Es ist ihr 18. Geburtstag, doch das soll eigentlich niemand wissen. Denn Tree (Jessica Rothe) hat kontinuierlich schlechte Laune, behandelt Ihre Mit-Studenten an der Uni gern wie den letzten Dreck und fängt vor allem deshalb eine Affäre mit einem ihrer Professoren an, um besser durch die Prüfung zu kommen. Auch die Verabredung mit ihrem Vater lässt sie kommentarlos platzen, um sich stattdessen lieber am Abend auf eine Party zu begeben, die ihr vermutlich die nächste verkaterte Nacht bescheren wird. Doch es kommt völlig anders, als ihr unterwegs ein Maskierter auflauert, der sie dann auch auf brutale Weise umbringt. Was aber für Tree nicht das Ende bedeutet, denn die wacht umgehend wieder im Bett ihrer Partybekanntschaft aus der vorherigen Nacht auf. Wieder ist es ihr Geburtstag und erneut wird sie den gleichen Menschen begegnen – und dabei versuchen, sich diesmal nicht wieder töten zu lassen.
Es ist mal wieder Murmeltiertag. Ein Begriff, unter dem sich wohl so ziemlich jeder etwas vorstellen kann, seit Bill Murray einst Mitte der Neunziger Jahre ebenfalls immer wieder den gleichen Tag erleben musste und zig Versuche startete, sich aus dieser Zeitschleife zu befreien. Seitdem hat es immer mal wieder Variationen dieser fürs Kino offenbar sehr faszinierenden Grundidee gegeben, vom TV-Film „12.01“ über Artverwandtes wie „Source Code“ oder zuletzt „Edge of Tomorrow“. Fast ein wenig erstaunlich also, dass wir diese Prämisse im Horror-Kino bisher noch nicht hatten, doch diese Lücke schließt nun das im Genre meist unverschämt erfolgreich agierende Studio Blumhouse Productions, das dieses Jahr bereits mit „Split“ und „Get Out“ ein Paar ordentliche Hits verzeichnen konnte. Auch „Happy Death Day“ lief an den amerikanischen Kinokassen sehr gut. Und das ist weder besonders überraschend, noch irgendwie unverdient.
Die Kunst bei diesem Mini-Subgenre ist es ja immer, die an sich immer gleiche Geschichte durch kleine Abweichungen bei jedem Durchlauf interessant zu halten und natürlich am Ende einen möglichst cleveren Weg aufzuzeigen, wie sich der bedauernswerte „Zeitreisende“ aus seinem Dilemma befreien kann. Sagten wir „bedauernswert“? Nun ja, diesen Nimbus muss sich die Hauptfigur Tree erst verdienen, denn genau wie einst Murmeltier-Urvater Murray wird uns diese erst einmal als absoluter Kotzbrocken im Umgang mit ihren Mitmenschen präsentiert. Tree erscheint wie ein oberflächliches, verzogenes Gör, das Menschen dann benutzt wenn sie ihm nützlich sind und den Begriff „Sozialverhalten“ ansonsten offenbar nicht mal aus Büchern kennt. So eine Zeitschleife ist aber immer auch Gelegenheit, sich irgendwann zu hinterfragen, zu bessern und die eigene Maske fallen zu lassen (wenn es der fiese Killer schon nicht tut).
Hauptdarstellerin Jessica Rothe, die bisher vor allem TV-Serien und eine Nebenrolle in „La La Land“ in ihrer Filmographie aufweisen kann, bringt diese im Schnelldurchgang durchgezogene Charakterwandlung recht gut rüber, überzeugt aber vor allem als bösartiges Miststück noch ein bisschen mehr. Zu wissen, was als nächstes passieren und wer exakt wann was sagen wird, bietet schließlich immer wieder ausgiebig Gelegenheit für das Gefühl von Überlegenheit und kleine Streiche, zumal diese ja angesichts der Gesamtsituation stets folgenlos bleiben. Das Rätsel, wer ihr denn hier warum nach dem Leben trachtet, gilt es dabei aber trotzdem zu lösen und auf dem Weg dorthin werden erwartungsgemäß zunächst einige falsche Fährten gelegt.
So wenig originell sich das alles anhört, so kurzweilig und unterhaltsam gelingt aber trotzdem die Umsetzung. Der konstruierte Schicksals-Tag liefert Raum für diverse nette Ideen und Variationen und spart auch nicht mit Humor und Selbstironie, wenn auf das hier ebenfalls bereits zweimal erwähnte Vorbild auch im Film selbst direkt Bezug genommen wird. So richtig gruselig oder brutal geht es dabei trotz Maskenkiller mit Messer in der Hand eigentlich nicht zu, so dass der Spaß am Zeitschleifen-Spiel durchgehend im Vordergrund steht. „Happy Death Day“ ist im Ergebnis daher ein weiterer, absolut erklärbarer Genre-Hit aus dem Haus von Jason Blum.
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