Er ist der Top-Agent des israelischen Mossad, der Schrecken aller Araber, speziell aller Palästinenser. "Der Zohan" (Adam Sandler) ist einfach unbesiegbar und sowieso die coolste Sau überhaupt. Doch alle Verehrung seiner Landsleute kann ihn nicht davon abhalten sich schließlich seinen größten Traum zu erfüllen. Im Kampf mit dem Erzfeind "Phantom" (John Turturro) inszeniert er seinen angeblichen Tod und macht sich auf ins Land seiner Träume, auch bekannt als die Vereinigten Staaten von Amerika. Hier, wo ihn keiner kennt, möchte Zohan das tun was er der eigenen Meinung nach noch viel besser kann als Araber zu töten. Was das ist? Na, der größte Hair-Stylist der Welt werden, natürlich. Doch die neue Karriere läuft nur schwerlich an und so fristet der große Zohan zunächst sein Dasein im Friseursalon der schönen Dalia (Emmanuelle Chriqui). Dort entwickelt sich seine Beliebtheit - nicht zuletzt dank diverser Liebesdienste bei den reiferen Kundinnen - zwar rasant, aber dazu gesellt sich leider auch die Erkenntnis, dass man seiner Vergangenheit doch nicht so einfach entkommen kann.
Die jährlich wiederkehrende, typische Adam Sandler-Komödie
ist ja seit jeher nicht gerade jedermanns Geschmack und besonders
im alten Europa tut sich der ganz besondere Humor des US-Superstars
recht schwer. Hierzulande mag man sich noch am Ehesten mit einer
charmanten Romanze der Machart "50
erste Dates" anfreunden oder zollt ihm Respekt für
die gelegentlichen Ausflüge ins Charakterfach wie in "Die
Liebe in mir". Und daran wird sich auch mit "Zohan"
sicher Nichts ändern, denn wem Sandlers Scherze bisher schon
etwas zu derbe waren, der bekommt nun die volle Ladung präsentiert.
Der
gute Zohan beeindruckt die amerikanischen Damen eben gerade nicht
mit seinen Styling-Künsten, was auch mit daran liegen könnte,
dass das Modebuch, aus dem der Möchtegern-Figaro seine Inspiration
bezieht, aus den seligen 80er Jahren stammt. Stattdessen macht das
größte Geschenk der Menschheit an die Damenwelt lieber
was es sonst am besten kann, nämlich die Vertreterinnen der
60 plus-Generation mit seinem gewaltigen Gemächt zu befriedigen.
Und da dies lautstark jederzeit und an jedem Ort geschieht, kommt
dann auch so richtig Freude auf im Salon, wofür die seligen
Gesichter der sexhungrigen Rentnerinnen der sichtbare Beweis sind.
Nein, im Ernst: Selbst für den jahrelang durch Pflichtbesuche
von fragwürdigen Schenkelklopfern gestählten Betrachter
ist der schlimme Mittelteil von "Zohan" eine echte Prüfung
der Toleranzgrenze.
Dabei fängt das alles eigentlich noch ganz nett an, denn die
völlig überzogene Einführung des genauso arroganten
wie lässigen Superhelden im Einsatz gegen absolut chancenlose
Nachwuchsterroristen ist witzig und einfallsreich inszeniert. Ein
kompletter Film über die Missionen des Unkaputtbaren hätte
durchaus unterhaltsam werden können, doch stattdessen muss
man ja der von Drehbuch vorgesehenen Storywendung folgen. Diese
Idee, dass der populärste Kerl seines Landes doch viel lieber
der westlichen Welt antiquierte Fönfrisuren verpassen möchte,
ist ja schon mal von Natur aus ziemlich hirnverbrannt, aber gut
- hätte man ja trotzdem
noch was Brauchbares draus machen können. Doch außer
den gleich mehrfach vorgetragenen derben Zoten, der ebenso obligatorischen
wie an den frisch frisierten Haaren herbeigezogenen Liebesgeschichte
mit der Saloninhaberin und dem unvermeidlichen Wiederauftauchen
des alten Gegenspielers (ein erstaunlich blasser John Turturro als
"Phantom") ist dem Trio an Drehbuchschreibern hier leider
nicht allzu viel eingefallen.
Aber Moment, so ganz stimmt das ja gar nicht. Denn keine noch so
hirnverbrannte Sexklamotte kann schließlich dämlich genug
sein um nicht trotzdem ganz nebenbei schnell die unbedeutenden Problemchen
zu lösen, die Juden und Araber seit ein paar Jährchen
so miteinander haben. Denn dieser Film, meine Damen und Herren,
hat eine Message, damit das mal klar ist. Und deshalb ist "Leg
dich nicht mit Zohan an" auch genauso ein ernsthaftes Plädoyer
für das menschliche Miteinander wie Sandlers Vorgängerfilm
"Chuck & Larry"
eines gegen Schwulenfeindlichkeit und Homophobie war. Und weil selbst
das fiese "Phantom" deshalb irgendwann zur Besinnung kommt,
stürzen sich zum Schluss der weise Zohan und seine neuen und
alten Freunde gemeinsam in den Kampf gegen den eigentlichen Feind
in Form eines fiesen Spekulanten. Der wiederum wird gespielt - und
jetzt kommt es wirklich nochmal knüppeldick - von Michael Buffer.
Ja genau, das ist dieser maskenhaft sonnengegerbte Schönling,
der seit gefühlten fünf Jahrzehnten jeden halbwegs prominenten
Boxkampf auf seine ganz spezielle Weise ansagt. Und spätestens
jetzt ist es dann auch Zeit zu rufen: Let's get ready to leave the
building.
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