Am College waren sie einst beste Freundinnen und nach zehn Jahren soll nun noch einmal richtig in der Vergangenheit geschwelgt und ordentlich gefeiert werden. Anlass für den Ausflug nach Miami ist die bevorstehende Hochzeit von Jess (Scarlett Johansson) und vor allem ihre hyperaktive Freundin Alice (Jilian Bell) hat sich dafür einige ganz besondere „Attraktionen“ ausgedacht, zu denen auch ein Stripper gehört, den sich die angeheiterten Damen in ihr Apartment bestellen. Aufgrund einer Verkettung sehr unglücklicher Umstände ist der jedoch wenige Minuten nach seiner Ankunft mausetot und die Clique sieht Zukunft und Karrierechancen massiv gefährdet, wenn diese Geschichte ans Licht kommen sollte. Daher beschließt man also die Spuren zu verwischen und die Leiche verschwinden zu lassen, was sich aber als gar nicht so einfach herausstellt. Dass zudem noch lästige Nachbarn (Demi Moore & Ty Burrell) auftauchen und sich Jess besorgter Freund Peter (Paul W. Downs) in bedenklichem Zustand auf den Weg zum Ort des Geschehens macht, sorgt für eine weitere Zuspitzung der Situation.
Scarlett Johansson ist eher selten in Komödien zu sehen, man muss schon bis zu ihrer Zusammenarbeit mit Woody Allen in „Scoop“ zurückgehen oder ihren kurzen Auftritt in „Hail, Caesar!“ dazu zählen um ein paar Beispiele zu benennen. Wenn die - sich ansonsten gut im Geschäft befindliche - Schauspielerin sich aber mal in diese Gefilde begibt, dann macht sie meist auch darin eine gute Figur, so dass man durchaus mit einer positiven Grundhaltung in „Girls' Night Out“ gehen kann. Einen Film, dessen Trailer und kurze Plotbeschreibung allerdings von vornherein deutlich machen, womit wir es hier zu tun haben. Nämlich mit einer handlungstechnischen Mischung der Comedy-Subgenres „Freunde auf ausartender Party-Tour“ und „Wie lassen wir eine Leiche verschwinden?“. Womit auch die Vorbilder klar zu erkennen sind, denn die brauchbarsten und populärsten Vertreter dieser Gattung heißen „Hangover“ und „Immer Ärger mit Bernie“. Sagen wir es gleich gerade heraus: Auch wenn der Film sicher kein Totalausfall ist, kommt „Girls' Night Out“ an diese Kaliber nicht heran, auch nicht an die Blaupause eines Partyfilms mit weiblicher Besetzung namens „Brautalarm“.
Was Miss Johansson angeht, so erhält die leider wenig Gelegenheit zu glänzen, ihre zur freudlosen Karrierefrau mit straff durchgetaktetem Terminkalender mutierte Jess bekommt lediglich in den allerersten Szenen ein paar Möglichkeiten mit stocksteifer, unbewusster Selbstironie zu agieren. Danach übernimmt weitgehend die überambitionierte Alice das Kommando und genau die sorgt dann auch mit einer wenig durchdachten Aktion für die Katastrophe mit dem toten Stripper. Jilian Bell („22 Jump Street“) verkörpert hier eindeutig das Comedy-Schwergewicht und zieht den Film stark an sich, während die Figuren von Ilana Glazer & Zoe Kravitz weitgehend auf eine einzige Eigenschaft reduziert werden. Das gilt zwar im Grunde auch für Jess neu zur Clique stoßende Freundin Pippa („Saturday Night Live"-Star Kate McKinnon), dafür ist deren extrem breiter australischer Akzent aber immerhin tatsächlich lustig. Auch der skurrile Auftritt von Demi Moore & Ty Burrell als aufdringliches Swinger-Pärchen macht Spaß, die köstlichsten Momente liefert aber überraschenderweise ein Kerl ab, denn was sich der bedauernswerte und panische Peter während seiner Autofahrt zur Freundin so alles antut und einwirft, das ist genauso albern wie einfallsreich - da hat sich der Co-Drehbuchautor Paul W. Downs einfach mal selbst ein paar der stärksten Szenen zugeschustert..
Die Handlung verläuft in sehr bekannten Bahnen, aber darum geht es hier naturgemäß nicht. Selbstverständlich kommt es im Verlauf des chaotischen Abends zu Streitereien, in denen man sich impulsiv die Wahrheit ins Gesicht sagt, nur um sich gleich darauf zu versöhnen und mit einer gestärkten Freundschaft aus der Sache herauszugehen. Das Defizit von „Girls Night Out“ ist das Fehlen eines eigenen Ansatzes um aus einem bekannten und bereits mehrfach so oder ähnlich abgehandelten Thema noch etwas wirklich Frisches herausholen zu können. Und auch die entworfenen Charaktere sind leider nicht so reizvoll skizziert worden, um dafür zu sorgen, dass man ihnen allzu großes Interesse entgegenbringt oder sie gar liebgewinnt. So rettet sich der Film letztlich dank einer zumindest routinierten Umsetzung über die Runden und lebt von einer Handvoll gelungener Momente. „Ganz nett“ schreibt man dann wohl in solchen Fällen ins Zeugnis.
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