Fish Tank

Originaltitel
Fish Tank
Jahr
2009
Laufzeit
123 min
Genre
Release Date
Bewertung
8
8/10
von Anna Sola / 31. Oktober 2010

 

Beim Anblick der kurzen Filmografie von Andrea Arnold könnte so manchen Regisseur der Neid packen: Schon ihr dritter Kurzfilm "Wasp" wurde mit einem Oscar ausgezeichnet, ihr erster Spielfilm "Red Road" entstand als Teil eines von Lars von Trier ausgerufenen Wettbewerbs und gewann den Preis der Jury in Cannes, und ihr aktueller Film "Fish Tank" wurde bereits in Cannes und bei den BAFTAs mit Preisen ausgezeichnet. Doch obwohl die englische Regisseurin und Drehbuchautorin schon so viele bedeutende Filmpreise eingeheimst hat, ist sie hierzulande (noch) gänzlich unbekannt. Das wird sich nach dem Start von "Fish Tank" hoffentlich ändern.

"Life's a bitch" rappt Nas auf dem Soundtrack, eine Feststellung ganz im Sinne der 15-jährigen Mia (Katie Jarvis). Sie ist gerade von der Schule geflogen, mit den Mädels vom Block hat sie Stress und mit ihrer Mutter Joanne (Kierston Wareing), die ungefähr so alt wie ihre Tochter jetzt war, als sie diese zur Welt brachte, sowieso. Die Umgangssprache der Familie, die in einer heruntergekommenen Siedlung in Essex lebt, ist von gegenseitiger Verachtung geprägt. Joanne zeigt wenig Interesse an der Erziehung ihrer Töchter und kümmert sich nicht. Ob sie auf der Straße rumhängen oder zuhause bleiben - Hauptsache sie stören die Mutter nicht bei ihren Partys. Mias Traum ist es, all das hinter sich zu lassen und Tänzerin zu werden. Dafür trainiert sie täglich. Ihrer Mutter versucht sie möglichst aus dem Weg zu gehen, bis auf einmal ein Mann namens Connor (Michael Fassbender, "Inglorious Basterds") in der Küche steht und Mias Leben sich schlagartig ändert.

Es heißt, in der englischen Kultur gäbe es überhaupt nur ein Thema, nämlich die Klassengesellschaft. "Fish Tank" ist deswegen so eindrucksvoll, weil Arnold keine Klischees zeigt, sondern subtile Bilder findet um ein authentisch wirkendes Szenario zu zeichnen. Hier geht es nicht um Affären zwischen Adeligen und ihren Dienern oder um Bergarbeiterkinder, die Ballett tanzen wollen, sondern um viel alltäglichere Probleme. Keine der Figuren ist einfach nur gut oder böse, jede ist facettenreich gezeichnet. Allen voran Mia, die gleichermaßen rebellisch wie verletzlich, brutal und fürsorglich ist.
Arnold entdeckte die Hauptdarstellerin Katie Jarvis auf dem Bahnhof von Tilbury, der auch im Film zu sehen ist, als sie sich gerade lautstark mit ihrem Freund stritt. Die 19-jährige hatte keinerlei Schauspielerfahrung und spielt quasi "sich selbst" - und verleiht dem Film vielleicht gerade deswegen ein derart großes Maß an Authentizität. Mit ihrer Darstellung der Mia reißt sie das Publikum sofort in ihren Bann und bindet die Aufmerksamkeit bis zur letzten Minute. Michael Fassbender wiederum spielt Joannes Freund Connor faszinierend unberechenbar, so dass man nie weiß, ob man ihm über den Weg trauen sollte, obwohl er so sympathisch wirkt.

Arnolds Film erinnert optisch an die Dogma-Filme, manchmal wackelt die Handkamera erheblich und die Bilder sind nicht immer scharf. Aber auch das klassische englische Doku-Drama von Ken Loach hat seine Spuren hinterlassen. Hier sieht man keine höflichen Engländer die "Oxford English" sprechen, während sie ihren ohnehin schon perfekten Rasen pflegen, sondern ein ärmliches Milieu der Gegenwart, aus dem es scheinbar kein Entkommen gibt. Mias Probleme sind alltäglich, nicht außergewöhnlich, und genau deswegen zweifelt der Zuschauer keinen Augenblick daran, dass sich diese Geschichte in der Realität schon oft genau so ereignet hat.
Konsequenz daraus ist ein fulminantes Sozialdrama, das einen dank der packenden Inszenierung von Andrea Arnold noch lange beschäftigt, nachdem das Licht im Kino wieder an ist.

Bilder: Copyright

2
2/10

Der Film ist genau wie das in ihm dargestellte Milieu: trostlos, langweilig und man möchte sich eigentlich am liebsten umbringen, damit das ganze Elend ein Ende hat.

P.S.: Für unerwartete Komik hat übrigens eine der in meinen Augen lächerlichsten Sexszenen der Filmgeschichte gesorgt.

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9
9/10

die filmszenekritik bringt es ziemlich exakt auf den punkt: fantastisch inszenierter film. mein persönliches jahres-highlight. wer die klassiker von mike leigh und ken loach mag, wird fish tank lieben. unverbrauchte darsteller, absolut glaubwürdige milieuschilderung und bei aller tristesse und dramatik doch auch noch platz für humorvolle szenen. absolut gelungenes paket. vergeßt die synchronfassung – dabei bleibt die stimmung des films zur hälfte auf der strecke (untertitel helfen hier bei dem heftigen akzent aber selbst muttersprachlern).

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9
9/10

Trostlos war der Film definitv nicht! Mir hat er gefallen

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9
9/10

sehr guter film hat mir wirklich verdammt gut gefallen! Ein anspruchsvolles drama welches das echte leben durch seine gefühlsvolle Atmosphäre und seine lebendigen, authentischen Darsteller wiedergibt. Man kann sich direkt in die darsteller hineinversetzten. wirklich beeindruckend!

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