Joker

Originaltitel
Joker
Land
Jahr
2019
Laufzeit
122 min
Genre
Release Date
Bewertung
5
5/10
von Volker Robrahn / 9. Oktober 2019

joker 1Der „Joker“ ist mit Sicherheit die faszinierendste Schurkenfigur im Superhelden-Universum von DC Comics, wenn nicht gar im Medium Comic generell. Bei mehreren Darstellern, die den Clownprinzen des Verbrechens schon verkörpert haben, überschlug sich die Kritik und sprach von der ultimativen, perfekten Besetzung. So war es einst bei Jack Nicholson, bevor Heath Ledger diese Einschätzung mit seiner Interpretation in „The Dark Knight“ dann doch ein wenig relativierte. Aber auch nach dieser Vorgabe waren viele dann doch wieder elektrisiert als bekannt wurde, dass Joaquin Phoenix sich nun der Figur annehmen wird. Ein Schauspieler , der bekannt dafür ist sich gerne mit Haut und Haaren in seine Rollen zu stürzen und noch nie vor extremen Charakteren zurückgeschreckt ist. Doch auch wenn Phoenix erwartungsgemäß überzeugt, kann der Film das als Ganzes nur bedingt.
 

joker 2Arthur Fleck (Joaquin Phoenix) ist ein im Grunde gutmütiger Typ, dem aber in seinem Leben nur wenig gelingen will. Seinen eher armseligen Job als Werbefigur für eine Agentur, die Clowns vermittelt, übt er zwar mit Engagement aus, wird aber öfter gemobbt und eines Tages sogar von einer Straßengang verprügelt. Seine kranke Mutter erfordert viel Aufmerksamkeit, er bekommt regelmäßig Psychopharmaka verschrieben, bis auch seine Betreuerin schließlich einer Rationalisierung zum Opfer fällt. Als er aus der Situation heraus schließlich zur Waffe greift und drei übergriffige, angetrunkene Anzugträger erschießt, löst das in Arthur jedoch ein unerwartetes Gefühl der Befreiung aus. Nie zuvor fühlte er sich so selbstbewusst und seine Tat löst zudem auch noch eine Bürgerbewegung aus, die sich gegen die Dominanz der reichen Kaste richtet und zu deren Feindbildern der Industrielle Thomas Wayne gehört. Arthur jedoch erregt mit einigen bizarren Auftritten als mäßig witziger Comedian die Aufmerksamkeit seines großen Idols, des Late Night-Gastgebers Murray Franklin (Robert De Niro).
 

joker 3Acht Minuten Standing Ovations bei den Filmfestspielen in Venedig? Man könnte zu dem etwas überraschenden Schluss kommen, dass das dortige Publikum filmhistorisch nicht allzu bewandert ist, denn es ist ja nun wirklich nicht so, dass der frühere „Hangover“-Regisseur Todd Phillips bei seinem Wechsel ins seriösere Fach etwas bahnbrechend Neues präsentieren würde. Sein nicht exakt datierter, aber klar erkennbar in den späten 70er oder frühen 80er Jahren verorteter Film wirkt wie ein Pastiche einiger Klassiker aus dieser Zeit. Denn noch nie war „Gotham“ klarer als New York zu identifizieren, und man stutzt sogar erst mal, wenn irgendwann der Name der Phantasie-Stadt genannt wird. Zu stark sieht das alles nach dem Moloch aus, den wir aus Filmen wie „Taxi Driver“ oder „Ein Mann sieht rot“ kennen.

Womit auch gleich die beiden Filme genannt wären, auf die „Joker“ am stärksten reflektiert. Wie einst Travis Bickle bekommt auch Arthur Fleck hier einen Nackenschlag nach dem anderen verpasst, wird entweder ignoriert oder verlacht und stellt sich auch im Umgang mit dem anderen Geschlecht sehr ungeschickt an. Bis auch er schließlich seinen eigenen, gewalttätigen Weg aus der Bedeutungslosigkeit findet und damit zu einem Medienphänomen mutiert. Und wenn Fleck eher unvermittelt in einem U-Bahn-Wagen in die Auseinandersetzung mit einer Gruppe unangenehmer Typen gerät und dabei die Waffe zieht, dann ist das fast schon eine 1:1-Umsetzung der entsprechenden Charles Bronson-Sequenz, mit dem Unterschied, dass der dabei natürlich nie gelacht hat.

joker 4Story und Kamera kreisen dominant um die Entwicklung des Arthur Fleck vom verhuschten, problembeladenen, aber keinesfalls einzigartigen Loser-Typen zu einem, der schließlich heraussticht und Dinge in die Tat umsetzt, die bei anderen nur Phantasie bleiben. Das wird alles höchst schlüssig und nachvollziehbar erzählt, doch genau das ist eben bei dieser Figur kein Kompliment. Denn was den Joker schon immer (und vor allem bei der Verkörperung durch Heath Ledger) so eindrucksvoll und beklemmend wirken ließ, war eben gerade seine Verweigerung der üblichen, stereotypischen Motive. Er war derjenige, der ohne nachvollziehbaren Grund Schrecken verbreitet, der wahllos zuschlägt und tötet und der durch seine Unberechenbarkeit eine Art von Terror erzeugte, gegen die man mit bekannten Erklärungsansätzen und Methoden machtlos war. Und letztlich derart hilflos, dass nur eine mindestens genauso absurde, schizophrene Figur wie Batman sich zu einem ernsthaften Gegenspieler aufschwingen konnte, der eine die jeweilige Nemesis des Anderen. Dieser Widerpart fehlt hier nun komplett, es wird lediglich eine recht konstruierte Beziehung zur Familie Wayne aufgebaut, die zumindest einen vagen Bezug zum Batman-Universum herstellt.

joker 5Dieser Joker aber erhält von Beginn an unser Verständnis und unsere Sympathie, ist der Außenseiter, der Freak, dem übel mitgespielt wird und aus dem es halt irgendwann herausbricht. Mysteriös oder erschreckend ist eigentlich überhaupt nichts an dieser Figur, und das muss als Enttäuschung empfunden werden, denn es nimmt ihr fast komplett ihren Reiz. Joaquin Phoenix ist dabei nichts vorzuwerfen, er agiert absolut glaubwürdig und nicht so bemüht überzogen wie etwa ein Jared Leto in „Suicide Squad“ (und im Grunde damals auch Jack Nicholson). Robert De Niro sehen wir immerhin mal wieder in einer etwas seriöseren Rolle, aber wirklich anspruchsvoll ist die des etwas schmierigen Talk Show-Hosts auch nicht und es wirkt eher wie ein PR-Stunt, den Darsteller des „Taxi Driver“ und auch des „King of Comedy“ hier auf der seinen damaligen Rollen genau entgegengesetzten Seite zu besetzen.

Der Ansatz, sich vom bisher sowieso nicht allzu gut funktionierenden, verbundenen DC-Filmuniversum zu lösen und eigenständige Geschichten zu erzählen, die in der Tonalität völlig anders ausfallen, ist sicher nicht verkehrt und bietet mehr Möglichkeiten als das ständige Bemühen, die Marvel-Filme zu kopieren. Und der zweifellos aus der Art der Comicverfilmungen schlagende „Joker“ wird dabei wie es ausschaut auch als großer Kritiker- und Publikumserfolg verbucht werden. Wer etwas genauer hinschaut könnte jedoch zu dem Ergebnis kommen, dass dieser Film weder besonders aufregend noch originell ausgefallen ist. Denn der Kaiser trägt gar keine neuen Kleider, sondern kommt ziemlich nackt daher.

Bilder: Copyright

8
8/10

Dieser Film wird polarisieren, da bin ich mir sicher. Es kommt hier wohl stark auf die eigene Erwartungshaltung an.

Die Trailer zum Film haben mich anfangs relativ kalt gelassen und ich konnte mich eigentlich schon mit der Idee zu diesem Film nicht richtig anfreunden. Aber ich war gespannt auf die Interpretation des Jokers durch Joaquin Phoenix. Und was soll ich sagen? Nun, zuerst sollte man sich darüber im klaren sein, das es für den Joker in den Comics eigentlich keine klare Herkunft gibt. Es gab zwar ein paar Geschichten dazu, aber diese waren nicht bindend und deckungsgleich. Des weiteren sollte man sich verdeutlichen, das es sich hier definitiv nicht um einen Actionfilm dreht. Die in sehr überschaubarer Zahl eingesetzten Szenen sind dann allerdings wuchtig, teilweise extrem brutal und fühlen sich relevant an.
Der Film ist sehr ruhig und konzentriert sich auf die Charakterentwicklung der Hauptfigur. Die Wandlung des Arthur Fleck zum Joker ist absolut nachvollziehbar.
Joaquin Phoenix spielt wieder einmal alle anderen Akteure des Films an die Wand. Er versucht glücklicherweise auch nicht, die Version von Heath Ledger zu kopieren (obwohl es in der Schlußphase des Films eine Szene gibt, die eindeutig eine Referenz an "Dark Knight" darstellt).
Dieser Film verhält sich zu den bisherigen Batman-Filmen so, wie "Logan" zu den X-Men-Filmen, dessen sollte man sich bewußt sein. Für mich gute 8 von 10 Augen!

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4
4/10

Ich kann Herrn Robrahn leider nur zustimmen.

Um Donald Trump zu ziteren: Most overrated actor

Ich gebe es zu, ich mag Joaquin Phoenix auch sonst nicht, aber hier kommt es noch
dazu, dass es eine Kultfigur dermassen zerlegen muss, dass fast nichts mehr von dem
alten Joker übrig bleibt. Ich rede nicht von den vorherigen Schauspielern, wobei man
ja auch zu Jack Nickolsons Ehrenrettung sagen muss, dass es zu der Zeit ja auch verlangt
wurde, die Figur so anzulegen.
Ich meine nur, dass man zu weit von dem Comicgedanken abgeht und ich eher das Gefühl hatte
ein Remake von Taxi-Driver anzusehen.
Und wie ein anderer Kritiker an anderer Stelle geschrieben hat: "Würde der Film, Arthur Fleck,
Geschichte eines Komikers heissen, würde kein Hahn danach krähen"
So sehe ich das auch.

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Hm, die Kritik kommt ein WENIG bekannt vor. Hat sich Herr Robrahn etwas von RLM inspirieren lassen. Ist mir neulich schon Mal aufgefallen, ...

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Da ich erst einmal nachschauen musste was RLM überhaupt ist lautet die Antwort: Definitiv nein.
Aber ich habe jetzt beim Rumschauen festgestellt, dass ich mit meinen Eindrücken doch nicht so allein stehe. wie ich dachte. Stichwort"Taxi Driver".

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8
8/10

Ich kann die Kritik gut nachvollziehen in fast allen ihren Aspekten, komme allerdings trotzdem zu einem deutlich besserem Gesamturteil.
Ist der Film in Teilen sehr stark von "Taxi Driver" inspiriert? Ja
Hat man in einigen Situationen Mitleid mit der Hauptfigur? Ja
Ist der Joker deshalb bedingungslos Sympathieträger und einfach nur Opfer? Sicherlich Nein
Aber am Ende ist es eben ein extrem fesselnder und gut erzählter Film, der dabei rauskommt und das ist was am Ende zählt.

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8
8/10

Dieser Film ist tatsächlich nicht einfach zu bewerten, denn es ist schwer, ihn losgelöst zu betrachten. Ich kann die Kritikpunkte der Rezension verstehen, stimme ihnen aber nicht zu. Denn unter dem Strich steht hier eine wirklich eigene Version des Jokers, von Phoenix wunderbar verkörpert. Auch ich bin ein absoluter Fan der Version von Heath Ledger, und ich finde, hier gibt es eine Verbindung - denn in den letzten 20-30 Minuten baut sich etwas auf, was durchaus eine Brücke zu Ledgers Joker sein kann (abgesehen vom Alter); ab hier ändert sich alles, die Weltsicht, das Eintauchen in die Anarchie.

Sehenswert.

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4
4/10

Der Film ist leider nicht gut und ich muss mich Pennwhizze anschließen, würde der Film nicht Joker heißen, wäre es jedem egal. Die Hauptfigur ist erst der Looser und steht dann für nichts, das eine passt damit nicht zum anderen und zerstört die Magie des Jokers. Desweiteren ist eine psychische Krankheit kein Symptom eines Wirtschafts oder Gesellschaftssystem, sondern eine natürliche Variante der Natur.

Kein System der Welt würde es verhindern, dass sich Menschen darüber lustig machen oder diesen wie einen nicht Außenseiter behandeln. Tiere töten Invalide oder lassen sie einfach zurück, Menschen kümmern sich um diese. Ein wirklich perverses System wie zu Zeiten der Nazis kann ich nicht erkennen, wenn man den Film als Parabel auf die heutigen Verhältnisse sieht. Psychisch Kranke können auch berühmt oder einflussreich sein und trotzdem Außenseiter, es besteht zwar eine Korrelation zur Armut, ist aber nicht der Grund. Denn es besteht eine eindeutige Wechselwirkung, also armut macht physisch krank und vice versa, bei Arthur ist de Grund aber seine physische Krankheit, verursacht durch seine psychisch kranke Mutter/Adoptivmutter.

Und genau das sieht man dann auch im Film, er lässt nach der Entdeckung das es einfach eine persönlich Tragödie ist, warum er die neurologischen Schäden hat an seinem Umfeld aus, zunächst die Mutter, dann der Arbeitskollege.
Und parallel entwickelt sich eine Bewegung die diese Tragödie als politisches Signal interpretiert und zu einer Systemfrage aufbläht. Nun könnte man sagen, es ist das geniale da genau solche perfiden Zufälle zu so etwas führen, leider wird dieses Bonnie und Clyde narrative nicht überzeugend dargestellt. Zudem lösten die beiden zwar Sympathie aus, aber keine Bewegung, die für nichts steht.

Dieser Nihilismus erdrückt den Film und macht aus einer Charakterstudie mit Potential etwas das er eigtl. nicht sein sollte, eine sinnloser Gewaltfilm zum Ende hin. Der zudem auf Teufel komm raus im Batman Universum spielen muss und dort sämtliche Figuren entmyzifiziert.
Was bei Logan zu einer expliziten Comicerzählreihe gepasst hat, ist hier fehl am Platz, weil nur der Name Joker drauf steht, aber nicht drin ist. Der Name dient als billiges Zugpferd eines verschnitts aus Taxi Driver, sämtlichen Figuren der Puplic Enemy Ära während der großen Depression, gepaart mit pseudointellektueller Gesellschaftkritik.

Phoenix Oscar, Film selbst nicht.

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8
8/10

Wäre der Film ein klassisches B-Movie und würde "Der seltsame Fall des A. Fleck" heissen, hätte ich einen Punkt mehr gegeben. Abzug gibt es dafür, dass die kochende Stimmungslage in der Stadt überhaupt nicht rüberkommt. Der Acker für einen Psycho an der Spitze einer irrsinnigen Bewegung fehlt leider.

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8
8/10

Der Film rockt. Guter Film. Erstens handwerklich sauber abgedreht. Schauspielerleistung klasse. Musik topp.Eine schöne langsame Innenschau über einen Suchenden, Enttäuschten, Versager und auch ja auch Arschloch. Ich finde die Geschichte hat ohne Längen gut unterhalten. Das reicht oft schon für einen guten Film. Meines Erachtens bedarf es nicht ständig nach dem höheren Anspruch, politischer Korrektheit, pädagogisch wertvoller Aussage und was der Teufel noch was. Der Film rockt einfach nur. Gut übrigens auch, dass man den Film auch als Nicht-Batman-Fan und Eingeweihter gucken kann.

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10
10/10

Nach langer Zeit mal wieder bei Filmszene vorbeigeschaut und festgestellt, warum ich mich mittlerweile lieber an IMDB orientiere. Mein Filmgeschmack/erlebnis stimmt leider allzu oft nicht mit der hier vertretenen Meinung überein. Ich kann zwar nachvollziehen, wenn einem der Film aus diversen Gründen nicht gefallen hat oder enttäuscht hat. 5 Augen ist aus meiner Sicht jedoch eine völlig unzulängliche Bewertung. Man fragt sich schon, ob da seitens der Redaktion bewusst ein Statement gesetzt werden soll.

Nokia war ja bekanntlich auch der Ansicht, dass Smartphones die Kunden nicht ansprechen werden. Wozu das geführt hat wissen wir.

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Ich habe den Film noch vor mir und bin gespannt. Die offiziellen Kritiken, die ich kenne sind eher durchwachsen. Meinen Freunden hat der Film gut gefallen.

"Nokia war ja bekanntlich auch der Ansicht, dass Smartphones die Kunden nicht ansprechen werden. Wozu das geführt hat wissen wir."

Google war mal der Meinung, dass eine Brille von ihnen die Kunden ansrpechen würde. Wozu das geführt hat wissen wir.
So what?

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9
9/10

Ich kann die Beobachtungen, die diese Kritik macht, alle unterschreiben, komme aber zu einem ganz anderen Schluss. Selbstverständlich werden hier "Taxi Driver" und "King of Comedy" und "Ein Mann sieht rot" SEHR stark zitiert. Aber die Motive und Narrative dieser Meisterwerke werden ins DC-Universum transportiert! Das ist für mich der eigentliche Clou. Ich habe noch nie einen so "ernsthaften" Ansatz bezüglich einer DC-Figur gesehen, und dass es die unverständliche Bösartigkeit des Jokers ein wenig demystifiziert, stört so gut wie gar nicht angesichts des wirklich guten Pacings und vor allem der Leistung von Phoenix, die tatsächlich den ganzen Film zu tragen vermag. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie aus so alten Comicfiguren immer wieder neue interessante Varianten rauszuholen sind. Der Film ist ein Hybrid aus Popkultur-Zitatmovie und Superhelden-Parallelweltidee, und genau deshalb hat er mich blendend unterhalten.

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Es mutet etwas seltsam an, dass die Filmkritik quasi verschwunden ist, obwohl noch im Kino zu sehen. Unter dieser Rubrik jedoch nicht mehr gelistet. Man muss die Suche anschmeißen. Das wird doch nicht etwa an den nicht gerade wohlwollenden Kommentaren liegen?

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@Gast: Nein, es liegt nicht an den Kommentaren, denn Sie irren, dass hier irgendwas versteckt wird. Links zu Rezensionen auf unserer Frontpage verschwinden von dort automatisch drei Wochen, nachdem ein Film im Kino angelaufen ist. Die Texte sind dann aber weiterhin in der Übersicht "Jetzt im Kino" zu finden. Klicken Sie einfach oben im Hauptmenü auf den Reiter "Kino". Dort finden Sie den Link zur Rezension von "Joker", ebenso wie alle anderen unserer Texte zu Filmstarts der letzten zwei Monate. Erst danach "verschwinden" Rezensionen bei uns ins Archiv.

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6
6/10

Gemischte Gefühle... Habe den Film gerade im Original gesehen, was bei so amerikanischen Werken immer ein Plus ist.
Da ich kein großer Fan von Bat.an und Co bin, sind mir entsprechende Aspekte relativ egal. Habe den Film bewusst als Einzelwerk (mit etwas Background natürlich) gesehen. Top: Phoenix, de Niro, die Ausstattung, der Soundtrack... aber: die Story selbst ist dünn! Was hätte man hier nicht alles draus machen können! Bezüge zur Reagan-Ära, zur sozialen Spaltung heute, zur Lust des TVs zur Herabwürdigung usw. Schauspielerisch, visuell wäre das alles locker drin gewesen. Aber hier geht es letztlich nur um einen psychisch Kranken, dem das Leben schlecht mitspielt. Da fehlt es an der erzählerischen Kompetenz, wirklich intelligentes Kino zu machen. Schade!

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9
9/10

Visuell ist jede Szene einfach genial. Der Soundtrack von der unaussprechlichen Dame aus Island, wie in der Serie "Chernobyl", schauderhaft und großartig zugleich. Joaquin Phoenix' Performance fand ich richtig gut. Er trägt der gesamten Film alleine und sein Spiel zum Ende hin hat es mir angetan. Einige improvisierte Szenen werten das Ganze noch auf.
Immer wieder diese Suche nach Anerkennung und Liebe, die nicht gefunden wird und der Wandel zum Bösen erfolgt. Der Wechsel, quasi zur dunklen Seite der Macht ("Let it be fear"), von der Unterwürfigkeit und Schüchternheit zur Aggression, die Flucht aus dem System und den Hierarchien und dieser erschütternde Point of no return. Allein das Minenspiel vor der Show am Ende, wie tot, aber selbstbewusster denn je.

Ich kann alle Kritiken nachvollziehen, die dem Film erzählerische Schwächen und Phoenix ein gewisses Maß an Overacting attestieren. Ich verstehe auch alle Comicfans (bin keiner), die diesen Joker nicht als den Antagonisten akzeptieren können. Arthur Fleck ist hier einfach nur psychisch krank und wenig genial. Mich hat der Film aber voll erwischt und daher eine subjektive, höhere Wertung.

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8
8/10

Spider Man: Far from Home, Avengers Endgame, Captain Marvel haben mehr Punkte bei euch bekommen. Autsch, demnach ging das Experiment von DC wohl in die Hose.

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9
9/10

Jämmerliche 5 Äuglein für diesen Film: eines der krassesten Fehlurteile in der Filmszene-Historie – meiner bescheidenen Meinung nach. Dieser Film hat eine Kraft und eine Wucht, wie sie selten ein Film zu vermitteln mag. Hammer Kamera und Farbkonzept von Lawrence Sher – nahezu jede Einstellung zum niederknien. Die Optik musikalisch eindringlich unterstützt von Hildur Guðnadóttir. Und Joaquim Phoenix als Hauptdarsteller faszinierend von Anfang bis Ende. All das basierend auf einem perfekten Script. Da kann ich die 8 Minuten standing ovations bei den Filmfestspielen von Venedig durchaus eher nachvollziehen als die Verwunderung des Kritikers darüber. Daher gebe ich der Kritik von Volker Robrahn diesmal leider nur 5 Augen und deren 4 mehr für „Joker“.

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9
9/10

Die Kritik ist ziemlich daneben. Die schauspielerischen Leistungen, der unendliche Reichtung an Ideen in jeder Einstellung, die inhaltliche Verspiegelung der Zusammenhänge, die atmosphärische Musik, die herausragende Kamera, das perfekte Timing - wo soll man aufhören? Und was für abartiger Dünnschiss hier auf Filmszene schon 5 und mehr Sterne bekommen hat - also bitte!

Joaquin Phoenix bleibt der Garant für relevante Rollen, und wie schon bei "You were never really here" wird der Drecksgesellschaft einmal mehr der Spiegel ihrer Exkremente vorgehalten.

Das ist dann natürlich (wie bei "Birdman" et al) keine Comicverfilmung - wozu auch? Comicverfilmungen sind schließlich grenzdebil, die stetige Wiederholung der widerwärtigsten Klischees und Dummheiten.

Hier wurde hingegen ein hochintellligenter Film in ein Comicverfilmungskostüm gesteckt - ein schlauer Coup! Schlau ist nur nicht, wer sich auf der Suche nach einer Comicverfilmung in so einen Film verläuft und dann wundert, dass das Kunstwerk kein Klischeekleid anhat.

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7
7/10

Eine Geschichte von der ich nicht wusste, dass ich sie brauchte. Die Figur des Joker erhält durch den Film mehr Tiefe. Ich finde er funktioniert hevorragend auch als Origin-Geschichte für den Joker aus "The Dark Knight".
Die Bezüge zu den Batman-Streifen finde ich am Ende recht elegant gelöst.

Guter, wenn auch sehr düsterer Film.

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7
7/10

Hervorragende Rezension, die es genau trifft! So gut wie nichts ist besonders an diesem Film. Lediglich die interessanten Verknüpfungen zum Batman-Universum stellen einen gewissen Reiz dar. Alles andere ist der schon unzählige Male erzählte, immer gleiche Ablauf: ein konstant gedemütigter Looser rächt sich irgendwann, und das noch nicht einmal besonders spektakulär. Wie der Rezensent schon treffend bemerkt hat geht dabei die Faszination des ursprünglichen Jokers völlig flöten. Als Drama ist der Film okay, bietet sogar die ein oder andere (kleine) Überraschung, aber als das monströse Meisterwerk, für das ihn schon wieder viele erklärt haben, reicht es bei Weitem nicht. Dafür läuft alles viel zu sehr nach Schema F ab.

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@Arthouse: "Comicverfilmungen sind schließlich grenzdebil, die stetige Wiederholung der widerwärtigsten Klischees und Dummheiten."

Um Gottes Willen, was für ein haltloses Statement! War ihre letzte Comicverfilmung, die Sie gesehen haben, vielleicht Batman-Folge mit Adam West aus den 60ern? Dann haben Sie vielleicht recht. Wer allerdings „The First Avenger I, II und III“, „Iron Man 3“ oder Avengers Infinity War“ und „Endgame“ gesehen hat kann Sie angesichts ihrer gnadenlosen Ahnungslosigkeit bezüglich intelligenter Comicfilm-Unterhaltung nur mitleidvoll belächeln.

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7
7/10

Der Joker ist nun mal eine extrem faszinierende Figur. Nicht umsonst gibt es schon zwei Kinofilme mit ihm als Gegenspieler Batmans. Und ja, würde Film "Das Leben des Arthur Fleck", gäbe es nicht so viel Aufmerksamkeit dafür. Aber trotzdem wäre es dann - trotz der schon oft erzählten Grundstory - immer noch ein packender und gut erzählter Film.

Ich kann daher die 5 Sterne nicht nachvollziehen. Es ist kein Meisterwerk. Und die Geschichte wurde so ähnlich schon oft erzählt. Und die Faszination besteht lange Zeit darin, endlich den Wahnsinn, den Ledger in "The Dark Knight" so wunderbar gespielt hat, hervorbrechen zu sehen. Aber das ist eben trotzdem gut gemacht.

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