einem Film mit dieser Thematik zum Vorwurf machen? Ich denke nicht- und gebe daher für mich sehr verdiente 8 Punkte, weil ich mich knapp 2 Stunden sehr gut unterhalten gefühlt habe.
Mein Tipp: Nicht von der "Negativ-Kampagne" beeinflussen lassen und sich ein eigenes Bild machen.

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6
6/10

Soo schlecht war er nicht. Meine Erwartungen waren allerdings aufgrund
dieser und einiger anderer Kritiken niedrig.

Ein unterhaltsames Filmchen mit einem grottigen Comicplot.

Aber das erfrischende Spiel von Mr. Reynolds hat einiges rausgerissen.

3D war absolut überflüssig und zeitweise gar nicht vorhanden. Aber die Effekte und das gesamte Szenario wirkten stimmig und mal im Ernst, wer erwartet schon viel mehr bei DC. ^^
Batman ist da eine herausstechende Ausnahme. Aber alles andere war doch noch schlimmerer Käse.

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7
7/10

Knallbunter Comic-Trip mit zugegebenermaßen ziemlich flacher Handlung und einem Oberbösewicht an der Grenze des Kitsches. Dennoch extrem unterhaltsam mit sehenswerten Special Effects und einem bestens aufgelegten Ryan Reynolds. Es muss halt nicht immer so tiefgründig zugehen wie bei dem genialen "Watchmen". Klasse, ich freu' mich schon auf den zweiten Teil :) !

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5
5/10

Die Geschichte des an sich zweifelnden Helden, der seiner Aufgabe nicht gewachsen scheint und alles für einen Irrtum hält, derart in die Länge zu ziehen und so ernsthaft abzuarbeiten, zeugt nach einem Dutzend Comicverfilmungen (und drei Herrn der Ringe) von einer fast schon publikumsverachtenden Ignoranz. Anstatt das Ganze schnell und selbstironisch abzuhandeln, weil es nun mal der immergleiche Handlungsstrang für fast jeden Auserwählten ist, muss Reynolds bis zur finalen Erleuchtung erst wieder die üblichen strickmusterartigen und dümmlichen Dialoge führen, die als offensichtliche Pausenfüller bis zur nächsten Actionssequenz als solche leicht erkennbar sind. Zudem wird die Trash-Toleranz des Zuschauers arg strapaziert, wenn der Grünschnabel einem abstürzenden Hubschrauber vier riesige Autoreifen verpasst und ihn mittels einer überdimensionalen Carrera-Bahn über die Köpfe der kreischenden Partygäste lenkt. Das dürfte die mit Abstand dämlichste Rettungsaktion der Filmgeschichte sein und ist leider nicht einmal unfreiwillig komisch.

Nichtsdestotrotz macht der Film aber durchaus Spass. Was an der knalligbunten Optik, den brachialen Soundeffekten und den physischen Vorteilen Reynolds liegen mag. Nur fühlte ich mich intellektuell gesehen, auch wenn ich keinen Watch- und keine X-Men erwartet habe, doch etwas hinters (grüne) Licht geführt.

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9
9/10

Ich verstehe die schlechten Bewertungen nicht, nach langer zeit endlich mal wieder ne richtig gute Comicverfilmung.
Captain Amerika dagegen verdient 4 Augen.

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