
Originaltitel
Saving Grace
Land
Jahr
2000
Laufzeit
95 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
Der Begriff „britische Komödie“ ist in
den letzten Jahren schon fast zu einem Gütesiegel geworden.
Auch in unseren Landen erfreut sich dieses spezielle Genre großer
Beliebtheit. Zu Recht, denn den Briten gelingt es einfach immer
wieder, mit wenig Aufwand und geringen finanziellen Mitteln
bezaubernde Filme zu produzieren. Auch „Grasgeflüster“
reiht sich nahtlos hinter seine Vorgänger “Ganz oder gar
nicht“, „Brassed off“ oder „Lang lebe Ned Devine“ ein.
In dem kleinen Fischerdorf Whitby an der englischen Küste steht eine Beerdigung an. Der Ehemann von Grace (Brenda Blethyn) hat sich aus einem Flugzeug gestürzt, und auch wenn die Dorfbewohner vermuten, er habe sicherlich nur nach der Toilette gesucht, stellt sich bald das tatsächliche Motiv für den Selbstmord heraus: Grace sitzt auf einem riesigen Berg Schulden,
ihr Mann hatte ein Vermögen in windige Geschäfte investiert
und selbst die eigene Villa ist bereits verpfändet. Daß
der Göttergatte noch dazu jahrelang Sex nur mit seiner
Geliebten hatte, überrascht die immer zorniger werdende
Witwe schon fast nicht mehr. Grace versucht verzweifelt, Würde
zu bewahren, und als sie auch noch Ihren jungen Gärtner
Matthew (Craig Ferguson) entlassen muß, scheint sich auf
einmal ein Ausweg aus dem Dilemma aufzutun. Denn Matthew bittet
Grace als Entschädigung darum, sich um seine Pflanzen zu
kümmern, die einfach nicht richtig wachsen wollen. Es handelt
sich dabei allerdings um zarte Marihuanapflänzchen, doch
Grace fegt Ihre moralischen Bedenken schnell beiseite,
schmeißt ihre Orchideen aus dem Gewächshaus und rechnet
schon mal hoch, wieviel von dem Zeugs man wohl züchten
müßte, um alle Schulden zu begleichen. Um genügend
Licht für die Pflanzen zu erzeugen, leuchtet das Gewächshaus
nachts bald wie ein Raumschiff, doch die Dorfbewohner findens
lustig und versammeln sich zum allnächtlichen Freudenfeuer,
zumal der Dorfarzt sowieso der größte Drogenkonsument
der Gemeinde ist und der örtliche Sergeant viel lieber
Wilderer jagt. Nur Matthews schwangere Freundin Nicky (Valerie
Edmond) macht Schwierigkeiten, da sie befürchtet, daß
der Vater ihres Kindes wohl schon allzu bald im Knast landen
wird ...
Eines
vorweg: Jegliche Bedenken in der Hinsicht, ob dieses nicht vielleicht
ein Drogen verherrlichender Film ist, sollte man sofort beiseite
schieben, wenn man auch nur ein bißchen Spaß an
diesem Werk haben möchte. Denn das ist er zweifellos. Das
ganze Dorf zieht sich im Laufe der Geschichte Marihuana rein,
aus spießigen alten Damen werden kichernde Gänse
und wenn Grace in einem Moment höchster Frustration nach
ihrem ersten Joint verlangt, geht es ihr anschließend
richtig gut. Und gut geht es auch dem Zuschauer, denn an „Grasgeflüster“
stimmt so ziemlich alles. Die Story sorgt schon von ihrer Konstruktion
her automatisch für zahlreiche Gags, und die Charaktere
stammen aus der Kiste „schrullig aber liebenswert“, auch
dies ein nicht untypisches Merkmal britischer Komödien.
Wobei es Brenda Blethyn (Oscar-nominiert für „Lügen
und Geheimnisse“) ganz hervorragend gelingt, ihre Figur der
Grace eine glaubwürdige Entwicklung durchmachen zu lassen.
Aus einer betrogenen und gedemütigten Frau von fünfzig
Jahren wird eine selbstbewußte Person, die ihr Schicksal
in die Hände nimmt. Die Nebenfiguren haben oft nur wenige
Sätze, von denen aber nahezu jeder ein Lacher ist. Es brillieren
in wertneutraler Reihenfolge: Martin Clunes als ständig
bekiffter Arzt („Im Sachen am Leben erhalten bin ich wirklich
nicht gut“), Bill Bailey als spießiger Kleindealer („Ich
kann ihn nicht beschatten, ich muß meine Tochter
vom
Flötenunterricht abholen und außerdem haben wir Monopolyabend.
Regionalmeisterschaft“) sowie unser aller Lieblingsfranzose
Tcheky Karyo („Der Patriot“, „Nikita“) als warmherziger Drogenboß.
Dazu kommen zahlreiche Kleinstrollen, die schon bei Erscheinen
für Schmunzeln sorgen (Kommentar aus dem Kinoraum: „Wo
holen die bloß immer diese Gesichter her?“).
Abgerundet wird das Ganze durch hübsche Landschafts- und Küstenaufnahmen, die das Leben in der Provinz von Whitby gar nicht mal so unattraktiv erscheinen lassen.
Auch wenn der Twist am Schluß des Films dann doch etwas konstruiert und unbefriedigend wirkt, ist „Grasgeflüster“ trotzdem eine rundum gelungene Komödie, die auch den Publikumspreis beim „Sundance Filmfestival“ gewann und wieder einmal „the best of british filmmaking“ repräsentiert. Darauf einen tiefen Zug
In dem kleinen Fischerdorf Whitby an der englischen Küste steht eine Beerdigung an. Der Ehemann von Grace (Brenda Blethyn) hat sich aus einem Flugzeug gestürzt, und auch wenn die Dorfbewohner vermuten, er habe sicherlich nur nach der Toilette gesucht, stellt sich bald das tatsächliche Motiv für den Selbstmord heraus: Grace sitzt auf einem riesigen Berg Schulden,



Abgerundet wird das Ganze durch hübsche Landschafts- und Küstenaufnahmen, die das Leben in der Provinz von Whitby gar nicht mal so unattraktiv erscheinen lassen.
Auch wenn der Twist am Schluß des Films dann doch etwas konstruiert und unbefriedigend wirkt, ist „Grasgeflüster“ trotzdem eine rundum gelungene Komödie, die auch den Publikumspreis beim „Sundance Filmfestival“ gewann und wieder einmal „the best of british filmmaking“ repräsentiert. Darauf einen tiefen Zug
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