Furiosa: A Mad Max Saga

Jahr
2024
Laufzeit
148 min
Genre
Release Date
Bewertung
7
7/10
von Volker Robrahn / 22. Mai 2024

Endlich! Mit „Furiosa“ kommt einer der meist erwarteten Filme des Jahres ins Kino - und das als Teil einer Franchise, die gut dreißig Jahre lang vollständig ruhte. Weshalb die Erwartungshaltung eigentlich eher gering war als „Mad Max“-Schöpfer George Miller die vermeintlich auserzählte Reihe 2015 wiederbelebte. Aber wie er das tat, sorgte dann für einhellige Begeisterung und das bemerkenswerterweise sowohl beim Publikum als auch den Kritikern. Eine im Kern minimalistische Geschichte, die dennoch nicht dumm war und etwas zu sagen hatte. Auf eine Art inszeniert, die dem Action-Genre nochmal neue Impulse gab, es nach Meinung einiger sogar neu definierte. Das machte Spaß, davon wollte man gerne mehr. Doch wieder ließ sich Miller Zeit, diesmal allerdings „nur“ eine knappe Dekade, und lässt nun also „Furiosa“ los auf die Leinwände, die Vorgeschichte der heimlichen Hauptfigur von „Fury Road“. Und der jetzt auch schon fast achtzigjährige Filmemacher hält erneut das Niveau, auch wenn sein aktuelles Werk dabei vielleicht nicht mehr ganz so bahnbrechend wirkt wie der Vorgänger.

Da es sich um ein mehrere Jahre überspannendes Prequel handelt war recht schnell klar, dass Charlize Theron nicht erneut in die Rolle der toughen Kämpferin schlüpfen würde, sondern Anya Taylor-Joy übernimmt, die sich aber ja in den letzten Jahren ebenfalls einen Namen in starken Frauenrollen gemacht hat. Doch bis wir Frau Taylor-Joy zu sehen bekommen, dauert es fast den halben Film, denn zunächst geht es weit zurück in die Kindheit von Furiosa (sie trägt ihren sprechenden Namen bereits von Anfang an), die sie mit einer Gruppe anderer Überlebender der großen Katastrophe, die die Welt verwüstet hat, in einem Ort namens „Green Land“ verbringt. Eine passende Bezeichnung für eine Oase, in der die Bewohner aufgrund üppiger Vegetation und klugen Wirtschaftens mit ihren Vorräten einen deutlich höheren Lebensstandard genießen als im Rest der weitgehend untergegangenen Zivilisation.

Eine Art Paradies, das natürlich Begehrlichkeiten weckt bei den vielen umherziehenden Banden, die es gewohnt sind sich Nahrung und Benzin einfach mit Gewalt zu nehmen. Dennoch gelingt es erstaunlich lange das Grüne Land abzuschirmen, und auch als die kleine Furiosa (Alyla Browne) eines Tages gekidnappt wird verrät sie ihren Entführern nicht die Lage ihrer Heimat. In der Hoffnung, sie vielleicht doch noch irgendwann zum Reden zu bringen, behält sie jedoch der Bandenführer Dementus (Chris Hemsworth) in seiner Obhut. Als Teil einer geschäftlichen Abmachung mit dem mächtigen Warlord Immortan Joe (Lachy Hulme) wechselt das Mädchen dann aber doch noch den „Besitzer“ und schafft es sich eine respektable Position an der Seite des Fahrers Praetorian Jack (Tom Burke) zu erarbeiten. Eine Position, die ihr schließlich die Möglichkeit zur Freiheit eröffnet – oder zur Rache.

Schon das erste - ziemlich lange und die meiste Zeit über wortlose – Kapitel schafft es einen sofort wieder in diese apokalyptische Welt hineinzuziehen. Wenn sich Furiosa und ihre Mutter mit List und Ausdauer gegen die Entführer wehren, sich die Verfolgungsjagd über mehrere Tage hinzieht und schließlich dramatisch endet, dann ist sie gleich wieder da, die Faszination der von George Miller entworfenen Endzeit-Saga, die sich in spektakulären Bildern entfaltet, die man nirgendwo sonst zu sehen bekommt. Damals nicht bei all den meist billigen Epigonen und auch heute noch nicht, wo doch im Grunde viele die Möglichkeit hätten mit moderner CGI-Technik ebenfalls ein solches Spektakel abzuliefern. Doch Miller setzt weiterhin den Maßstab, mit wilden Kamerafahrten und -perspektiven, mit kreativen Einfällen, auf welche Art man ein Fahrzeug attackieren und bewegen kann. Gleich mehrere solcher jeweils zehn bis fünfzehn Minuten langen Sequenzen gibt es hier zu bestaunen, und jede davon ist ein Ereignis. Filmische Meisterklasse, der man höchstens vorwerfen kann irgendwann doch ein wenig redundant zu sein, wenn es dabei letztlich halt immer um das Gleiche geht: Die Hatz auf und neben den Straßen, die Jagd nach Nahrung, Sprit oder Waffen, die dem Gegner abgenommen werden sollen.

Umrahmt werden diese Action-Feuerwerke diesmal allerdings von einer Geschichte, die deutlich ausufernder angelegt ist als in dieser Reihe bisher üblich. Was nicht unbedingt bedeutet, dass sie deshalb auch komplexer wäre, denn der Werdegang der Dame Furiosa erfolgt letztlich in sich aus der Handlung ergebenden, folgerichtigen Schritten, die überwiegend voraussehbar sind. Was natürlich auch daran liegt, dass jeder, der „Fury Road“ gesehen hat, ja eh weiß worauf das Ganze am Ende hinauslaufen wird (und wer die von George Miller selbst verfassten Prequel-Comics gelesen hat, weiß noch ein wenig mehr bzw. erkennt die eine oder andere Figur daraus wieder).

Anya Taylor-Joy überzeugt wie zu erwarten sowohl mit ihrer physischen als auch mimischen Präsenz, aber auch Alyla Browne muss an dieser Stelle für ihr ausdrucksstarkes Spiel gewürdigt werden, bestreitet die als kindliche Furiosa doch ebenfalls einen beachtlichen Teil der Laufzeit. Der aus dem Vorgänger bzw. inhaltlichen Nachfolger bereits gut bekannte Immortan Joe bekommt hier noch etwas mehr Charisma verliehen, während Tom Burke als fähiger Truckdriver doch sehr stark wie ein Max Rockatansky-Verschnitt aus den alten Filmen daherkommt, sowohl äußerlich als auch was seine Funktion und Aufgabe angeht.

Bliebe noch eine Figur, der unbedingt ein paar mehr Worte zu widmen sind, denn irgendwo zwischen all diesen eher klassisch und überwiegend einfach angelegten Charakteren geistert hier ja auch noch ein Chris Hemsworth umher. Dessen Performance lässt sich am Ehesten als „wild“ bezeichnen, was aber nicht unbedingt positiv verstanden werden sollte. Denn sein Dementus schwankt extrem uneinheitlich zwischen ein paar wirklich ernsthaften Momenten, die ihn letztlich auch zu einem tragischen Charakter machen, und den insgesamt überwiegenden selbstironisch-albernen Momenten, die mittlerweile zu einer Art Markenzeichen für Hemsworth geworden sind. Womit sich sein Clanführer dann nur wenig vom Donnergott aus den letzten beiden „Thor“-Filmen unterscheidet, der ja auch immer mehr zu einer im Grunde lächerlichen Figur verkommen ist. Wenn dieser Dementus sich als eine Art römischer Feldherr gebärdet und sich von einem Streitwagen aus drei zusammengebundenen Motorrädern ziehen lässt, passt das an sich durchaus zur „Mad Max“-Reihe, zu der auch schon immer martialisch hergerichtete, verrückte Fahrzeuge gehörten. Allerdings waren die dazugehörigen Charaktere dabei völlig ernst angelegt und wurden auch straight gespielt, während Hemsworth seine Figur die meiste Zeit zur Karikatur eines Bösewichts macht, die aber dem sonstigen Ton dieser Reihe und dieser Welt zuwider läuft.

Und da Chris Hemsworth hier die zweite zentrale Rolle einnimmt und aufgrund der zwei verschiedenen Furiosas sogar der Darsteller mit der größten Leinwandzeit ist, ergibt das dann schon einen recht großen Minuspunkt, über den sich schwer hinwegsehen lässt. Einige werden das sicher anders sehen und Gefallen an seiner Performance finden, für den Schreiber dieser Zeilen macht er damit aber tatsächlich ein wenig die Stimmung und Atmosphäre dieses Films kaputt. Eines ansonsten sehr gelungenen, in einzelnen Momenten sogar erneut überwältigenden Films, der der Marke „Mad Max“- ein weiteres, absolut sehenswertes Kapitel hinzufügt.

Bilder: Copyright

6
6/10

Also eins vorweg, Furiosa glänz nicht gerade mit Intelligenz, soviel ist klar. Dafür entscheidet sich die Hauptfigur viel zu oft für sehr komische Wege und auch die Antagonisten sind nicht gerade Einsteins.

Hemsworth Darstellung ist purer Klamauk, aber sehr lustig und mal etwas anderes. Fand ihn einen Lichtblick eines eher langatmigen Films, der vieles zeigt was wir schon von Fury Road kennen. Teilweise ist das CGI auch leider sehr schwach, was in Anbetracht der diesjährigen Konkurrenz durch Dune und Affen auffällt.

Das Prequel gibt einem nichts Neues, Fury Road hatte schon eine schwache Story und lebte von seiner famosen Action und Inszenierung, was hier nicht anders ist.

Daher kann ich nicht mehr Augen geben, verstehe die teils 9/10 Rezensionen nicht, haben die alle nicht Fury Road gesehen?

An Dune 2 wird dieses Jahr wohl nichts mehr rankommen.

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