Georgia Nicolson (Georgia Groome) ist schon lange kein Kind mehr. Kurz vor ihrem 15. Geburtstag scheint das aber irgendwie niemand zu kapieren, vor allem nicht die eigenen Eltern, die sich selbst für unglaublich cool halten, in Georgias Augen aber einfach nur hochnotpeinlich sind. Auch mit den Jungs und dem ersten Kuss will es für sie und ihre Freundinnen überhaupt nicht klappen und die geplante große Geburtstagsparty scheint eine einzige Pleite zu werden. Als dann auch noch zwei der süßesten Jungs ever neu an die Schule der verschnarchten Heimatstadt kommen, nützt es alles nichts und die jungen Damen beschließen aktiv zu werden. Der ausgeklügelte Plan zum Herzen der Traumprinzen beinhaltet dabei diverse Stationen, von inszenierten Katzenentführungen bis zum Knutschunterricht bei einem echten Profi.
Die nicht ganz gelungene Eindeutschung "Frontalknutschen" entspricht dem deutschen Buchtitel des ersten von mittlerweile bereits fünf Romanen der englischen Autorin Louise Rennison. Vor allem ist dies jedoch der mit einiger Spannung erwartete neue Film von Gurinder Chadha, die mit dem Vorgänger "Kick it Like Beckham" einen der größten internationalen Überraschungserfolge des britischen Kinos überhaupt feiern konnte. Zudem bewegt sich Chadha nun erneut im bekannten Terrain der Probleme pubertierender weiblicher Teenager (inklusive dem indischen Einschlag), so dass die Vergleiche mit "Kick it" geradezu auf der Hand liegen. Und dabei schneidet das neue Werk dann leider nur mittelprächtig ab, denn trotz vieler ähnlicher Ingredienzien geht es beim "Frontalknutschen" längst nicht so einfallsreich und originell zu.
Einigermaßen erfrischend ist das Ganze zwar immer noch, aber das ist eben auch zu einem guten Teil dem Briten-Bonus geschuldet, sprich der Tatsache, dass nahezu jede Teenagerkomödie die einigermaßen von der Standard-Hollywoodware eines reichlich ausgetretenen Genres abweicht schon mal prinzipiell gut tut, vor allem wenn man dazu dann die ebenfalls noch nicht so oft genutzte Kulisse eines englischen Seebads nutzt. Auch mit der Hauptfigur und ihrer Darstellerin, welche beide auf den Namen Georgia hören, hat man einen guten Griff getan, nicht zu stromlinienförmig aber auch nicht zu überzogen und nervig kommt diese daher und taugt so durchaus zum Identifikationsobjekt. Es ist auch noch einigermaßen geistreich, die hoch gewachsene und schlanke beste Freundin eine Bemerkung wie "das ist so Keira Knightley" machen zu lassen und damit auf den eigenen Vorläufer zu verweisen, mit dem die Karriere eben jener Dame ihren Anfang nahm.
Das alles kann aber nicht lange darüber hinwegtäuschen, dass die geschilderten Konflikte und Problemchen hier im Grunde keine Spur von dem aus unzähligen ähnlichen Filmchen sattsam bekannten Material abweichen. Dazu darf man auch gerne den Nebenstrang um die leichte Ehekrise der Eltern zählen, welcher sich genauso belanglos auflöst wie alle übrigen Irrungen und Wirrungen. Überhaupt kennt die auch als Drehbuchautorin verantwortlich zeichnende Gurinder Chadha überhaupt keine Schmerzen wenn es schließlich darum geht, ein an Kitsch und Unglaubwürdigkeit kaum zu überbietendes Mega-Happy End zusammen zu schustern, bei dem wirklich jeder Topf aus irgendeinem Nebenstrang noch in Sekundenschnelle seinen passenden Deckel verpasst bekommt. Da könnte dann auch die liebloseste US-Konfektionsware kaum dicker auftragen.
Nicht unsympathisch, wie schon beschrieben, aber halt auch weit entfernt davon ein gesteigertes Interesse an seinen Protagonisten und ihren reichlich schematisch verlaufenden Abenteuern zu schüren, verläuft das "Frontalknutschen" also in recht geordneten, unspektakulären Bahnen. Ein klassischer Fall aus jener Kategorie also, bei der die äußere Verpackung auf Anhieb mehr Aufregung verspricht als ihr konventioneller Inhalt letztendlich zu halten vermag.
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