Good Fortune - Ein ganz spezieller Schutzengel

Originaltitel
Good Fortune
Land
Jahr
2025
Laufzeit
100 min
Genre
Regie
Release Date
Bewertung
6
6/10
von Volker Robrahn / 14. Oktober 2025

Schon wer ihn auf dem Filmplakat gutmütig-naiv lächeln sieht muss eigentlich sofort davon überzeugt sein, dass Keanu Reeves bestimmt die absolute Idealbesetzung für den leicht ungeschickten und naturgemäß ziemlich weltfremden Engel ist, den der laut diversen Umfragen „netteste Mensch im Filmbusiness“ hier verkörpert. Und so ist es auch, die Rolle des himmlischen Berufsanfängers der das Leben seiner Schutzbefohlenen nicht nur gelegentlich retten sondern gerne grundlegend besser machen möchte, erweist sich tatsächlich als maßgeschneidert für Reeves, den man nach all den „John Wick“ Haupt- und Nebenfilmen hier endlich mal wieder in einer leichteren Geschichte erleben kann. In der er offiziell zwar nicht die Hauptrolle spielt, sich aber nicht überraschend dennoch als eigentlicher Star und Szenendieb von „Good Fortune“ entpuppt.

Denn im Kern geht es eigentlich um Arj (Aziz Ansari) für den das Schicksal offenbar ein Leben am unteren Ende der Glücks- und Wohlstandsleiter vorgesehen hat. Denn obwohl er sich aufrichtig bemüht kommt er nicht über den Rang eines Tagelöhners hinaus, der sich ständig Demütigungen aussetzen und in seinem Auto übernachten muss. Auch als sich durch einen Auftrag für den neureichen Selfmade-Millionär Jeff (Seth Rogen) doch die Chance auf einen coolen Job mit guter Bezahlung bietet verliert Arj diesen wieder, als er sich in der Not zu einem Vertrauensbruch hinreißen lässt. Womit endgültig der Zeitpunkt für Schutzengel Gabriel gekommen scheint aktiv zu werden und dem frustrierten Arj zu demonstrieren, dass Geld nicht glücklich macht. Er lässt ihn dank seiner übersinnlichen Fähigkeiten einfach mal mit Jeff die Rollen tauschen, doch wider Erwarten gefällt Arj das Leben mit Luxusvilla und Swimmingpool ganz ausgezeichnet und er denkt gar nicht daran wieder in sein altes Leben zurückzuwechseln. Was er sich aber freiwillig wünschen muss, wodurch der konsternierte Gabriel arg in die Bredouille gerät und nun selbst seinen Job samt Flügel verliert.

Und wir dem gefallenen Engel in der Folge dabei zuschauen können wie er sich in diversen Jobs versucht und den Genuss kulinarischer Köstlichkeiten entdeckt von denen er bisher nichts ahnte. Doch während Gabriel das alles ziemlich interessant findet, hätte der nun ebenfalls mittellose Jeff gerne sein Leben zurück. Die weiteren Verwicklungen sind zwar ein wenig vorhersehbar in dieser Mischung aus „Die Glücksritter“ und „Ist das Leben nicht schön?“, dank der drei blendend aufgelegten Hauptdarsteller aber dennoch ein kurzweiliges Vergnügen. Überwiegend kurzweilig zumindest, denn im letzten Drittel serviert man vielleicht doch ein paar Wendungen und Kapriolen zuviel, was die an sich eher kleine und sympathische Geschichte etwas unnötig aufbläht. Während Keanu Reeves sowieso eine Menge Spaß hat und Seth Rogen extrem natürlich (und auch nicht durchgehend unsympathisch) in der Rolle des stinkreichen Nerds rüberkommt, ist es vor allem der bisher eher als Serienschauspieler und Comedian bekannte Aziz Ansari, der hier nicht nur als Hauptdarsteller sondern dazu auch noch als Drehbuchautor und Regisseur fungiert. Und dabei die Fäden sehr sicher in der Hand hält, auch wenn er die zu Beginn recht ernsthafte Thematisierung der prekären Lebens- und Arbeitsumstände in den USA schnell zu Gunsten der reinen Konödie aufgibt. Wer nicht mehr als einen unterhaltsamen und dazu noch überdurchschnittlich warmherzigen Film sucht, der ist mit „Good Fortune“ daher gut bedient.

Bilder: Copyright

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